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Feline Gesundheit

Warum Katzengras für Katzen so wichtig ist

Eine Katze schnüffelt interessiert an Katzengras
Viele Katzen lieben Katzengras und das aus gutem Grund. Denn die verschiedenen Gräser sind wichtig für die Gesundheit der Tiere. Foto: Getty Images / Okssi68
Louisa Stoeffler
Redakteurin

28.09.2023, 16:46 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Wer zum ersten Mal eine Katze Gras fressen sieht, der wundert sich vermutlich. Denn eigentlich fressen sie doch vor allem fleischige Nahrung. Doch gibt es wichtige Gründe, weshalb Halter ihren Tieren stets Katzengras zur Verfügung stellen sollten.

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Dass Katzen Gras fressen, ist vielen Haltern, die sich die Tiere gerade angeschafft haben, wahrscheinlich neu. Denn eigentlich sind Katzen ja reine Fleischfresser und sind meist nicht begeistert von pflanzlicher Nahrung. Doch gehört es zum normalen Alltag jeder Katze, dass sie Gras frisst. Dafür gibt es spezielles Katzengras, das sich – vor allem bei Tieren in Wohnungshaltung – im Haushalt von Katzenbesitzern finden sollte. PETBOOK-Redakteurin Louisa Stoeffler erklärt, warum Katzengras für die Tiere so wichtig ist und teilt ihre eigenen Erfahrungen aus der Katzenhaltung.

Was bezeichnet man als Katzengras?

Es gibt keine spezielle Grassorte, die sich „Katzengras“ nennt. Denn für die Tiere werden verschiedene Grassorten im Tierfachhandel oder sogar im Blumenladen angeboten. Diese Gräser sind größtenteils sehr weich, lang und schmal, können aber auch raue und breite Blätter haben.

Meine Katzen mochten tatsächlich immer das dünnste Katzengras am liebsten. Gern auch mit sehr langen Halmen, weil man sich daran am leichtesten erbrechen kann. Doch jedes Tier hat individuelle Vorlieben. Im Zweifel hilft nur Ausprobieren, denn im Handel gibt es verschiedene Gräser zu kaufen.

Die meisten, die sich für Katzen eignen, sind Süßgräser, wie Weizengras und Hafergras. Aber auch Gerste, Hirse oder Roggen findet sich häufig. Dies wird von vielen Katzen gut angekommen. Manchmal finden sich auch Sauergräser, wie die Grünlilie oder Zyperngras im Handel. Zyperngras ist für Katzen jedoch weniger geeignet, da es sehr scharfkantig ist und beim Kauen die empfindliche Maulpartie der Katze verletzen kann. Auch bei der Grünlilie sollte man vorsichtig sein, denn sie filtert viele Stoffe aus der Luft, die sich in den Blättern anreichern. Für Raucherhaushalte ist sie daher als Katzengras ungeeignet.

Unterschied zwischen Katzengras und Katzenminze

Katzengras sollte nicht mit Katzenminze oder Katzenkraut verwechselt werden. Die Katzenminze, die auf viele Katzen eine solch berauschende Wirkung hat, sollte nur in Maßen angeboten werden und hat sehr breite Blätter. Einige Halter greifen zu ihr, weil moderat angewandt die Katze beruhigen kann. Die Wirkung ist aber von Tier zu Tier unterschiedlich. So gibt es auch Katzen, die durch Katzenminze einen regelrechten Energie-Boost bekommen.

Katzengras dagegen sollte den Tieren am besten täglich zur Verfügung stehen. Wenn Sie jedoch auch Katzenminze anbieten wollen, finden Sie in diesem myHOMEBOOK-Artikel Pflege-Tipps für Katzenminze im Garten und zu Hause.

Warum Katzengras so wichtig ist

Im Leben einer Katze gibt es viele Momente, in denen sie auf geeignetes Gras zurückgreifen wird. Als Halter sollte man die wichtigsten Gründe, weshalb sich Katzen gern daran bedienen, kennen.

Katzengras reinigt den Magen

Viele Katzen produzieren Haarballen. Dies geschieht, weil sie mit ihrer rauen Zunge beim Putzen lose Haare entfernen und sie anschließend verschlucken. Daher sammeln sich nach und nach in ihrem Magen Haarballen an.

Da die Haare jedoch unverdaulich sind, werden es mit der Zeit immer größere Knäule. Katzen sollten daher diese Ballen in regelmäßigen Abständen erbrechen. Ansonsten bilden sich sogenannte Bezoare, die nicht nur aus Haaren bestehen, sondern in denen sich auch Speisebröckchen fangen.

Im schlimmsten Fall legen sich diese Gebilde über den Ausgang des Magens, was zu einem Verschluss führt oder sie gelangen in den Darm der Katze, wo sie ebenfalls steckenbleiben. Hat eine Katze jedoch Katzengras zur freien Verfügung, hilft es ihr, sich selbst der Haare zu entledigen und sie zu erbrechen. Dies tun Katzen auch in der Natur, daher sollten vor allem reine Wohnungskatzen stets Katzengras zur Verfügung haben. Ansonsten kann es vorkommen, dass sie an Zimmerpflanzen knabbern und, je nach Art der Pflanze, Vergiftungen erleiden.

