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Süßwasserfisch

Wie der Geisterwels seine Regenbogenfarbe erzeugt

Ein Geisterwels wird angestrahlt und zeigt dadurch seine Regenbogenfarben
Ein durchsichtiger Geisterwels erzeugt seine schillernden Regenbogenfarben nicht durch leuchtende Schuppen, denn er trägt gar keine! Wie der Prozess stattdessen funktioniert. Foto: Xiujun Fan
Louisa Stoeffler
Redakteurin

17.03.2023, 18:47 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Der Geisterwels ist ein faszinierender, fast ganz durchsichtiger Fisch. Aber sobald Licht auf ihn fällt, schimmert er in allen Farben des Regenbogens. Eine Studie hat herausgefunden, wie dem Tier dies gelingt.

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Der Geisterwels (Kryptopterus vitreolus), auch als Glaswels bekannt, ist ein beliebter Süßwasserfisch aus Südostasien, der auch in deutschen Aquarien gehalten wird. Normalerweise ist er durchscheinend und so in dicht bepflanzten Becken kaum zu sehen – daher hat er auch seinen Namen. Wird er jedoch mit Licht angestrahlt, zeigt er wunderschön schillernde Regenbogenfarben. Aber wie schafft es der Geisterwels eigentlich, ganz ohne reflektierenden Schuppen, die Regenbogenfarbe zu erzeugen?

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Geisterwels erzeugt Regenbogenfarbe durch reine Muskelkraft

Laut einer Studie, die im Wissenschaftsmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde, erzeugt der beliebte Aquarienfisch seine Farben durch ein Leuchten, das aus seinen Muskeln kommt. Sobald Licht auf den Fisch trifft, trifft es auf Strukturen im Muskel, die es brechen und in ein farbiges Regenbogenspektrum spalten. Der ganze Prozess funktioniert jedoch nur dank der durchscheinenden Haut des Fisches, wie Zhao der wissenschaftlichen Webseite Phys.org erklärte: „Wir wären nicht in der Lage, die Farben zu sehen, wenn die Haut des Fisches nicht so transparent wäre“.

Den Effekt, auf Oberflächen Regenbogenfarben zu erzeugen, kennt man normalerweise von den Federn des Kolibris oder den Schuppen von Regenbogenfischen. Der Erstautor der Studie, Qibin Zhao, Physiker an der Shanghai Jiao Tong Universität in China, erklärt jedoch, dass der Geisterwels keine Schuppen habe und der Prozess bei diesem Tier anders ablaufe. Stattdessen verfügt er über dichte Strukturen in den Muskeln, die das Licht in Regenbogentöne umwandeln können. Dies stellten die Forscher fest, nachdem sie den Körper des Fisches im Labor mit verschiedenen Lichtquellen und Lasern bestrahlt hatten. Wenn der Geisterwels schwimmt, entspannen und straffen sich diese Muskeln und senden eine schillernde Palette von Farben aus.1

Der Geisterwels ist in Süß- und Schwarzwasser (Abwasser) im südlichen Thailand heimisch. Im Aquarium ist er ein sehr verträglicher Fisch, der gern in Gruppen von 6 bis 8 Tieren zusammenlebt. Doch aufgepasst! Es gibt keine gesicherten Daten darüber, dass der Geisterwels sich in Gefangenschaft vermehrt. Daher stammen alle Fische im Handel direkt aus Thailand und sind einem kleinen Verbreitungsgebiet direkt entnommen worden. Für den Artenschutz ist daher eine Haltung der Tiere im Aquarium nicht zu empfehlen, solange keine Nachzuchten gelingen.

Quellen

  1. Fan, X., Zheng, X., An, T., Li, X., Leung, N., Zhu, B., … & Zhao, Q. (2023). Light diffraction by sarcomeres produces iridescence in transmission in the transparent ghost catfish. Proceedings of the National Academy of Sciences, 120(12), e2219300120.
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