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Häufige Erkrankung

Warum Struvitsteine bei Katzen gefährlich sind und wie man sie behandelt

Katze sitzt vor ihrem Katzenklo
Wenn schon der Gedanke ans Wasserlassen schmerzt, könnten Struvitsteine dahinterstecken Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

2. Mai 2025, 16:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Struvitsteine können bei Katzen schwere gesundheitliche Probleme verursachen – und manchmal wird daraus sogar ein lebensgefährlicher Notfall. Warum rechtzeitiges Handeln so entscheidend ist und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, erfahren Sie hier bei PETBOOK.

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Struvitsteine, medizinisch auch Ammonium-Magnesium-Phosphat-Steine genannt, zählen zu den häufigsten Blasensteinen bei Katzen. Sie entstehen meist in der Harnblase und können für das Tier unangenehm bis schmerzhaft sein. Sie sind eine der häufigsten Ursachen für Erkrankungen der Harnwege bei Katzen. Früh erkannt, kann man sie erfolgreich behandeln – manchmal reicht eine Futterumstellung, in einigen Fällen ist aber auch eine Operation nötig.

Wie sich Struvitsteine bei Katzen bilden

Zwei Hauptfaktoren fördern die Bildung von Struvitsteinen: unzureichende Flüssigkeitsaufnahme und eine ungünstige Zusammensetzung des Futters. Eine erhöhte Aufnahme von Proteinen sowie Mineralstoffen wie Magnesium und Phosphor kann den Harn-pH-Wert anheben und die Konzentration im Urin verstärken. Dies begünstigt die Bildung von Kristallen, die sich zu Steinen zusammenschließen können. Weitere Risikofaktoren sind Übergewicht und Bewegungsmangel – weshalb Freigänger seltener betroffen sind als Wohnungskatzen. 1

Kleinere Partikel werden als Harngrieß bezeichnet, größere Gebilde als Struvitsteine. Meist sind beide ein Hinweis auf Erkrankungen des unteren Harntrakts. Diese werden als FLUTD (Feline Lower Urinary Tract Disease) zusammengefasst, zu denen natürlich auch Harnsteine gehören.

In der Regel handelt es sich um sterile Struvitsteine, die durch die beschriebenen Faktoren entstehen. Eine bakterielle Infektion als Auslöser von Struvitsteinen bei Katzen ist tatsächlich eher selten – kommt aber auch vor.

Hat meine Katze Struvitsteine? Die Symptome sind nicht immer eindeutig

Eine Unterscheidung zwischen Struvitsteinen, anderen Harnsteinen und allgemeinen Harnwegserkrankungen ist anhand der Symptome kaum möglich. Dennoch gibt es Anzeichen, auf die Halter achten und beim Tierarzt abklären sollten. Typische Symptome einer Harnwegserkrankung sind:

  • Häufiger Harnabsatz in kleinen Mengen
  • Schmerzen und Brennen beim Urinieren, erkennbar durch Jammern oder Schreien
  • Unsauberkeit, etwa durch Urinieren außerhalb der Katzentoilette
  • Blut im Urin
  • Übermäßiges Lecken im Afterbereich

Treten diese Symptome auf, ist ein Besuch in der Tierarztpraxis notwendig. Typische Symptome betreffen zu Beginn vor allem den erschwerten Harnabsatz – bleibt dieser komplett aus, liegt ein Notfall vor.

Denn Blasensteine können nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch zu dauerhaften Nierenschäden führen, wenn der Urinabfluss behindert wird. Ein kompletter Verschluss der Harnröhre stellt einen lebensbedrohlichen Notfall dar. Allgemein gelten Kater als gefährdeter, da ihre Harnröhre enger und länger als bei Kätzinnen ist.

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Diagnose von Struvitsteinen

Struvitsteine treten bei Katzen vergleichsweise häufig auf und können akute oder chronische Verläufe nehmen. Im schlimmsten Fall entwickeln sie sich zu einer lebensbedrohlichen Situation. Zur Diagnose wird zunächst eine Urinprobe untersucht. Die Steine entstehen bevorzugt in alkalischem Harn mit einem pH-Wert über 7,2. Typisch sind viereckige quasi „sargdeckelförmige“ Kristalle, die jedoch allein noch keine abschließende Diagnose erlauben.

