
14. Mai 2025, 11:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Facebook-Konzern Meta steht mal wieder in der Kritik. Dabei geht es aber nicht Datenschutz, Marktmissbrauch oder fragwürdige Arbeitsbedingungen, sondern um Tierquälerei und den Umgang mit schädlichen Inhalten.
Meta, der Mutterkonzern von Facebook und Instagram, steht mal wieder in der Kritik.1 Diesmal geht es um Tierquälerei und den Umgang damit. Konkret geht es um Videos, die die extreme Misshandlung von Makaken-Affen zeigen. Trotz klarer Verstöße gegen Metas eigene Content-Richtlinien blieben die verstörenden Szenen wochenlang online.2
Videos zeigen verstörende Szenen
So berichtet die Social Media Animal Cruelty Coalition (SMACC), ein Zusammenschluss von mehr als 30 Tierschutzorganisationen, dass auf zwei Facebook-Seiten in alarmierender Häufigkeit Videos hochgeladen wurden, die extreme Misshandlungen von Affen zeigen. Darunter ein Clip, der zeigt, wie ein Affenbaby gewaltsam unter Wasser gedrückt wird und dabei fast ertrinkt. Das Video trägt den zynischen Titel: „Baby lernt schwimmen“. Andere Videos zeigen Affen, die geschlagen, gewürgt und misshandelt werden.3
In den dazugehörigen Kommentarspalten finden sich zudem verstörende Kommentare, die die Gewaltexzesse geradezu anstacheln. Obwohl SMACC diese Videos über die Meldefunktion von Facebook gemeldet habe, sei der Konzern seiner Verantwortung nicht nachgekommen und habe nicht reagiert, so die Organisation. Facebook habe lediglich ein Video überprüft, das ein fast ertrinkendes Affenbaby zeigte. Facebook habe sich allerdings geweigert, den Clip zu entfernen. Eine herbe Enttäuschung für viele Facebook-Nutzer und die Tierschützer.
Fördert Meta gewalttätige Inhalte für mehr Reichweite und Gewinn?
Doch nicht nur das. Es wird noch verstörender: Meta soll einem der gewalttätigen Accounts sogar eine Auszeichnung verliehen haben – das sogenannte Creator Badge. Dabei handelt es sich um eine Auszeichnung, die Accounts und Creator erhalten, die regelmäßig Videos posten, die den Facebook-Standards für Qualität, Originalität und Integrität entsprechen sollen.
Da dafür mindestens ein Video pro Woche hochgeladen werden muss, schlagen Tierschützer und Medienkritiker nun Alarm. Denn für sie fördert Meta so indirekt offensichtlich gewalttätige Inhalte für mehr Reichweite und Profit. „Die Videos sind abscheulich. Es ist zutiefst verstörend, dass Menschen solche Inhalte produzieren und konsumieren, die eindeutig Tierquälerei zeigen“, kritisiert Tricia Croasdell, Geschäftsführerin von World Animal Protection.
Laut SMACC-Bericht gibt es auf Facebook viel Tierquälerei-Content
Sie sieht hier die Medienkonzerne in der Pflicht. „Meta und alle sozialen Netzwerke müssen Verantwortung übernehmen, diese Accounts sperren und deutlich machen, dass Tierquälerei nicht geduldet wird“. Denn von einem Einzelfall kann hier nicht die Rede sein. So zeigt ein Bericht von SMACC aus dem Jahr 2023, dass Facebook weltweit die schlimmste Plattform für solche Inhalte ist.
Und wie eine Recherche von BBC-Three aus dem Jahr 2024 ergab, nutzte ein weltweites Netzwerk von Affenquälern gezielt Plattformen wie Facebook und Telegram, um Misshandlungen zu koordinieren und damit Geld zu verdienen. Doch trotz eines schriftlichen Verbots von Tierquälerei in den Richtlinien von Meta ist die Durchsetzung laut Kritikern inkonsequent und ineffektiv. Tierschutzorganisationen fordern daher nun eine dringende Überarbeitung der Inhaltskontrolle bei Meta und eine klare Null-Toleranz-Politik gegenüber Tierquälerei.

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Vor allem gequälte Affen scheinen für Klicks zu sorgen
Dass vor allem Affen Opfer von Tierquälerei auf Sociual-Media-Videos sind, zeigte 2024 bereits eine Reportage Recherche der Produzentin Anne Thiele für das ARD-Format „Y-Kollektiv“. Darin erläuterte Thiele, dass Netzwerke und Facebook-Gruppen, in denen sich Tierquäler austauschen, ihre Videos unter Codewörtern wie „Tree-Rat“ (zu Deutsch „Baum-Ratte“) hochladen. Mit solchen Codes umgingen die Erstellenden die Netzwerke.
Bisher gebe es keine Gesetzgebung – auch global nicht –, die die Darstellung einer solchen Tat verbiete, ordnete Wiebke Plasse, Leiterin Kommunikation der Welttierschutzgesellschaft, die Problematik damals im Gespräch mit PETBOOK ein. Die Tat selbst sei zwar strafbar, gegen die Darstellung der Tat in einem Video gebe es jedoch keine rechtliche Grundlage. Die Welttierschutzgesellschaft forderte daher, Paragraf 131 im Strafgesetzbuch um die beiden Wörter „oder Tiere“ zu ergänzen. Dann gebe es eine Handhabe gegen die Darstellung von Tierquälerei in den sozialen Netzwerken, so Plasse.