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Zecken, Flöhe und Co.

Welche natürlichen Mittel helfen Hunden bei Parasiten?

Golden Retriever im hohen Gras
Auf Spaziergängen können Hunde schnell mit Parasiten, wie Zecken, in Kontakt kommen. Halter sollten wissen, wie sie ihr Tier schützen können Foto: Getty Images

20.04.2023, 17:15 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Die ersten Sonnenstrahlen, milde Temperaturen und saftige, grüne Wiesen laden unsere Hunde nach einem langen, kargen Winter regelrecht ein, sich im frischen Gras zu wälzen und herumzutollen. Dabei lauern in Wald und Wiesen lästige Parasiten, wie Zecken und Flöhe. PETBOOK erklärt, welche natürlichen Mittel Sie nutzen können, um Ihren Hund vor den Blutsaugern zu schützen.

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Lange Waldspaziergänge und selbst nur der kurze Gang im Grünstreifen haben leider oft eine unangenehme Folge: Parasiten. Nicht nur die unangenehmen, blutsaugenden Zecken und Flöhe können lästig und gefährlich werden, sondern auch Ohr- und Herbstgrasmilben. Sogenannte Spot Ons, die auf chemischer Basis wirken, Anti-Parasitenmittel oder Zeckenhalsbänder können unschöne Nebenwirkungen für Tier und Mensch haben. Dabei sind sie nicht unbedingt wirkungsvoller als natürliche Mittel. Wir haben für Sie einige der gängigsten natürlichen Mittel zur Prophylaxe zusammengestellt, mit denen Sie Ihren Hund auf gesunde Art und Weise vor Parasiten schützen können.

Gegen welche Parasiten beim Hund kann man vorbeugend etwas tun? 

Von März bis Oktober haben Zecken Hochsaison. Sie lauern hauptsächlich in hohem Gras, in der Nähe von feuchten, kühlen Wiesen, in Wald- und Wassernähe, in Sträuchern oder bis in den Herbst hinein im feuchten Laub. Ein Zeckenbiss kann nicht nur eine lokale Entzündung der Einstichstelle oder starken Juckreiz verursachen. Zecken sind Überträger von Bakterien und Einzellern, die zu schweren Erkrankungen führen. Flöhe sind das ganze Jahr aktiv, lauern im Herbst auf Igeln und können problemlos überwintern. Im Gegensatz zur Zecke übertragen sie sich häufig auch von Tier zu Tier und lassen sich eher schwer abwehren. Flöhe sind zudem Überträger von Bandwürmern. Milbenbefall kommt öfter bei Welpen vor. Sie befallen unterschiedliche Körperregionen, häufig Ohren oder Nase. Herbstgrasmilben sind wohl die unangenehmste Variante, da sie extremen Juckreiz verursachen. Meistens sind Augen-, Pfoten-, Achsel- und Leistengegend betroffen. 

Parasiten regieren auf Körpergeruch und Wärme des Tieres, darum ist die beste Prophylaxe, den Geruch für Zecken, Flöhe und Milben unattraktiv zu machen. Gerade Zecken beißen sich mit Vorliebe an weichen, unauffälligen, eher dunklen Stellen fest, wie an der Bauchseite, Schenkelinnenseiten, in den Ohren oder in dichtem Fell am Kopf. Dort saugen sie sich so lange voll, bis sie so groß sind, dass sie letztendlich abfallen. Eine Prophylaxe gegen Parasiten gehört darum unumgänglich zur Pflege und Gesunderhaltung eines Hundes dazu. Dafür eignen sich ätherische Öle, Kräuter oder Nahrungszusätze, die ungefährlich für Mensch und Tier sind. Sie können sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet werden. 

