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Kampf um Nahrung

Diese Tiere haben im heimischen Garten das Sagen

Ein Europäischer Dachs steht auf einer Wiese
Dachs, Fuchs, Katze oder Igel: Welches Tier dominiert beim Nahrungskampf im Garten? Foto: Getty Images/Peter Burnage
Alexandra Beste

07.03.2023, 05:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Gelegentlich passiert es, dass ein Mensch im Garten etwas Essen vergisst. Oder Nahrung mit Absicht verstreut, damit Wildtiere etwas zu fressen haben. Was als gute Geste gemeint ist, kann aber schnell zur Konfrontation zwischen Tieren im Garten führen. Dachs, Fuchs, Katze oder Igel: Welche Tierart kann sich am besten durchsetzen?

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Der Universalgelehrte Erasmus von Rotterdam sagte einst über Gärten, sie seien „dem ehrenwerten Vergnügen gewidmet, das Auge zu erfreuen, die Nase zu erfrischen und den Geist zu erneuern“. Ein Ort der Idylle, sozusagen. Aber ist es mit Tieren im Garten wirklich so friedlich, wie es scheint?

Forscher aus England und Spanien haben beobachtet, wie sich Tiere verhalten, wenn Menschen Essensreste oder Nahrungsmittel im Garten hinterlassen. Das Ergebnis haben sie im Fachjournal „Animals“ veröffentlicht: Werden mehrere Tiere durch das Futter angelockt, kommt es meist zu einer Konfrontation. Vor allem dann, wenn unterschiedliche Tierarten im Garten aufeinandertreffen.

Hierarchie im Garten – Welches Tier steht ganz oben?

Im Fokus der Studie stand das Verhalten von Füchsen, Igeln, Katzen und Dachsen in britischen Gärten. Das Forschungsteam untersuchte Hunderte von Tiervideos, die Menschen aus städtischen Gebieten eingeschickt hatten. Durchgeführt wurde die Analyse von Experten der Nottingham Trent University (NTU), University of Brighton, University of Sussex und des CSIC, die größte öffentliche Forschungseinrichtung Spaniens.

Das Team dokumentierte 316 Situationen, in denen mehrere Tiere im Garten miteinander interagierten. Dabei zeigte sich: Nur circa 45 Prozent dieser Situationen gingen friedlich aus. Insgesamt 175 Fälle endeten mit einer Konfrontation. Gegenseitig feind waren sich vor allem Katze und Fuchs. Trafen Vertreter der zwei Tierarten aufeinander, führte dies in knapp 77 Prozent der Fälle zu aggressivem beziehungsweise defensivem Verhalten – wobei die Katzen eher dominierten.

Im Wettstreit um Nahrung hatte aber eindeutig ein anderes Raubtier die Nase vorn. Der Europäische Dachs kuschte nicht vor anderen Tierarten und konnte sich mit aggressivem Verhalten gegen Katzen, Füchse und Igeln durchsetzen. „Was den prozentualen Gesamtanteil an Gewinnen (Zugang zu den Gartenressourcen) betrifft, so dominierten zuerst die Dachse, dann die Katzen und schließlich die Füchse“, schreiben die Studienautoren.

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Der Igel ist nicht zu unterschätzen

Linear sei die Tierarten-Hierarchie deswegen nicht. Dachse und Füchse hätten zwar über Igel dominiert, schreiben Scott und ihre Kollegen – dafür dominierten Igel über Katzen. Eine unerwartete Beobachtung, geben die Forschenden zu. Sie vermuten jedoch, dass Hauskatzen im Vergleich zu wilden Raubtieren „weder körperlich noch vom Verhalten her“ in der Lage waren, sich gegen die Stacheln der Igel zu verteidigen.

Aber nicht nur das. Beim Zusammentreffen von Artgesellen neigten Igel am ehesten zu Aggression. In mehr als die Hälfte aller Interaktionen stritten sich die Igel untereinander um das Futter. Die Insektenfresser scheinen dafür sogar eine spezielle Taktik entwickelt zu haben, sagt das Forschungsteam. Der angreifende Igel rennt auf sein Gegenüber zu, woraufhin sich dieser zusammenrollt. Danach stößt der Angreifer sein Opfer weg.

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Darum ist die Studie wichtig

Studienleiterin Dawn Scott, Professorin an der NTU, fasst die Erkenntnisse in einer Pressemitteilung zusammen: „Die Folgen von Interaktionen zwischen Säugetieren im Garten sind vielfältig und können zu Aggressionen zwischen konkurrierenden Arten führen.“ Dies könne unter anderem Verletzungen hervorbringen. „Ein verstärkter Wettbewerb kann auch den Zugang zu Ressourcen für untergeordnete Arten oder Individuen einschränken“, fügt Scott hinzu.

Studien, die das Verhalten von Tieren beim Nahrungswettbewerb untersuchen, seien deshalb sehr wichtig. „Wir müssen die Interaktionen zwischen Stadttieren und die potenziellen Auswirkungen diese Form der Nahrungsbeschaffung besser verstehen, um sicherzustellen, dass alle potenziellen Risiken minimiert werden“, so die Expertin.

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