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Starkes Gebiss

Diese Tiere haben die größte Beißkraft

Leistenkrokodil unter Wasser mit geöffnetem Maul
Der Biss des Leistenkrokodils ist so stark, dass der mit Leichtigkeit auch dicke Knochen zerbricht. Es ist aber nicht der stärkste Biss im Tierreich Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

08.12.2023, 05:41 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Ein einziger Biss dieser Tiere genügt und ein kräftiger Knochen wird spielend in zwei Teile zerlegt oder schlicht zermalmt. Je mehr Körpergewicht ein Tier hat, desto größer ist meist auch seine Beißkraft. Es gibt aber auch noch andere Faktoren, die eine Rolle spielen. PETBOOK stellt die Tiere mit der größten Beißkraft genauer vor.

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Die Beißkraft beschreibt die Kraft, die beim Biss eines Tieres auf eine bestimmte Fläche wirkt. Vor allem Beutejäger wie Löwen oder Krokodile haben einen besonders starken Biss. So überwältigen sie auch größere Tiere. Aber auch Aasfresser wie die Hyänen profitieren von ihrem starken Gebiss, dass es ihnen erlaubt, sogar Knochen durchzubeißen. Damit können Sie ihre Beute optimal zerteilen. Doch welches Tier hat die Größte Beißkraft?

Wie misst man die Beißkraft?

Als Erstes stellt sich die Frage: Wie misst man die Beißkraft und was misst diese genau? Mit manchen Tieren konnte man reale Versuche machen. Im realen Versuch mit Hunden arbeitet man z.B. mit einem Druckmessgerät, dem sogenannten Biss Sleeve, den man zwischen die Kiefer klemmt. Das Ergebnis wird in der physikalischen Maßeinheit Newton pro Quadratzentimeter (N/cm²) angegeben.

Bei anderen Tieren, wie etwa dem Weißen Hai, musste man die Werte in Computermodellen errechnen. Mithilfe dieser Technik konnte man sogar Beißkraft von bereits ausgestorbenen Tieren wie dem Tyrannosaurus Rex feststellen.

In manchen Tabellen wird in Verbindung mit der Beißkraft auch der Beißkraftquotient (BKQ) genannt. Dieser stellt den Quotienten aus Beißkraft und Körpermasse dar. Generell ist bei den Angaben nicht die Kraft, sondern eigentlich der Druck gemeint, der entsteht, wenn sich die Kiefer schließen. Weitere Faktoren, die den Druck beeinflussen, sind die Form der Zähne und die Form der Kiefer.

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Die Tiere mit der größten Beißkraft

Würde man ausgestorbene Arten mit dazu zählen, gehörten der Urahn des Hais, der Carcharodon megalodon oder der Tyrannosaurus Rex an die Spitze der Tabelle der Tiere mit der größten Beißkraft.

Im Folgenden stellen wir die noch lebenden „Beiß-Schwergewichte“ näher vor. Wobei die genauen Angaben zur Beißkraft verschiedener Studien und Tabellen leicht variieren können. Hinsichtlich der Reihenfolge scheint aber Einigkeit zu herrschen:

Weißer Hai (Carcharodon carcharias)

Weißer Hai mit geöffnetem Maul unter Wasser
Der weiße Hai hat die größte Beißkraft in Tierreich und kann mühelos auch größere Beutetiere zerteilen Foto: Getty Images

Er geht mit 18216 N/cm² unangefochten in Führung. Mit einem Körpergewicht von rund 3500 Kilogramm bei einer Länge von sieben Metern ist er die größte noch lebende Hai-Art. In seinem Gebiss blitzen oben 23 bis 28 und im Unterkiefer 20 bis 26 Zähne. Kleinere Tiere verschluckt er ganz, bei größerer Beute wie Robben reicht meist ein Biss, um sie zu töten.

Leistenkrokodil (Crocodylus porosus)

Leistenkrokodil an Land mit geöffnetem Maul
Leistenkrokodile können mit ihrem starken Biss auch Beutetiere überwältigen, die größer sind als sie selbst Foto: Getty Images

Die Beißkraft des Reptils, das bis zu sechs Meter lang wird und zwischen 240 kg und einer Tonne wiegt, konnte bei einem wissenschaftlichen Versuch festgestellt werden. 16143 N/cm² wurden bei einem 4,60 m großen Krokodil gemessen, welches noch nicht ausgewachsen war.

