21. April 2025, 15:44 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Gelegentlich treten bei Menschen mehr oder weniger laute Hickser auf und auch manche Tierarten sind manchmal von Schluckauf betroffen, etwa Hunde. Aber haben Sie Ihre Katze schon einmal hicksen gehört oder vielmehr gesehen? PETBOOK gibt einen Überblick über das Phänomen und erklärt, ob Schluckauf bei Katzen auch gefährlich sein kann.
Katzenbesitzer sind bemüht, die Bedürfnisse ihrer Haustiere zu verstehen und sicherzustellen, dass es ihnen gut geht. Doch gelegentlich treten ungewöhnliche Phänomene auf. Eines dieser Rätsel betrifft den Schluckauf bei Katzen. Können unsere tierischen Mitbewohner dieses merkwürdige Hicksen bekommen? Und falls ja, wann besteht Grund zur Sorge?
Können Katzen Schluckauf bekommen?
Vorab direkt: Ja, Katzen können tatsächlich Schluckauf bekommen. Der Schluckauf bei Katzen ähnelt sogar in vielerlei Hinsicht dem des Menschen. Allerdings erkennt nicht jeder Katzenbesitzer Schluckauf sofort – vor allem, weil Katzen dabei nicht unbedingt das typische „Hickser“-Geräusch von Menschen machen. Vielleicht hält sich gerade deshalb auch hartnäckig das Gerücht, Katzen würden gar keinen Schluckauf bekommen.
Wie äußert sich Schluckauf bei Katzen?
Das Phänomen tritt bei Menschen auf, wenn die Muskeln im Zwerchfell – der Hauptmuskulatur für die Atmung – unkontrolliert kontrahieren. Dies führt zu einem abrupten Einatmen von Luft, gefolgt von einem Verschluss des Kehlkopfes, der den klassischen „Hickser“ erzeugt.
Schluckauf bei Katzen kann sich dagegen durch kurze, ruckartige Bewegungen des Bauches oder Brustkorbs äußern, manchmal auch mit einem leichten Zucken des Kopfes. Manche Katzen machen dabei ein leises, kaum hörbares Geräusch – andere bleiben völlig stumm. Es kann leicht mit Würgen, Husten oder Niesen verwechselt werden. Deshalb ist es wichtig, das Verhalten der Katze genau zu beobachten.
Mögliche Ursachen für die Hickser bei Katzen
Die Ursachen für Schluckauf können vielfältig sein. Hier erklären wir einige der häufigsten Gründe. Gerade Katzen, die ihr Futter regelrecht verschlingen, schlucken oft Luft beim Essen. Dies kann dazu führen, dass sie die „Hickserei“ bekommen. Ähnlich wie beim Menschen kann aber auch Aufregung oder Stress bei Katzen dazu führen, dass sich ihre Atmung beschleunigt, was Schluckauf verursachen kann.
Wenn eine Katze plötzlich kalter Luft ausgesetzt ist, kann dies zu Muskelkontraktionen führen, die Schluckauf auslösen. Auch das Verschlucken eines Fremdkörpers, wie beispielsweise eines Halms vom Katzengras, kann die empfindlichen Muskeln im Zwerchfell reizen und Schluckauf verursachen.
Ein gereizter Magen, sei es durch eine übermäßige Gasbildung oder eine Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel, kann Schluckauf bei Katzen auslösen. Dazu zählt auch eine plötzliche Änderung der Ernährungsgewohnheiten der Katze. Ein Futterwechsel kann ihren Magen reizen und zu Schluckauf führen. 1
Schluckauf kommt bei jungen Katzen häufiger vor
Besonders bei jungen Katzen ist Schluckauf keine Seltenheit. Ihr Nervensystem und ihre Atemmuskulatur sind noch in der Entwicklung, was zu gelegentlichen, unkontrollierten Zwerchfellbewegungen führen kann.
Auch ihre Entdeckerlust – Fressen, Spielen, Toben – sorgt dafür, dass sie öfter mal zu hastig schlucken oder zu viel Luft einatmen. In den meisten Fällen gibt sich das mit zunehmendem Alter von selbst.
Allerdings hält sich auch der Mythos hartnäckig, dass viele Halter meinen, die Katze wächst beim Hicksen und die Kontraktionen kämen daher. Und das sogar, wenn die Tiere schlafen. Einen eindeutigen Beweis für diesen Zusammenhang gibt es allerdings nicht. Es ist wahrscheinlich eher ein Nebeneffekt und nicht direkt mit dem Wachstum selbst verbunden.
Wie lange darf Schluckauf dauern?
Wissenschaftlich ist das Thema Katzenschluckauf bisher kaum erforscht – im Gegensatz zu Hunden oder Menschen. In der Tiermedizin wird es meist nur als Symptom im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen betrachtet. Entsprechend gibt es kaum belastbare Daten zur Häufigkeit, Dauer oder typischen Auslösern.