Eine sterile Urinprobe, gewonnen durch eine Blasenpunktion (Zystozentese), ermöglicht noch genauere Ergebnisse. Zusätzlich geben Röntgenaufnahmen oder ein Ultraschall Aufschluss über die Größe und Lage der Steine, die im Körper oft eine charakteristische, sternen- oder pyramidenförmige Struktur haben.

In der Regel sind Struvitsteine nicht ansteckend – können es in den seltenen Fällen einer bakteriellen Entzündung aber sein. Bei infektiösen Varianten verordnet der Tierarzt Antibiotika.

Behandlungsmöglichkeiten bei Struvitsteinen

In den meisten Fällen liegt die sterile Form vor, bei der eine spezielle Diät im Vordergrund steht. Das Futter wird so angepasst, dass Eiweiß, Phosphor und Magnesium reduziert werden und gleichzeitig der Harn angesäuert wird. Viele Futtermittelhersteller bieten spezielle Diäten für Katzen mit Harnsteinproblemen an. Die Auswahl sollte in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen.

Sollte die Katze das Diätfutter verweigern, können auch spezielle Medikamente helfen, die Steine aufzulösen und eine Neubildung zu verhindern. Die Dosierung muss regelmäßig durch Harnuntersuchungen überprüft werden. Zusätzlich soll eine gesteigerte Flüssigkeitsaufnahme die Ausscheidung fördern. Zeigt sich dadurch keine Besserung, muss entsprechend mit Medikamenten behandelt werden.

Werden in der Diagnostik aber große Steine erkannt, die die Harnleiter verstopfen können, kann auch ein operativer Eingriff nötig sein. Dabei wird die Bauchhöhle geöffnet und die Steine direkt aus der Blase entfernt. Alternativ kann man dabei versuchen, die Steine zu zertrümmern und anschließend auszuspülen. Aber auch nach einem solchen Eingriff sind weiterhin Diätfutter oder Medikamente nötig, um ein Wiederauftreten zu verhindern. Urinproben sollten regelmäßig kontrolliert werden – oft reicht es, den Urin in der Praxis abzugeben.

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Prognose und Vorbeugung von Struvitsteinen bei Katzen

Sterile Struvitsteine lösen sich in der Regel mit der richtigen Behandlung innerhalb von zwei bis vier Wochen auf. Bei infektiösen Struvitsteinen kann die Behandlung länger dauern. Diät oder Antibiotikatherapie sollten jeweils noch etwa vier Wochen nach dem Verschwinden der Steine fortgesetzt werden. Je mehr eine Katze trinkt, desto besser werden Mineralstoffe im Harn verdünnt – auch langfristig.

Die Heilungschancen sind gut, wenn Struvitsteine frühzeitig erkannt und behandelt werden. Eine rechtzeitig eingeleitete Therapie ermöglicht der Katze ein langes und beschwerdefreies Leben. Die Kosten dafür variieren je nach Art der Behandlung. Futterumstellungen und Medikamente verursachen regelmäßige monatliche Ausgaben. Denn um Struvitsteine zu vermeiden, ist ein niedriger Magnesiumgehalt im Futter wichtig.

Auch der Wechsel von Trocken- auf Feuchtfutter kann die Flüssigkeitsaufnahme erhöhen. Bei Unsicherheit über die richtige Futterwahl hilft die Beratung durch die Tierärztin oder den Tierarzt. Mehrere Wasserquellen oder ein Trinkbrunnen animieren Katzen zusätzlich zum Trinken. Milch sollte dagegen nicht zum normalen Ernährungsplan gehören – ein paar Tropfen Fischöl oder selbst gekochte (salzfreie!) Hühnerbrühe können das Trinkwasser für Katzen schmackhafter machen.

Ist eine operative Entfernung von Harnsteinen inklusive Narkose nötig, können sich die OP-Kosten auf etwa 600 Euro belaufen. Kommt es jedoch zu einer Nierenschädigung durch Harnstau, verschlechtert sich die Prognose. Beschädigte Nieren können nicht regeneriert werden, sodass lebenslange Medikation und spezielles Futter erforderlich sein können – bei richtiger Betreuung bleibt die Lebenserwartung hoch. 2

Quellen

  1. agila.de, „Struvitsteine bei Katzen“ (aufgerufen am 30.4.2025) ↩︎
  2. drhoelter.de, „Harnsteine bei Katzen“ (aufgerufen am 30.4.2025) ↩︎

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