Das „Salty“ kommt in Südostasien, Nordaustralien und Ostindien vor, wo es am liebsten zwischen Mangroven in Brackwasserzonen dümpelt. Geht es auf die Jagd, schnellt es aus dem Wasser, packt das Opfer mit seinen kräftigen Kiefern, hält es fest und ertränkt es. Ist die Beute zu wehrhaft, dreht sich das Leistenkrokodil um die eigene Achse und reißt sie so von den Beinen.

Löwe (Panthera leo)

Löwin beim Gähnen
Löwen haben die größte Beißkraft unter allen Säugetieren, wobei das Gebiss der Männchen noch etwas stärker ist Foto: Getty Images

Der König der Tiere hat als größte Raubkatze einen ausgeprägten Kiefer mit einer Beißkraft von 1768 N/cm². Die Männchen sind im Durchschnitt mit einer Körperlänge von über zwei Metern und einem Gewicht von bis zu 250 Kilogramm größer und schwerer als die Weibchen. Löwen leben in freier Wildbahn in Afrika südlich der Sahara, und in Indien, im Bundesstaat Gujarat.

Die Großkatzen jagen meist im Rudel, indem sie die Herden der Beutetiere einkreisen und dann gleichzeitig lossprinten und zuschlagen. Bei kleinen Tieren durchbeißen sie das Genick, größere Tiere wie Gnus oder Zebras werden mit einem Kehlbiss getötet.

Tiger (Panthera tigris)

Tiger gähnt mit Wasser im Hintergrund
Auch Tiger verfügen über eine große Beißkraft. So können sie auch größere Beutetiere mit nur einem gezielten Biss töten Foto: Getty Images

Die Großkatze, die in den Wäldern Asiens lebt, erreicht eine Größe von rund zwei Metern und wird rund 120 Kilogramm schwer. Bei Männchen des Sibirischen Tigers wurden zum Teil noch größere Exemplare entdeckt. Mit seiner Beißkraft von 1525 N/cm² liegt er nicht weit hinter dem Löwen. Doch seine Art zu jagen unterscheidet sich, da der Tiger in der Regel als Einzelgänger lebt.

Das beeindruckende Gebiss ist mit 30 Zähnen versehen, wobei die Reißzähne bis zu 38 mm lang werden. Tiger jagen bevorzugt große Säugetiere wie Wildschweine und Hirsche, aber auch ein Reptil wie das Krokodil kann zu seiner Beute werden. Meist tötet er sie mit einem Biss in die Kehle. Ein ausgewachsener Tiger verspeist bei einer Mahlzeit bis zu 40 Kilogramm.

Gorillas (Gorilla)

Silberrückengorilla mit geöffnetem Maul
Die Zähne des Gorillas wirken bedrohlich und das sollen sie auch. Tatsächlich benötigen die Menschenaffen ihre Beißkraft aber vor allem, um Blätter zu zermalmen Foto: Getty Images

Der Größte in der Familie der Menschenaffen bringt bis zu 200 Kilogramm auf die Waage und ist im Stehen bis zu 1,75 Meter groß. Gorillas ernähren sich größtenteils vegetarisch. Dabei verspeisen sie hauptsächlich Blätter. Früchte stehen eher selten auf dem Speiseplan, mit Ausnahme bei Flachlandgorillas, die auf Bäume klettern und ernähren sich zu ca. 50 Prozent vom Mark diverser Früchte ernähren.

Aber wozu braucht der Primat dann eine Beißkraft von 780 N/cm²? Ein Berggorilla-Männchen verspeist am Tag bis zu 25 Kilogramm Blätter, die es mit seinen 32 Zähnen sorgsam zermahlt. Das erfordert eine hohe Beißkraft, um die Blätter ausreichend zu zerkleinern.

Warum der Piranha eigentlich die größte Beißkraft hat

Betrachtet man die Beißkraft in Relation zur Körpergröße, also den BKQ, gehören diese Piranhas zu den Spitzenreitern: Der südamerikanische Schwarze Piranha (Serrasalmus rhombeus), der es zwar nur auf 320 Newton bringt, schafft es mit einer Größe von nur 30 bis 40 Zentimeter auf einen BKQ von 106,7. Dicht gefolgt vom Schnabel des Hyazinth-Aras mit 140 Newton und einem BKQ von 93,3. Im Vergleich: Der Mensch hat einen BKQ von nur 4,9 und der Weisse Hai von 5,0.

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Quellen

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