In der Pferdezucht und im Reitsport gibt es viele Fachbegriffe, die jeder Pferde-Fan kennen sollte. Dazu zählen etwa die Bezeichnungen Warmblüter, Kaltblüter und Vollblüter. PETBOOK erklärt, was man darunter versteht und wie sich die verschiedenen Pferdetypen voneinander unterscheiden.
Die Begriffe Warmblut, Kaltblut und Vollblut hat wohl jeder, der mit Pferden zu tun hat, schon einmal gehört. Aber was genau ist eigentlich damit gemeint? Welche Pferderassen werden als Kaltblüter, welche als Warmblüter und welche als Vollblüter bezeichnet? Und wofür eignen sich die jeweiligen Pferdetypen besonders gut? PETBOOK bringt Licht ins Dunkel und erklärt, was diese Begriffe bedeuten.
Was ist der Unterschied zwischen Vollblütern, Warmblütern und Kaltblütern?
Das Wichtigste zuerst: Die Bezeichnungen Vollblüter, Warmblüter und Kaltblüter haben nichts mit den Körpertemperaturen der verschiedenen Pferdetypen zu tun. Denn diese beträgt bei jedem gesunden Pferd 38 Grad Celsius. Auch die Zusammensetzung des Blutes ist bei allen Tieren gleich. Vielmehr unterscheiden sich Vollblut, Warmblut und Kaltblut bezüglich ihres Temperaments, ihres Körperbaus, ihrer Größe, ihres Gewichts und der Aufgaben, für die sie ursprünglich gezüchtet wurden.
Vollblüter sind besonders anmutige Tiere, welche auf arabische Pferde zurückgehen, wie eine Studie aus dem Jahr 2017 feststellt. Die temperamentvollen, sensiblen Tiere haben einen schlanken, edlen Körperbau. Da sie schnell und wendig sind, werden sie gerne als Rennpferde genutzt. Typische Vollblutrassen sind der Araber, das Englische Vollblut und der Anglo-Araber.

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Was ist der Unterschied zwischen Kaltblut- und Warmblutpferden?
Kaltblüter sind sowohl von der Optik als auch vom Charakter her das genaue Gegenteil der Vollblüter. Auch von den Warmblütern unterscheiden sie sich. Denn Kaltblüter sind besonders groß, kräftig und schwer, weshalb sie sich gut als Arbeits- und Zugtiere eignen. Früher wurden Kaltblüter vor allem in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt. Heute übernehmen ihre Aufgaben größtenteils Maschinen.

Als Familien- und Kutschpferde erfreuen sich die ruhigen, gutmütigen Kaltblüter allerdings weiterhin großer Beliebtheit. Bekannte Kaltblutpferderassen sind unter anderem der Brabanter, der Noriker sowie das Rheinisch-Deutsche Kaltblut. Auch die größte Pferderasse der Welt, das Shire Horse, ist ein Kaltblut.
Warmblüter entstanden aus der Kreuzung von Kalt- und Vollblütern. Es handelt sich bei Warmblütern demzufolge um eine Mischung aus beiden Pferdetypen. Ihre Wurzeln gehen zwar auf das Kaltblut zurück, doch durch das Einkreuzen der Vollblüter entstanden leichtere, schnellere Pferde, die sich für vielfältige Aufgaben eignen. Bei den meisten Pferderassen handelt es sich heutzutage um Warmblüter. So fallen etwa Hannoveraner, Holsteiner, Trakehner und Quarter Horses in diese Kategorie. Als vielseitige Reit-, Sport- und Freizeitpferde eignen sich diese freundlichen Vierbeiner unter anderem als Dressur- und Springpferde.
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Was ist ein Halbblut?
Das Halbblut stellt in der Pferdezucht einen Sonderfall dar. Bei diesen Tieren handelt es sich um Pferde, die mindestens zur Hälfte Vollblüter sind und bei denen Kalt- oder Warmblüter eingekreuzt wurden. Halbblüter gelten als temperamentvoller als reine Warmblüter und werden daher gerne im Pferdesport eingesetzt. Insbesondere in der Vielseitigkeit und bei Trabrennen sieht man viele Halbblüter.
Gut zu wissen: Als Ponys bezeichnet man im Allgemeinen kleine Pferde, die ein Stockmaß von maximal 148 Zentimetern erreichen. Bei Ponys vom Sporttyp, auch Reitponys genannt, wurden häufig Araber eingekreuzt, weshalb es fließende Übergänge zwischen Reitponys und Warmblütern gibt. Zu den Sportponys zählen unter anderem das Welsh-Pony, das Connemara-Pony und das Deutsche Reitpony.
Quellen
- WDR.de, „Was sind Kaltblüter, Warmblüter und Vollblüter?“ (aufgerufen am 30.6.2023)
- Abendblatt.de, „Woher kommt bei Pferden die Bezeichnung „Kaltblüter“ und „Warmblüter“?“ (aufgerufen am 30.6.2023)
- Reiter-wissen.com, „Die verschiedenen Pferdetypen“ (aufgerufen am 30.6.2023)