Die meisten Informationen beruhen auf tierärztlicher Erfahrung und Berichten von Haltern. Nicht alles, was wir beobachten, ist auch schon gewissenhaft erforscht – umso wichtiger ist die genaue Beobachtung des Tiers. Wobei ein gelegentlicher Schluckauf, der nur ein paar Minuten andauert und nicht regelmäßig auftritt, in der Regel unbedenklich ist.
Hält das Hicksen jedoch länger als einige Stunden an oder tritt es über mehrere Tage hinweg immer wieder auf, sollte man tierärztlichen Rat einholen. Auch wenn der Schluckauf die Katze offensichtlich stört oder Schmerzen verursacht, ist ein Check-up ratsam.
Was hilft, wenn die Katze hickst
Wenn die Katze die „Hickserei“ vom zu schnellen Fressen hat, kann ihre Nahrungsaufnahme verlangsamt werden, indem man ihr kleinere Portionen anbietet. Auch spezielle Anti-Schling-Näpfe oder Fummelbretter können die Fressgeschwindigkeit reduzieren und so nicht nur Schluckauf, sondern auch eine Gewichtszunahme verhindern.
Aber auch diverse Stressfaktoren in der Umgebung der Katze können Schluckauf begünstigen. Rund um ihren Schlafplatz und den Futternapf sollten Aufregung und Stress minimiert werden. Beide sollten zum Beispiel nicht mitten im Flur oder neben dem Esstisch stehen, da hier in der Regel mehr los ist.
Hilft Erschrecken auch bei Katzen?
Bei Menschen gibt es eine Vielzahl von mehr oder weniger wirkungsvollen Methoden, um Schluckauf so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Zum Beispiel einen großen Schluck Wasser trinken und dabei das Kinn in Richtung Brustkorb drücken oder gleich über Kopf herunterschlucken.
Auch Erschrecken wird von vielen als „Hausmittel“ gegen Schluckauf immer noch gern eingesetzt. Dies sollte man aber auf keinen Fall bei Katzen tun! Der Schreck kann zu noch mehr Stress beim Tier führen und den Schluckauf sogar verschlimmern. Auch die Massage der betroffenen Stellen kann bei einem Fremdkörper im Bauch oder Rachenraum der Katze ebenfalls mehr schaden als nützen.
Wann sollte man zum Tierarzt?
Wenn der Schluckauf anhält und von anderen ungewöhnlichen Symptomen begleitet wird oder sich verschlimmert, sollte der Tierarzt konsultiert werden. Dies ist besonders wichtig, wenn das Hicksen der Katze durch einen Fremdkörper verursacht sein könnte.
Einige weitere Warnzeichen, bei denen sofort ein Tierarzt aufgesucht werden sollte:
- Die Katze zeigt Atemnot oder hechelt.
- Es kommt gleichzeitig zu Erbrechen oder Durchfall.
- Die Katze frisst plötzlich nicht mehr oder trinkt auffallend wenig.
- Es ist ein pfeifendes Atemgeräusch zu hören.
- Der Schluckauf geht mit starkem Speicheln einher. 2
Auch wenn Schluckauf bei Katzen in den allermeisten Fällen harmlos ist, sollte er nach häufigem oder sehr langem Auftreten tierärztlich abgeklärt werden. Denn neben Fremdkörpern im Rachenraum können auch Krankheiten wie Parasiten, Tumore, Herzkrankheiten, Allergien oder Asthma hinter dem Hicksen stecken. Wer unsicher ist, sollte im Zweifel lieber einmal mehr den Tierarzt aufsuchen, um krankhafte Gründe ausschließen zu können.
Schluckauf bei Katzen vorbeugen – geht das?
Vollständig verhindern lässt sich Schluckauf natürlich nicht – besonders bei jungen, verspielten Katzen gehört er oft zur Entwicklung dazu. Aber mit ein paar Maßnahmen lässt sich das Risiko verringern:
- Hochwertiges, gut verträgliches Futter wählen.
- Regelmäßige, kleine Mahlzeiten statt einer großen Portion am Tag.
- Beim Spielen darauf achten, dass die Katze nicht zu hektisch oder gierig wird, z. B. bei der Jagd auf Leckerli.
- Stressarme, sichere Umgebung schaffen – besonders bei sensiblen Tieren.

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Gibt es einen Zusammenhang zwischen Schluckauf und Haarballen?
Auch bei dieser Frage muss man sagen: Ja, es ist möglich, aber nicht grundlegend erforscht. Katzen verschlucken beim Putzen oft eine große Menge loser Haare, die sich im Magen zu sogenannten Bezoaren oder Haarballen formen können. Wenn diese dann den Magen reizen oder sich in der Speiseröhre bewegen, kann es in seltenen Fällen zu Schluckauf kommen.
Allerdings äußert sich das meist eher in Würgereiz oder Husten – die Grenze ist hier fließend und für Laien nicht immer klar zu erkennen. Wenn sich das Verhalten häuft, sollte man z. B. auf regelmäßiges Bürsten und ggf. Anti-Haarballen-Futter achten.