Auch interessant: Diese beliebten Zimmerpflanzen sind für Katzen ungiftig 

Katzengras regt die Verdauung an

Katzengras hat übrigens noch andere Vorteile, die auch Katzen, die sich mit Freigang selbst mit Gras versorgen, im Haus zugutekommen. Vor allem die Süßgräser enthalten Folsäure, Eisen, Magnesium, Kalium und Phosphor. Als Nahrungsergänzungsmittel sind sie daher für gesunde Katzen bestens geeignet. Mein Kater Remo nagt morgens vor dem Frühstück zum Beispiel gern an seinem Katzengras. Für ihn ist es ein tägliches Ritual, während ich Kaffee koche. Danach geht er meistens direkt auf die Toilette.

Jedoch sollte man, wenn die Katze zu Nierenproblemen neigt, eher vorsichtig mit der Gabe von Katzengras sein. Denn diese haben spezielle Ansprüche an den Mineralstoffhaushalt. Insbesondere Ungleichmäßigkeiten im Phosphor-Magnesium-Calcium-Verhältnis können den Tieren schaden. Hier stimmt man sich am besten mit dem behandelndem Tierarzt ab.

Es wirkt gegen kleinere Beschwerden

Mein Kater Remo produziert so gut wie keine Haarballen. Das liegt daran, dass er es liebt, gebürstet zu werden und sich daher die Haarlast in seinem Magen in Grenzen hält. Er scheidet die paar Haare, die er aufnimmt, einfach mit allen anderen Dingen, die im Katzenklo landen, aus. Eigentlich braucht er also kein Katzengras, um sich zu erbrechen.

Allerdings nutzt er es auch, wenn er gerade etwas Ekliges gerochen hat, dass ihn glauben lässt, dass er etwas Unverdauliches gefressen hat. So erbricht er auch selbstständig, wenn er Verdauungsprobleme hat. Manche Katzen behandeln sich so selbst, wenn ihnen etwas schwer im Magen liegt oder sie merken, dass sie etwas Falsches oder giftiges gefressen haben.

Alternativen zum Katzengras

Allerdings gibt es natürlich auch Katzen, die Katzengras so gar nichts abgewinnen können und für die man auch nach langem Probieren kein schmackhaftes Gras finden konnte. Als Alternative zu Katzengras kann man diesen Tieren auch Gras in Pellet- oder Tablettenform anbieten, um ihre Verdauung zu unterstützen. Remo nimmt dies gern als Leckerli für zwischendurch an.

Alternativ kann man Katzen, die kein Katzengras mögen, aber auch Malzpaste geben. Diese enthält meist auch zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe und erleichtert den Haaren durch die ölige Konsistenz den Weg durch den Verdauungstrakt der Katze. Besonders bei langhaarigen Katzen lohnt es sich während des Fellwechsels beides anzubieten.

Selbst ziehen oder kaufen?

Viele Katzengras-Sorten, die es im Einzelhandel zu kaufen gibt, sind mit Pestiziden oder Pflanzenschutzmitteln behandelt worden, damit sie appetitlicher und ansprechender für den Kunden aussehen. Allerdings kann dies bei den Tieren auf Dauer zu Problemen führen, denn ihre Leber kann viele chemische Schadstoffe nicht restlos resorbieren. Diese lagern sich an und können zu Folgeschäden führen.

Daher ist es besser, auf Katzengras in ökologischer Qualität zu setzen oder es selbst zu ziehen. Gräser zum Selbstziehen gibt es in vielen Ausführungen, kleinen Tütchen und in Komplett-Sets. Auch hier sollte auf etwaige chemische Zusätze geachtet werden.

Katzengras ist als Pflanze relativ pflegeleicht und wächst in konventioneller Blumenerde oder Kokos-Blumenerde. Zur Anzucht sollte das Saatgut mit etwa einem Zentimeter Erde bedeckt werden und an einem sonnigen Ort – wie dem Fensterbrett – bei Zimmertemperatur keimen. Wichtig ist, den Boden feucht zu halten. Alle paar Tage sollte die Saat mit einem Wassersprüher befeuchtet, aber nicht durchnässt, werden. Ist das Gras ca. 10 cm gewachsen, kann man es seiner Katze anbieten.

So bleibt es lange frisch

Da Katzen im Idealfall das Katzengras regelmäßig nutzen, braucht es sich natürlich auf. Ich setze daher ein rotierendes System ein, indem ich mehrere Pflanzen nutze, aber einigen eine Pause gönne, wenn die Halme „abgegrast“ sind. Denn Katzengras wächst zwar relativ langsam, aber stetig nach.

Wird es nicht regelmäßig genutzt, empfiehlt „Ökotest“ das Katzengras zurückzuschneiden, denn so wächst es schneller nach. Katzengras sollte zudem nicht gedüngt, oder nur mit ökologisch-zertifizierten, nicht chemischen Düngemitteln versorgt werden.

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Quellen

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