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Medizinischer Eingriff

Kaninchen kastrieren lassen – das sind die Vor- und Nachteile

Kaninchen kastrieren lassen
Welche Vorteile es bringen kann, sein Kaninchen kastrieren zu lassen, verrät PETBOOK. Foto: Getty Images / FatCamera
Porträt-aufnahme von PETBOOK-Redakteurin Natalie Dekcer mit Katze auf Arm
Freie Autorin

23.04.2024, 06:24 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Kaninchen sind gesellige Tiere. Um den niedlichen Langohren ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, müssen sie unbedingt mindestens zu zweit gehalten werden. Zu den beliebtesten Konstellationen gehören die Haltung eines gemischtgeschlechtlichen Pärchens bzw. eines kleinen Harems, bestehend aus zwei Häsinnen und einem Rammler. Wer keinen unerwünschten Nachwuchs möchte, sollte das männliche Tier kastrieren lassen. PETBOOK klärt auf, wie dieser medizinische Eingriff abläuft und welche Vorteile er bringt.  

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Tierschützer sehen in der Kastration des Männchens ein kleines notwendiges Übel, um ihm ein ruhiges Leben im Kreise anderer Langohren zu ermöglichen. Denn die Kastration ist nicht nur eine Verhütungsmethode – sie soll auch den Sexualtrieb des Männchens drosseln und dadurch für Harmonie in der Gruppe sorgen. Aus diesem Grund entscheidet man sich auch in der Regel dafür, den Rammler zu kastrieren. Würde ein unkastriertes Männchen mit kastrierten Weibchen zusammenleben, gäbe es zwar keinen Nachwuchs, aber viel Stress, da der Rammler die Häsinnen bedrängen würde. Was Sie sonst noch über die Kastration von Kaninchen wissen müssen, fasst PETBOOK im Folgenden zusammen. 

Was passiert bei der Kastration?

Die Kastration macht das Kaninchen unfruchtbar, indem die Keimdrüsen operativ entfernt werden. Das bedeutet: Beim Männchen werden die Hoden entfernt, beim Weibchen die Eierstöcke. Dadurch wird die Produktion der Sexualhormone unterbunden, was Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere hat.

Wird ein Kaninchen nach der Kastration ruhiger?

Insbesondere kastrierte Rammler zeigen sich weniger dominant, wodurch ein harmonischeres Zusammenleben mit Artgenossen ermöglicht wird. Aber auch ihrem Halter gegenüber sind kastrierte Hasen zumeist weniger aggressiv und lassen sich bereitwilliger berühren als vor dem Eingriff.

Welche Vorteile hat die Kastration?

Zudem hat es auch gesundheitliche Vorteile, Rammler kastrieren zu lassen. Während unkastrierte männliche Kaninchen im Alter Entzündungen und Tumore an den Hoden entwickeln können, besteht dieses Risiko bei kastrierten Tieren nicht. Und auch Häsinnen können von einer Kastration profitieren, da die Gefahr, Tumore an den Eierstöcken bzw. Scheinschwangerschaften zu entwickeln, gebannt wird.1

Auch interessant: Was man bei der Haltung von Zwergkaninchen unbedingt beachten sollte

Wie alt muss ein Kaninchen sein, um es kastrieren zu lassen?

Tiermediziner unterscheiden zwischen der Kastration eines geschlechtsreifen Rammlers und der Frühkastration eines Jungtiers. Soll das Kaninchen noch vor der Geschlechtsreife kastriert werden, sollte es circa elf bis zwölf Wochen alt sein. Größere Rassen können zum Zeitpunkt der Operation auch etwas älter sein.  

Was muss ich nach der Kastration beachten?

Wird ein zeugungsunfähiges Kaninchen kastriert, kann es direkt nach der OP wieder zu seinen Artgenossen. War der Rammler bereits geschlechtsreif, kann er noch einige Wochen nach der Kastration Nachwuchs zeugen, da sich noch Spermien in den Samenleitern befinden. Während dieser Zeit empfehlen einige Tierärzte das Tier von den Weibchen zu trennen.2

Allerdings bedeutet dies enormen Stress für die Kaninchen. Der soziale Einschnitt kann zu Einsamkeit, Fressunlust und im Anschluss zur völligen Entfremdung führen. Daher sollte man hier abwägen, ob man das geringe Risiko einer Schwangerschaft auch nach Kastration eingeht oder die Tiere zumindest so trennt, dass sie sich noch sehen und riechen können.

Wie viel kostet es, ein Kaninchen kastrieren zu lassen? 

Die Kastration eines Rammlers kostet ca. 30 bis 100 Euro. Es handelt sich um einen eher kleinen Eingriff, den gesunde Tiere in der Regel gut verkraften. Die vorbeugende Kastration eines Weibchens schlägt dagegen mit bis zu 300 Euro zu Buche. Denn bei dieser größeren Operation muss die Bauchdecke geöffnet werden. Dies bedeutet zugleich, dass das Risiko, Wundheilungsstörungen oder andere Komplikationen zu entwickeln, bei der Kastration der Häsin erhöht ist.3 

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Fazit

Die Frage, ob ein Kaninchen kastriert werden muss, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es liegt in der Verantwortung jedes Kaninchenbesitzers, zu entscheiden, ob und welche Tiere aus der Gruppe kastriert werden sollen. Kaninchenkundige Tierärzte sind eine gute Anlaufstelle, um offene Fragen zu klären und die richtige Entscheidung im Sinne des Tierwohls zu treffen.  

Themen Kaninchen

Quellen

  1. tierarztbergedorf.de, „Warum haben weibliche Kaninchen oft Probleme?“ (aufgerufen am 23.04.2024) ↩︎
  2. kaninchenhilfe.com, „Kastration - in welchem Alter und was gibt es zu beachten?“ (aufgerufen am 23.04.2024) ↩︎
  3. kaninchenwiese.de, „Geschlecht & Kastration“ (aufgerufen am 23.04.2024) ↩︎
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