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Schuhschnabel aus Ostafrika

Dieser riesige Vogel frisst Krokodile

Porträt-Aufnahme vom Schuhschnabel Balaeniceps rex
Der Schuhschnabel wird auch Abi Markub genannt, zu deutsch in etwa "Vater des Schuhs". Denn sein Schnabel erinnert tatsächlich an einen großen Holzschuh Foto: Getty Images
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

07.12.2023, 16:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Diesen riesigen Vogel aus Afrika kennen die wenigsten. Er verdankt seinen Namen dem besonders auffälligen Schnabel. Dieser wird ausgesprochen groß und lang und erinnert an einen Schuh. PETBOOK stellt den außergewöhnlichen Schuhschnabel vor, der mit seinem großen Schnabel sogar Krokodile erbeutet.

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Verglichen mit seinem großen Schnabel ist der Schuhschnabel, eine Vogelrart aus Afrika, nicht besonders groß. Gerade einmal 1,20 Meter Körpergröße erreicht der Abu Markub, wie er von Einheimischem im Sudan genannt wird. Der Schnabel des Schuhschnabels kann hingegen ganz andere Ausmaße erreichen. Bei einem Exemplar wurde eine Länge von 24,5 Zentimetern gemessen. Dies entspricht der Schuhgröße 38 und erklärt neben der speziellen holzschuhartigen Form des Schnabels, warum der Schuhschnabel seinen Namen erhalten hat. Der Name Abu Markub bedeutet auf Deutsch etwa „Vater des Schuhs“.

Der Schuhschnabel und sein Schnabel in Aktion

In der Vogelwelt kommt ein Schnabel, wie ihn der Schuhschnabel trägt, nur einmal vor. Der obere Teil des Schnabels ist ähnlich wie beim Pelikan geformt und mit einem Haken an der Spitze versehen. Dadurch kann der Sumpfbewohner Beutetiere nach dem Packen besser festhalten und anschließend verspeisen. Der untere Teil des Schnabels ist im Vergleich dazu eher unauffällig, trägt aber nicht minder zur Schnabeltiefe von rund 12 Zentimetern bei. Insgesamt ist der Schnabel grünlich bis bräunlich. Die Geräusche, die der große Vogel mit seinem Schnabel macht, erinnern an die Salven eines Maschinengewehrs.

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Der Schuhschnabel lebt in sumpfigen und tropischen Gegenden von Afrika, hierbei hauptsächlich im Sudan. Aber auch in Tansania, Uganda und Sambia sind die auffälligen Vögel zu beobachten. Besonders beliebt beim Schuhschnabel sind die Papyrussümpfe am Weißen Nil. Hier stehen sie meist einzeln oder paarweise im flachen Wasser – teilweise stundenlang und dabei komplett regungslos. Sie warten auf diese Weise, bis ein Beutetier vorbeischwimmt. Das sind bevorzugt Lungenfische, aber auch Amphibien oder sogar kleine Krokodile stehen auf dem Speiseplan des Schuhschnabels. Blitzartig schnellt der riesige Schnabel des Vogels dann ins Wasser. Mit dem Haken vorn an der Schnabelspitze kann der Schuhschnabel auch wehrhafte Tiere gut festhalten. Diese werden dann mit dem scharfkantigen Schnabel zerlegt, bevor der Vogel sie mit einem geschickten Wurf und einem weit geöffneten Schnabel direkt Richtung Magen bugsiert.

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Lebensweise des Schuhschnabels

Der Schnuhschnabel kann fliegen und das auch ziemlich gut. Bis zu 500 Meter hoch kann er sich dabei schwingen. Allerdings kommen seine Flugkünste nur selten zum Einsatz. Die meiste Zeit des Tages sitzt er scheinbar regungslos am Ufer. Allerdings ist er hier nicht etwa untätig. Er beobachtet ganz genau seine Umgebung und vor allem das Wasser, um kein potenzielles Beutetier zu verpassen. Aber auch sonst sind seine Bewegungen eher bedächtig als hektisch. So schreitet er langsam durch Schilf und Papyrus. Denn erwachsene Krokodile und Flusspferde können dem Vogel gefährlich werden und er erregt mit seinen kaum wahrnehmbaren Bewegungen weniger Aufsehen. Auch der Mensch stellt für den Schuhschnabel eine Bedrohung dar. In diesem Fall aber eher durch die Vernichtung des empfindlichen Ökosystems, das der Vogel zum Überleben braucht.

Paarungszeit und Fortpflanzung des Schuhschnabels

Inmitten der Ufervegetation legt der Schuhschnabel seine Nester an. Auch auf Inseln in Flüssen oder Teichen baut der Vogel Gelege, die meist mit zwei bis drei bläulichen Eiern bebrütet werden. Die Umgebung dieser Nester ist in der Regel dicht mit Vegetation bewachsen, sodass sie von Fressfeinden nicht gut einsehbar ist. Erst nach 14 Wochen können die geschlüpften Schuschnabel-Küken stehen, mit vier Monaten sind sie dann selbstständig und gehen allein auf Jagd. Bis dahin kümmern sich die Elternvögel abwechselnd um die Küken.

Gefährdung des Abu Markub

Der Bestand des Schuhschnabels wird auf etwa 6500 Exemplare geschätzt, Tendenz weiter abnehmend. Grund dafür ist vor allem die Zerstörung seines Lebensraums. Wassernahe Flächen sind im Verbreitungsgebiet des Schuhschnabels bei Landwirten besonders beliebt für den Ackerbau. Dies führt aber dazu, dass oft die schützende Ufervegetation zerstört und dem Vogel Nistmöglichkeiten genommen werden.

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Quellen

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