Auch interessant: Die häufigsten Krankheiten, die Zecken auf Hunde übertragen

Öle zur äußerlichen und innerlichen Anwendung gegen Zecken, Flöhe und Milben für Hunde 

Besonders gut eignen sich reines Schwarzkümmelöl, Kokosöl oder eine Mischung aus diesen Ölen, um Parasiten von Hunden fernzuhalten. Achten Sie beim Kauf des jeweiligen Öles auf eine Bio-Zertifizierung und dass es nicht raffiniert, aber dafür nativ und kalt gepresst ist. Sie können Öle zufüttern, was gleichzeitig den Vorteil hat, dass auch noch andere gesunde Wirkstoffe positiv auf den gesamten Organismus wirken. Für die äußere Anwendung empfiehlt sich das Fell vor dem Spaziergang damit einzureiben oder es als Lösung mit Wasser verdünnt aufzusprühen (vorrangig Bauchunterseite, Beine, Pfoten, Kopf, Hals, Ohren). Bei einem großen Tier besteht auch die Möglichkeit ein paar Tropfen Öl auf eine Bürste zu geben und es bürsten. So gelangt das Öl auch bis auf die Haut und der Hund freut sich über eine kleine zusätzliche Massage. 

Schwarzkümmelöl 

Dieses Öl kann gegen alle Parasiten eingesetzt werden, da es einen hohen Anteil an ätherischen Ölen besitzt. Es besteht aus Linolsäure und ungesättigten Fettsäuren ist generell gut für das Immunsystem des Hundes. Schwarzkümmelöl kann entzündungshemmend wirken und ihm wird eine desinfizierende Wirkung nachgesagt, daher soll es oberflächlich aufgetragen Juckreiz lindern, pflegt zudem Haut und Fell. 

Die Dosierung zur Fütterung oder im Trinkwasser ist abhängig von Größe und Körpergewicht des Hundes. Da es in zu großer Menge lebertoxisch wirken kann, sollten Sie die Empfehlung zur Dosierung von Ihrem Tierarzt beachten (vor allem bei trächtigen Hündinnen und Lebererkrankungen). 

Kokosöl 

Es enthält Laurinsäure (Gehalt sollte ca. 50-prozentig sein) und hat eine hohe abstoßende Wirkung auf Insekten. Es ist ein festes Öl, das aber mit Wärme schmilzt und sich dann gut verteilen lässt. Kokosöl eignet sich hervorragend nach einem Zeckenbiss zur Pflege der Einstichstelle und im Allgemeinen zur Haut und Fellpflege. Der Duft nach Kokos ist für Tier und Mensch zudem sehr angenehm. 

Stetige Fütterung von Kokosöl schafft ein wurmfeindliches Darmmilieu, stärkt die Abwehrkräfte und ist auch für Welpen schon gut verträglich. Die Dosierung und stetige Fütterung sollte aber auch bei Kokosöl am besten mit dem Tierarzt abgesprochen werden (z.B. bei Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bauchspeicheldrüsenentzündung). Falls der Hund Ohrmilben hat, kann man ihm mit einem Tuch und flüssigem Kokosöl die Ohren auswischen. 

Bei Ölen gilt für Hunde im allgemein Folgendes zu beachten: 

Hunde können unter Umständen empfindlich oder allergisch auf einige Öle, speziell auf ätherische Öle reagieren. Testen Sie darum zuerst in kleinen Mengen, ob es für Ihr Tier geeignet ist. Es empfiehlt sich deshalb, ätherische Öle oberflächlich auch nur verdünnt anzuwenden. Sprechen Sie die innerliche Gabe von Öl bei Vorerkrankungen des Tieres unbedingt mit dem Tierarzt ab. Ätherische Öle, wie Zitronen-, Teebaum-, Lavendel-, Zeder- oder Eukalyptusöl schrecken Zecken und Co. durch ihren starken Geruch zwar ab (vor allem Flöhe), werden von Hunden aber oft als zu stark und unangenehm wahrgenommen. Hier eignet sich eine Mischung mit Wasser, um den intensiven Geruch für den Hund etwas abzumildern. Sie können eine Mischung aus 500ml Wasser und ein bis zwei Tropfen des jeweiligen Öles in einer Sprühflasche mischen und den Hund vor dem Spaziergang einsprühen (bitte auf Augen und Schleimhäute aufpassen). 

