3. Dezember 2022, 16:51 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Das Landkärtchen ist in den deutschsprachigen Ländern Europas zum Insekt des Jahres 2023 gewählt worden. Je nach Jahreszeit sieht dieser Schmetterling anders aus und gibt Forschern mit seinem wechselnden Flügelkleid damit immer noch Rätsel auf.
Das Insekt des Jahres 2023 in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Landkärtchen (Araschnia levana), eine Unterart der Tagfalter. Das Tier mit dem ungewöhnlichen Namen verblüffe mit seinem variablen Aussehen, hieß es bei der Bekanntgabe im Brandenburgischen Müncheberg. Denn das Landkärtchen sieht zu verschiedenen Jahreszeiten ganz unterschiedlich aus. Dieser sogenannte „Saisondimorphismus“ des Schmetterlings gibt Wissenschaftlern noch Rätsel auf. Denn während die Frühjahrsgeneration eine orangefarbene Grundfärbung mit schwarzen Zeichnungselementen besitzt, sind die Tiere der Sommergeneration überwiegend schwarz, mit einem gebogenen weißen Band auf Vorder- und Hinterflügel.
Gemeinsam ist beiden Generationen eine relativ bunte und von zahlreichen, unterschiedlich dicken Linien durchzogene Flügelunterseite. Dies erinnert an eine Landkarte und hat der Falterart ihren deutschen Namen eingebracht. „Das Landkärtchen zeigt wunderbar, dass auch bei weit verbreiteten und vermeintlich gut bekannten Insekten noch viel Forschungsbedarf besteht. Wir wissen zwar, was die Ausbildung der unterschiedlichen Farbmuster steuert, nicht aber, welchen Zweck diese wirklich haben“, sagte Thomas Schmitt, Direktor des Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg und Vorsitzender des Kuratoriums.
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Insekt des Jahres 2023 legt Eier auf Brennnessel ab
Nicht nur der Frühlings- und Sommerlook, auch die Eiablage des Landkärtchens ist den Angaben zufolge bemerkenswert: Es befestigt seine Eier in mehreren kurzen Schnüren, die wie umgedrehte Türmchen aussehen, an der Unterseite von Blättern der Großen Brennnessel. Damit unterscheidet sich die Art von allen anderen in Europa vorkommenden Tagfaltern.
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„Doch nicht jede Brennnessel ist gut für das Landkärtchen“, betonte Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), Vorsitzender der Gesellschaft für Schmetterlingsschutz und Schirmherr des „Insekt des Jahres 2023“. „Die Eier benötigen für ihre erfolgreiche Entwicklung eine hohe Luftfeuchtigkeit. Bevorzugt werden deshalb solche Pflanzen genutzt, die an feuchteren Stellen wachsen, wie beispielsweise in Hochstaudenfluren in Bach- und Flusstälern.“
Die durch die Überdüngung der Landschaft zahlreich wachsenden Brennnesseln sind danach nicht automatisch ein gutes Habitat für das Landkärtchen. Die heißen und trockenen Sommer der vergangenen Jahre machten dem Landkärtchen daher zu schaffen: Die Populationen schrumpften deutlich, so Settele.
Mit Material der dpa