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Aus Afrika

Serval in Berlin beschlagnahmt! Warum man die Wildkatze nicht als Haustier halten sollte

Ein junger Serval läuft durch die Steppe
Junge Servalkatzen sind nicht viel größer als Hauskatzen. Allerdings sind sie durch und durch Wildtier und haben in einem Privathaushalt nichts zu suchen (Symbolbild). Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

05.10.2023, 14:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

In Berlin wurde ein junger Serval – eine Wildkatze aus Afrika – beschlagnahmt. Immer wieder gibt es Fälle, bei denen Menschen das Wildtier oder die aus ihrer Züchtung resultierte Savannah-Katze halten wollen. Weshalb man weder das eine noch das andere tun sollte, verrät der Artikel im Folgenden.

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Der Wunsch nach exotischen Haustieren ist bei vielen Menschen groß. Egal, ob Schlangen, Spinnen oder Chamäleons – nicht immer soll es bei den domestizierten Tieren Hund und Katze bleiben. Doch dabei wird häufig vergessen, dass manche Wildtiere nicht für die Haltung in einem Privathaushalt geeignet sind und sogar darunter leiden. Zuletzt wurde nun auch in Berlin eine kleine Wildkatze aus Afrika von den Behörden beschlagnahmt. Doch der Serval ist nicht domestiziert und sollte aus verschiedenen Gründen nicht als Haustier gehalten werden.

Veterinäramt und Polizei beschlagnahmen illegal gehandelten Serval

Das Veterinäramt Berlin-Mitte verkündete über X (ehemals Twitter), dass es in Zusammenarbeit mit der Polizei einen Serval beschlagnahmt habe. Das exotische Tier sollte wohl illegal in einer Wohnung in Berlin verkauft werden. Nun befände es sich unter tierärztlicher Aufsicht. Woher das eigentlich in Afrika beheimatete Tier stammt, wurde zunächst nicht bekannt. Der Post des Bezirksamtes endet mit den Worten: „Wildkatzen sind keine Haustiere!“

Der „Berliner Zeitung“ teilte ein Polizeisprecher auf Anfrage mit, dass das Tier bereits Ende letzter Woche beschlagnahmt worden sei. „Vermutlich kommt das Jungtier aus einem EU-Land, denn bei Tieren aus dem EU-Ausland wäre es die Zuständigkeit vom Zoll“, so der Polizeisprecher weiter. 

Auch interessant: Nach Verbot in USA – was passiert mit Raubkatzen in Privathaltung? 

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Warum man Servale nicht als Haustier halten sollte

Der Trend zu Wildkatzen als Haustier ist – vor allem in den USA – noch immer ungebrochen. Und das, obwohl die Haltung von Servalen in vielen Bundesstaaten verboten ist. Auch in Deutschland verbieten unter anderem die Bundesländer Bayern und Hessen dies komplett. Deutschlandweit ist die allgemeine Haltung von Servalen genehmigungspflichtig. Unter anderem muss man vorweisen, dass man über ein passendes Gehege für einen Serval verfügt. Dies unterliegt den allgemeinen Vorgaben für Wildtiere. Entsprechend benötigt der Serval einen gesicherten Auslauf von mindestens 50 Quadratmetern und gilt nicht als Haustier.

Man sollte die niedlichen Wildkatzen daher auf keinen Fall mit domestizierten Tieren verwechseln. Ein ausgewachsener Serval kann bis zu 60 Zentimeter lang werden und bis zu 20 Kilo wiegen. Das ist in etwa viermal so viel wie eine gewöhne Hauskatze. Entsprechend viel Fleisch und lebende Futtertiere benötigt er. Außerdem ist der Serval die klimatischen Bedingungen der Sub-Sahara und ein Leben in Freiheit gewöhnt.

Servale werden darüber hinaus nicht stubenrein und brauchen täglichen Auslauf und Möglichkeiten zu rennen und zu springen. In Gefangenschaft leiden sie oder werden sogar aggressiv gegenüber Haltern. Ein Sofa oder eine Stehlampe würde den Wildkatzen dann nur im Weg stehen und schnell kaputtgehen, wenn das Tier versucht, nach draußen zu gelangen. Eine Haltung in der Wohnung ist für die Tiere daher gänzlich ausgeschlossen.

Hybridtier entstand aus fatalem Wunsch nach einem Serval im Mini-Format

Servale wirken mit ihren kleinen Gesichtern und großen Ohren jedoch ausgesprochen niedlich. Auch das schöne, gepunktete Fell führte bei Züchtern zu dem Wunsch, einen Serval im Mini-Format im Wohnzimmer zu haben. Zu diesem Zweck wurden Hauskatzen und Servale verpaart, bis das Hybridtier Savannah-Katze entstand. So will man das charakteristische Aussehen der Servale erhalten, aber das Verhalten einer Hauskatze erzeugen.

Tierschützer sehen die Praktik des Verpaarens der unterschiedlichen Arten sehr kritisch. Nicht nur ist der Serval um ein Vielfaches größer und wilder als die Hauskatze. Auch beim Paarungsakt, bzw. bei der Geburt der hybriden Tiere kommt es immer wieder zu Todesfällen bei den Hauskatzen. Denn damit man die Zucht überwachen kann, werden meist weibliche Hauskatzen mit Servalen zwangsweise verpaart. Dies ist äußerst schmerzhaft für die kleinere Art, die aufgrund des Nackenbisses manchmal bereits während der Paarung verstirbt.

Doch auch das Austragen der Hybridtiere ist purer Stress für eine Hauskatze. Die Tragzeit von Servalen ist länger als bei domestizierten Tieren. Zudem sind die Hybridkatzen weitaus größer und schwerer als normale Kitten, sodass viele Katzen bei der Geburt von Hybriden versterben. Außerdem gelten die entstehenden Savannah-Katzen erst in der fünften Folgegeneration (F5) legal und vom Charakter her nicht mehr als Wildtier. Für das Tierwohl beider Arten sollte man daher weder einen Serval, noch eine Savannah-Katze als Haustier halten.

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