Wichtig! Öle sollten nur zur Prophylaxe auf der Haut angewendet werden. Nachdem sich eine Zecke festgebissen hat und sie mit Öl in Berührung kommt, wird ihr regelrecht schlecht. Es besteht die Gefahr, dass sie sich übergibt und eventuell dabei noch mehr Bakterien übertragt. 

Apfelessig, Zitronen- und Orangenschalen

Apfelessig ist ein uraltes Hausmittel gegen Zecken, Grasmilben und Flöhe. Mit Wasser zu gleichen Teilen verdünnt, eignet er sich gut zur äußeren Anwendung als Prophylaxe und wird von vielen Hunden gut toleriert. Auch ein Sud aus ausgekochten Zitronen- oder Orangenschalen kann im Speziellen bei Flöhen vorbeugen. Nach einer halben Stunde sollte das Fell mit klarem Wasser abgespült werden. 

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Kräuter als Parasitenprophylaxe

Auch eine natürliche Ergänzung mit Kräutern als Nahrungszusatz im Futter kann vorbeugend gegen Parasiten bei Ihrem Hund wirken. Es eignen sich Kräuter wie z.B. Pfefferminze, Zistrose, Wermut, Thymian oder Rosmarin. Aber nicht jeder Hund mag Kräuter im Futter. Für eine bessere Akzeptanz empfiehlt es sich, fertige Kräutermischungen oder Pulver zu kaufen. Gerade im BARF-Bereich wird viel mit zusätzlichen Kräutern gearbeitet, darum gibt es eine gute Auswahl an Mischungen auch speziell zur Parasitenprophylaxe. 

Snacks und Leckerlis mit natürlichen Wirkstoffen aus Ölen, Kräutern und Bierhefe werden inzwischen als Futterbeigabe angeboten. Für Hunde die andere Methoden nicht annehmen oder verweigern sind diese Snacks eine gute Alternative. Hierbei gilt zu beachten, dass die Wirkung erst nach ca. vier Wochen Vorlaufzeit eintritt. Für die äußere Anwendung werden Kräuterhalsbänder für Hunde angeboten und lassen sich auch einfach selbst herstellen. Darin sind die Duftstoffe jedoch in so geringer Konzentration enthalten, dass die Wirkung zu schwach sein kann. 

Pfefferminze

Ein Pfefferminzsäckchen, ausgelegt an den Lieblingsplätzen Ihres Hundes kann durch seinen Duft auf natürliche Weise gegen die Ausbreitung von Flöhen helfen. Dazu befüllt man einfach ein Stoffsäckchen mit fein gehackter Pfefferminze. 

Bierhefe

Bierhefe gilt durch seinen natürlichen, hohen Vitamin-B Gehalt als bewährtes Hausmittel im Einsatz gegen Parasiten. Die Hefe verändert unmerkbar den Geruch des Hundes und wirkt abstoßend auf Parasiten. Einige Hersteller bieten fertige Nahrungszusätze auf natürlicher Basis für Hunde mit Vitamin B, Schwarzkümmel und Bierhefe an. Diese Produkte werden in Pulver oder Kapselform angeboten und lassen sich gut unter das Futter mischen. 

Bieten Bernsteinketten dem Hund Schutz vor Parasiten?

Bernsteinketten werden zur Abwehr von Parasiten beim Hund schon immer als natürliches Abwehrmittel beworben. Das fossile Baumharz aus Nadelhölzern, das über Jahre versteinert ist, entwickelt beim Abrieb einen nur für Parasiten wahrnehmbaren Geruch. Echter, unbehandelter Bernstein soll durch elektrostatische Ladung und Reibung Parasitenbefall vorbeugen. Diese Wirkung ist nicht erwiesen und leider besteht bei diesen Halsbändern ein hohes Verletzungsrisiko, da sich der Hund beim Spielen oder Hängenbleiben strangulieren könnte. Bernsteinketten sind deshalb eher für kleine und ruhigere Hunde geeignet. 

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Themen: #dogslove
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