31. Dezember 2022, 16:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Kätzchen, die genussvoll aus einem Schälchen mit frischer Milch schlürfen – das ist ein Bild, das viele im Kopf haben. Doch den meisten unserer Hauskatzen bekommt Milch nicht. Aber woher kommt der Mythos und welche Alternativen gibt es?
Katzen und Milch, das gehört zusammen wie Affen und Bananen. Doch dieser Mythos stammt aus einer Zeit, als die meisten Katzen als Mäusefänger auf Bauernhöfen im ländlichen Raum lebten. Da dort oft auch Kühe gehalten wurden und man sich Fleisch als Futter für Katzen nicht leisten konnte, bekamen sie als Dankeschön für ihre Dienste frische Kuhmilch. Da die Tiere von klein auf daran gewöhnt waren, Milch zu bekommen, konnten sie den darin enthaltenen Zucker (Laktose) gut vertragen. Heute allerdings ist dem nicht mehr so. Die Folge: Sie reagieren auf Milch mit Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen.
Übersicht
Haben Katzen ähnlich wie manche Menschen eine Laktoseintoleranz?
Kleine Katzenjunge bekommen in ihren ersten Lebenswochen die Milch ihrer Mutter. Damit sie die darin enthaltene Laktose verstoffwechseln und gut vertragen, bildet ihr Organismus im Darm ein Enzym: die Laktase. Sie spaltet die Laktose und die Milch ist dadurch für die jungen Katzen gut verdaulich.
Mit der Entwöhnung der Katzenjungen fährt ihr Körper die Bildung des Enzyms zurück. Fortan können sie die Milch nicht mehr problemlos verdauen. Die meisten ausgewachsenen Säugetiere – mit Ausnahme des Menschen in einigen Regionen der Welt – trinken keine Milch mehr. Nur bei einem gewissen Prozentsatz der Menschen ist eine genetische Laktoseintoleranz vorhanden.
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Welche Arten von Milch dürfen Katzen trinken?
Für Nesthocker unter den Katzen ist Muttermilch, also die arteigene Milch, wichtig für das Heranwachsen. Sie ist viel magerer als fette Kuhmilch, die in großen Mengen eine wahre Kalorienbombe ist. Es gibt aber einige Alternativen.
Aufzuchtmilch
Aufzuchtmilch eignet sich in den ersten Lebenswochen neugeborener Katzen als Muttermilchersatz. Das Zufüttern von Aufzuchtmilch kann nötig sein, wenn die Katzenmama selbst nicht ausreichend Milch produziert oder die Jungkatzen mutterlos aufwachsen. Wie die Muttermilch enthält sie die drei Aminosäuren Taurin, Arginin und Methionin. Sie liefert den Jungen ausreichend Energie in Form von Fett und Milchzucker (Laktose), während sie von regulärer Kuhmilch wahrscheinlich Mangelerscheinungen bekämen. Zwischen der dritten und vierten Woche beginnt die Umstellung auf normales Futter. Jungkatzen, die normal gesäugt werden, und ausgewachsene Katzen benötigen keine Aufzuchtmilch.
Laktosefreie Katzenmilch
Möchte man eine erwachsene Katze (ab dem dritten Lebensmonat) ein wenig verwöhnen, kann man spezielle Katzenmilch kaufen. Durch ihre besondere Aufbereitung ist sie laktosefrei oder stark laktosereduziert sowie zum Beispiel mit Taurin, einer Extraportion Vitaminen und Kalzium angereichert. Wie Kuhmilch ist auch diese spezielle Katzenmilch eine wahre Kalorienbombe und sollte wirklich nur als Leckerli und in kleinen Mengen gegeben werden. Mit etwas Wasser verdünnt, regt sie manchmal den Durst von schlechten Trinkern an.
Mandel-, Soja- und Kokosmilch
In einem veganen Haushalt überlegt man sich vielleicht, der Katze pflanzliche Alternativen wie Mandel-, Soja- oder Kokosmilch anzubieten. Ein Vorteil dieser Milchalternativen: Sie sind laktosefrei. Ob eine Katze diese Alternativen jedoch gut verträgt und nicht allergisch reagiert, sollte man bei der ersten Fütterung genau beobachten. Abhängig von der Milchalternative haben diese mal mehr und mal weniger Kalorien.
- 100 ml Mandelmilch: ca. 26 Kalorien
- 100 ml Sojamilch: ca. 54 Kalorien
- 100 ml Kokosmilch: ca. 197 Kalorien
Dürfen Katzen Käse naschen?
Käse ist für Katzen eine gute Proteinquelle, allerdings auch kalorienreich. Durch die Verarbeitung der Milch verschwindet der Milchzucker bei Hartkäse fast völlig. Parmesan und ähnliche Sorten dürfen als Leckerli also durchaus mal gegeben werden, ohne dass Beschwerden zu erwarten sind. Ein kleiner Löffel Hüttenkäse soll auch schon mal bei Durchfall geholfen haben. Katzen, die unter einer Nierenerkrankung leiden, sollten wegen des hohen Salz- und Phosphatgehalts lieber keinen Käse bekommen.
Die regelmäßige Gabe von Milch sollte vermieden werden
Egal, ob Kuhmilch, Katzenmilch oder Pflanzenmilch: Als regelmäßiges Getränk sind alle nicht zu empfehlen. Will man die Katze aber etwas verwöhnen, sollte man Milch mit Wasser verdünnen. Am besten für die Gesundheit ist aber vor allem eines: ausreichend Wasser.
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Quellen
- Livescience.com, „Is it safe for cats to drink milk?“ (aufgerufen 15.11.2022)
- Landtiere.de, „Ist Milch gesund für Katzen? Was wirklich hinter diesem Mythos steckt“ (aufgerufen 15.11.2022)