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Nur noch 10 Tiere! Neue Hoffnung für seltensten Wal der Welt?

Der Kalifornische Schweinswal ist eines der seltensten Tiere der Welt
Der Kalifornische Schweinswal ist eines der seltensten Tiere der Welt Foto: picture alliance/AP Photo
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Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

4. November 2025, 13:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Der Kalifornische Schweinswal gehört heute zu den am stärksten bedrohten Säugetieren überhaupt. Seine schwarz umrandeten Augen und sein kleiner, rundlicher Kopf verleihen ihm ein unverwechselbares Aussehen – und den Spitznamen „Panda des Meeres“. Doch trotz seines charmanten Äußeren ist der Vaquita, wie er auch genannt wird, vom Aussterben bedroht. Jahrzehntelang schien das Schicksal der seltensten Wale der Welt besiegelt. Doch nun bringt eine neue Entdeckung unerwartete Hoffnung – auch wenn die Bedrohung weiter anhält.

Darum sind die Vaquita so stark bedroht

Der Vaquita lebt ausschließlich in einem kleinen Abschnitt des nordwestlichen Golfs von Kalifornien. Sein Verbreitungsgebiet umfasst lediglich rund 2235 Quadratkilometer – das entspricht etwa einem Viertel der Fläche von Los Angeles. Keine andere Wal- oder Delfinart ist auf ein so kleines Gebiet beschränkt, was ihn besonders anfällig für äußere Einflüsse macht.1

Der dramatische Rückgang der Population ist vor allem auf den Beifang in illegalen Netzen zurückzuführen. Diese sogenannten Stellnetze werden von Fischern ausgelegt, die auf den Totoaba abzielen – einen großen Fisch, dessen Schwimmblase in der Traditionellen Chinesischen Medizin begehrt ist.

Offiziell ist der Einsatz von Stellnetzen zwar verboten. Doch offenbar ist inzwischen auch die mexikanische Drogenmafia in das lukrative Geschäft mit den Totoaba-Schwimmblasen verwickelt – was das endgültige Aussterben des Kalifornischen Schweinswals besiegeln könnte.2

Aktuelle Sichtungen bestätigen Überleben

Ende Oktober 2025 haben neue Aufnahmen einen seltenen Hoffnungsschimmer für Meeresschützer gebracht: Jüngste Erhebungen im nördlichen Golf von Kalifornien in Mexiko dokumentierten zwischen sieben und zehn Vaquitas, darunter mehrere Kälber. Die Aufnahmen stammen von der mexikanischen Umweltbehörde CONANP in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd. Zum ersten Mal seit Beginn der Überwachung wurden dabei keinerlei illegale Stellnetze entdeckt – ein bedeutender Fortschritt im Schutz der bedrohten Art.

Zwar wurden Stellnetze im Jahr 2020 offiziell verboten, doch ein Bericht der Kommission für Umweltzusammenarbeit (CEC) unter dem Handelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada (USMCA) offenbarte im August, dass Mexiko weiterhin Probleme mit der Durchsetzung seiner Fischereigesetze hat. Illegale Fischerei auf Garnelen und Totoaba bleibt ein akutes Problem.

Kaum Wissen über die Art

Erst 1958 wurde der Vaquita überhaupt entdeckt – entsprechend gering ist bis heute das Wissen über seine Lebensweise. Die scheuen Tiere halten sich meist in flachen, küstennahen Gewässern auf und ernähren sich von Fischen, Garnelen und Tintenfischen. Weibchen bringen nur ein einziges Kalb zur Welt und paaren sich frühestens im Folgejahr erneut – was die Erholung der Art zusätzlich erschwert.

Wie viele Kalifornische Schweinswale gibt es noch?

Im Jahr 1997 soll es noch 567 Kalifornische Schweinswale gegeben haben. 2023 lebten nach Angaben der Deutschen Stiftung Meeresschutz nur noch sieben oder acht erwachsene Tiere dieser Art. Heute wird der Bestand auf sieben bis zehn Tiere geschätzt. Damit ist der Vaquita nicht nur der seltenste aller Meeressäuger, sondern auch eines der am stärksten bedrohten Säugetiere überhaupt.

Frühere Versuche, einzelne Tiere zu retten, indem man sie einfing und umsiedelte, scheiterten tragisch: Die Tiere reagierten panisch, ein Weibchen kam dabei ums Leben. Tierschutzorganisationen beklagen, dass das Stellnetz-Verbot im Golf von Kalifornien zu kurz greift, schlecht überwacht wird und das Überleben des Vaquitas nicht sichern wird.

Daher setzt man nun auf eine andere Strategie. Die mexikanische Marine und Sea Shepherd arbeiten aktiv daran, illegale Netze aus dem Lebensraum der Schweinswale zu entfernen. Der jüngste Erfolg – erstmals keine Netze im Gebiet – zeigt, dass diese Maßnahmen wirken können.

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Widerstandsfähiger Überlebenskämpfer

Der Bestand des Vaquitas ist mit nur sieben bis zehn Tieren extrem klein – dennoch scheint er widerstandsfähiger zu sein, als lange vermutet. Diese jüngsten Sichtungen beweisen, dass sich die Art erholen kann, wenn man ihr die Chance dazu gibt. Tatsächlich wurden bereits 2019 und 2021 Jungtiere gesichtet – und auch diesmal bestätigen die Aufnahmen erneut: Es gibt Nachwuchs.

Tierschützer fordern nun entschlossene Maßnahmen von der mexikanischen Regierung: eine konsequente Umsetzung der geltenden Verbote, verstärkte Überwachung und eine dauerhafte Entfernung aller illegalen Netze. Das Überleben des Vaquitas bleibt ungewiss, doch diese neuen Sichtungen geben Anlass zur Hoffnung, dass eine Erholung möglich ist – wenn entschlossene Maßnahmen fortgesetzt werden.3

Fazit: Noch ist es nicht zu spät

Trotz aller Rückschläge und der nach wie vor bestehenden Bedrohung ist der neue Fund ein Hoffnungsschimmer. Das Überleben des Vaquitas bleibt ungewiss, doch diese neuen Sichtungen geben Anlass zur Hoffnung, dass eine Erholung möglich ist – wenn entschlossene Maßnahmen fortgesetzt werden. Doch klar ist auch: Ohne weiteren Druck auf Politik und illegale Fischerei ist das Überleben dieser Art nicht gesichert.

Themen Meerestiere Wale

Quellen

  1. Wwf.de, „Vaquita im Artenlexikon“ (aufgerufen am 11.03.2025) ↩︎
  2. Stiftung-meeresschutz.de, „Vaquita: Letzte Hoffnung“ (aufgerufen am 03.11.2025) ↩︎
  3. worldanimalnews.com, „Hope For The Vaquita: New Sightings Signal Progress In The Fight Against Extinction“ (aufgerufen am 03.11.2025) ↩︎

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