27. Juni 2025, 17:28 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Egal, ob Hund oder Katze – viele Haustierbesitzer kennen das Problem: Mit den warmen Monaten beginnt auch die Zeckenzeit. Besonders der Gemeine Holzbock kann dabei gefährliche Krankheiten übertragen, darunter auch Borreliose. Doch wie anfällig sind Katzen für die bakterielle Infektion? Und woran erkennt man, ob sie sich infiziert haben? PETBOOK klärt auf.
Sie sind klein, unauffällig und suchen sich am liebsten warme, gut durchblutete Körperstellen. Zecken gehören in den Sommermonaten zu den unangenehmsten Begleitern der Natur. Besonders Freigänger-Katzen sind gefährdet, doch auch Wohnungskatzen bleiben nicht automatisch verschont. So können Zecken ebenfalls leicht über Kleidung oder andere Haustiere eingeschleppt werden.
Übersicht
Können Katzen Borreliose bekommen?
Die Antwort lautet: ja, auch Katzen können an Borreliose (Lyme-Borreliose) erkranken. Zwar ist die Krankheit bei ihnen deutlich seltener als bei Hunden, aber nicht ausgeschlossen.
Verursacht wird die Infektion durch Borrelien, Bakterien, die sich im Magen-Darm-Trakt von Zecken befinden – allen voran dem Gemeinen Holzbock. Beim Saugen gelangt der Erreger über den Speichel der Zecke in den Körper der Katze und kann dort die Borreliose auslösen.
Die Übertragung von Borreliose-Erregern durch eine Zecke dauert auch bei Katzen in der Regel zwischen 12 und 48 Stunden. Da sich die Erreger zu Beginn im Magen-Darm-Trakt der Zecke befinden, dauert es eine Weile bis die Borrelien in den Speichel der Zecken gelangen. Je länger die Zecke unentdeckt bleibt, desto höher ist auch das Risiko einer Borreliose-Infektion.
In diesen Gebieten besteht hohes Borreliose-Risiko
Borreliose kann theoretisch überall in Deutschland auftreten – und ist in Europa die mit Abstand häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung.1Besonders gefährdet sind Regionen mit hoher Zeckendichte. Dort steigt nicht nur das Risiko für Borreliose, sondern auch für andere Infektionen wie FSME. Während bei FSME durch die bundesweite Meldepflicht verlässliche Jahresstatistiken entstehen, aus denen offizielle FSME-Risikogebiete abgeleitet werden können, ist das bei Borreliose anders.
Eine einheitliche Meldepflicht besteht nicht, weshalb es keine offizielle Karte mit Borreliose-Risikogebieten gibt. Zu den bekannten FSME-Risikogebieten zählen laut RKI vor allem Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und das südöstliche Thüringen. Auch Mittelhessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland, Teile Niedersachsens sowie Nordrhein-Westfalen gelten als Regionen mit gehäuftem FSME-Vorkommen.
Symptome von Borreliose bei Katzen
Borreliose bei Katzen verläuft oft unspezifisch oder sogar symptomlos, was die Erkrankung schwer erkennbar macht. Wenn Symptome auftreten, sind sie meist schleichend und ähneln anderen Krankheiten. Die ersten Anzeichen können zudem Wochen oder sogar Monate nach einem Zeckenstich auftreten. Selbst die typische Wanderröte, ein roter Ring um die Einstichstelle, bleibt bei Katzen oft unbemerkt, da sie unter dem Fell kaum sichtbar ist. 2 Dennoch gibt es typische Signale, auf die Katzenhalter achten sollten:
- Lahmheit
- Fieber
- Appetitlosigkeit
- Gewichtsverlust
- Verhaltensänderungen
- Gelenkschwellungen oder -schmerzen
- blasse Schleimhäute
Diagnose und Behandlung
Besteht der Verdacht auf eine Borreliose-Erkrankung, wird der Tierarzt zunächst nach Zeckenkontakten in den vergangenen Wochen oder Monaten fragen – ebenso nach Verhaltensänderungen oder möglichen Beschwerden. Anschließend folgt eine gründliche körperliche Untersuchung. In den meisten Fällen wird außerdem ein Bluttest durchgeführt, der zeigen kann, ob die Katze Antikörper gegen Borrelien gebildet hat. Wichtig dabei: Ein positiver Befund bedeutet nicht automatisch, dass die Katze aktuell erkrankt ist, sondern kann auch lediglich darauf hinweisen, dass sie in der Vergangenheit bereits Kontakt mit dem Erreger hatte.3
Wird eine Borreliose-Infektion diagnostiziert, wird in der Regel eine Behandlung mit Antibiotika eingeleitet. Diese kann sich über mehrere Wochen bis hin zu Monaten ziehen und sollte konsequent durchgeführt werden, um Rückfälle zu vermeiden. Begleitend können schmerz- und entzündungslindernde Medikamente verabreicht werden, etwa bei Fieber, Lahmheit oder Gelenkschmerzen.
Diese Orte bevorzugen Zecken
Zecken halten sich am liebsten an Waldrändern, in hohem Gras, Büschen, aber auch unter Steinen oder Holzstapeln auf. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Katze gründlich abzusuchen, wenn sie nach Hause kommt. Besonders gerne setzen sich die Parasiten in gut durchbluteten Körperregionen wie an den Ohren, am Hals, in den Achseln, am Bauch oder in der Leistengegend ab. Hecken, Büsche und Gras im Garten möglichst kurz zu halten, kann ebenfalls helfen, zu vermeiden, dass sich dort Zecken ansiedeln.

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So können Sie Zecken vorbeugen
Grundsätzlich gilt: Je früher eine Borreliose-Erkrankung entdeckt wird, desto besser lässt sie sich behandeln. Auch wenn es sich – vor allem bei Freigänger-Katzen – nur schwer vermeiden lässt, dass sie die ein oder andere Zecke mit nach Hause bringen, gibt es einige Maßnahmen, die helfen können, dem vorzubeugen.
Während es für Hunde eine spezielle Impfung gegen bestimmte Borrelien-Unterarten gibt, existiert für Katzen keine Impfung gegen Borreliose. Abhilfe schaffen können allerdings spezielle Halsbänder, Sprays oder Spot-on-Präparate, die ausdrücklich für Katzen geeignet sind. Einige Tierhalter setzen zudem auf natürliche Mittel wie Bernsteinketten oder Kokosöl. Diese können unter Umständen unterstützend wirken, ersetzen aber keinesfalls bewährte Zeckenschutzpräparate.
Entdecken Sie eine Zecke, entfernen Sie sie vorsichtig mit einer Zeckenzange, -karte oder einem Haken. Achten Sie dabei darauf, die Zecke nicht zu zerquetschen – so verhindern Sie, dass weitere Erreger in den Organismus Ihrer Katze gelangen.