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Kamikaze-Soldaten, lebende Heizungen, ...

Nacktmull – 7 faszinierende Fakten über die Nagetiere

Nacktmull-Könin in Brutkammer säugt ihren Nachwuchs
Nacktmulle leben in großen Kolonien unter der Erde und kümmern sich gemeinschaftlich um den Nachwuchs ihrer Königin Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

14.03.2023, 05:21 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Die meisten finden sie hässlich, aber wer Nacktmulle nur auf ihr Äußeres reduziert, übersieht schnell die vielen besonderen Fähigkeiten der Nagetiere. PETBOOK verrät, was das Tier so besonders macht und stellt sieben faszinierende Fakten über Nacktmulle vor.

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Nacktmulle haben ihren Namen nicht von ungefähr. Sie tragen tatsächlich kein Fell, sind also splitterfasernackt. Nur ein paar Tasthaare am Kopf des Nagers sind ihm geblieben, um sich in der Dunkelheit unter der Erde besser zurechtzufinden. Auffällig sind auch die fast unsichtbaren Augen und die großen Nagezähne. Nacktmulle leben in völliger Dunkelheit in Erdhöhlen und -gängen und brauchen deshalb keine Augen – sie würden sowieso nicht viel sehen. Die großen Zähne wiederum helfen den Nagern dabei, dicke Knollen und Wurzeln zu zerlegen und diese auch zu fressen, wenn sie sich unter Tage ihre Gänge graben.

Nacktmulle altern nur langsam

Die Forschung beschäftigt sich schon lange ausführlich mit den nackten Nagetieren. Im Gegensatz zu ihren nächsten Verwandten, den Ratten und Meerschweinchen, werden Nacktmulle steinalt. Während erstere nur auf drei bis maximal zehn Jahre Lebenserwartung kommen, können Nacktmulle stolze 30 Jahre alt werden. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Nacktmulle stark verzögert altern. Damit sind sie interessante Forschungsobjekte. Denn das Geheimnis der ewigen Jugend ist auch für den Menschen von großer Bedeutung.

Die nackten Nager bekommen keinen Krebs

Eine unter vielen Nagetieren verbreitete Todesursache, die zur kurzen Lebenserwartung beiträgt, sind Tumore und andere Krebserkrankungen. Besonders Ratten und Mäuse erkranken früh und häufig daran. Bei Nacktmullen scheinen Krebszellen keine Chance zu haben. Dies liegt wohl an einem speziellen Schutzmechanismus der Nacktmull-Zellen, der verhindert, dass diese im Körper unkontrolliert wachsen bzw. wuchern können. Auch deshalb wird am Nacktmull intensiv geforscht. Der Schutzmechanismus der Zellen könnte auch für die Krebsprävention beim Menschen von Vorteil sein.

Nacktmulle leben in einem Sozialstaat

Ähnlich wie bei Bienen oder Ameisen leben Nacktmulle unter der Herrschaft einer Königin, die neben ihrem Pascha, einem dominanten Männchen, einen Staat von Arbeitertieren anführt. Nur sie darf sich fortpflanzen und Nachwuchs gebären, der von den anderen Nacktmullen versorgt wird. Über 1000 Nachkommen kann eine Nacktmull-Königin während ihrer Amtszeit bekommen. Die Arbeitertiere sind allesamt unfruchtbar. Nacktmulle sind damit die einzig bekannten Säugetiere, die in einem Sozialstaat organisiert sind.

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Einzelne Tiere werden als Heizung genutzt

Die Nagetiere liegen in ihrer Heimat Ostafrika zum Schlafen oft auf einem großen Haufen zusammen. Gerade nachts kann es aber dennoch empfindlich kühl werden. Dann wird ein einzelnes Tier wenig zimperlich nach draußen geschickt, wo es sich dann warmlaufen soll. Es kehrt aufgeheizt in die Höhle zurück und dient den anderen Nacktmullen dann als lebende Heizung.

Kamikaze-Tiere verteidigen den Hofstaat

Obwohl Nacktmulle in ihren Erdhöhlen und -gängen relativ sicher leben, dringen bisweilen zum Beispiel Schlangen in das Königreich ein. Deshalb gibt es sogenannte Soldaten, die besonders groß und kräftig sind. Sie stellen sich den Eindringlingen todesmutig in den Weg, während die anderen Nacktmulle hinter dem Soldaten eilig den Gang zugraben. Somit opfert sich der Soldat zum Schutze der Nacktmull-Gemeinschaft.

Nacktmulle können die Luft anhalten

In den weitverzweigten Gängen eines Nacktmull-Reichs kann der Sauerstoff schon einmal knapp werden. Besonders dann, wenn wegen eines Eindringlings einzelne Gänge verschlossen werden müssen. Aber auch das ist kein großes Problem für die Nager aus Afrika. Sie haben die Fähigkeit, ihren Stoffwechsel so weit herunterzufahren, dass sie bis zu 18 Minuten ohne Sauerstoff auskommen.

Nacktmulle sind als Haustiere ungeeignet

Auch wenn die Nagetiere optisch und durch ihre Lebensweise faszinierend sind, eignen sie sich nicht als Haustiere. Eine artgerechte Haltung mit einem großen Hofstaat von rund 300 Tieren und einem riesigen, weitverzweigten Tunnelsystem ist in gewöhnlichen Wohnungen kaum möglich. Darüber hinaus sind die Tiere auf extreme Bedingungen wie heiße Tages- und niedrige Nachttemperaturen und einen niedrigen Sauerstoffgehalt in der Luft eingestellt. Wohl kaum ein Halter möchte in seinen vier Wänden ähnliche Bedingungen schaffen. Zudem stehen Nacktmulle unter dem Artenschutzgesetzt, das heißt, eine Haltung in Privaträumen ist illegal. Lediglich Zoos und wissenschaftliche Einrichtungen dürfen die Tiere halten. Hier lassen sich die außergewöhnlichen Tiere dafür dann auch in naturnahen Lebensräumen beobachten.

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Quellen

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