29. Juni 2025, 8:38 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Dank eines Reflexes landen Katzen bei Stürzen zwar oft, aber nicht immer auf allen Vieren. Mit dem Sommer steigt jedoch das Risiko: Neben Bäumen, Kratzbäumen und Balkonen können vor allem ungesicherte Fenster zur Gefahr für die Haustiere werden. PETBOOK erklärt, ab welcher Höhe ein Sturz für Katzen gefährlich wird – und wie Sie vorbeugen können.
Katzen besitzen einen natürlichen Reflex, der ihnen hilft, sich im Fall zu drehen und auf den Pfoten zu landen – den sogenannten Stellreflex. Dieser entwickelt sich bereits im Alter von wenigen Wochen. Trotzdem sind Stürze alles andere als harmlos. Das gilt aber nicht nur für Höhen bei mehreren Stockwerken. Auch niedrige Fallhöhen, etwa aus Fenstern im Erdgeschoss, können gefährlich werden. „Wir können inzwischen von einer Fenstersturz-Saison sprechen. Mit den ersten warmen Tagen kommen auch die ersten Fenstersturz-Katzen zu uns“, sagt Tierärztin Yvonne Seidler vom Tierheim Berlin.
Übersicht
Ab welcher Höhe wird ein Sturz gefährlich?
Um sicher auf allen Vieren zu landen, braucht eine Katze eine gewisse Mindesthöhe – nur dann hat sie ausreichend Zeit, sich in der Luft korrekt zu drehen. Gesteuert wird dieser Reflex über das Innenohr: Zuerst dreht die Katze den Kopf, dann folgen Vorder- und Hinterläufe. Kurz vor dem Aufprall streckt sie alle vier Pfoten aus und spannt den Körper an, um den Aufprall abzufedern. Gerade kurze Stürze sind deshalb oft gefährlicher, als man denkt, denn die Katze erschrickt oder hat keine Zeit, ihren Reflex vollständig auszuführen. Die Folge können Knochenbrüche oder innere Verletzungen sein.
Bei einem Sturz aus etwa zwei bis fünf Metern (1. bis 2. Stock) haben Katzen zwar meist genug Zeit, sich in der Luft zu drehen, aber der Aufprall ist bereits jetzt hoch. Daher gelten diese Höhen als besonders gefährlich. Verletzungen wie Kieferverletzungen oder Bein- und Beckenbrüche sind häufig. Und auch das Alter und Gewicht des Tieres sind bei einem Sturz von Bedeutung. So kann es bei älteren Katzen sowie Tieren mit erhöhtem Gewicht eher zu Knochenbrüchen kommen.1
Es klingt verblüffend, aber Studien (u. a. aus New York, 1980er-Jahre) konnten feststellen, dass Katzen, die aus mehr als sieben Stockwerken stürzten, bessere Überlebenschancen hatten als solche aus mittlerer Höhe.2 Doch auch wenn das Tier hier eher die Möglichkeit hat, sich während des freien Falls zu drehen und auf den Pfoten zu landen, heißt das nicht, dass die Stürze aus offenen Fenstern oder vom Balkon nicht zu schwerwiegenden Verletzungen führen können.
Was sind die Symptome nach einem Sturz?
Die Symptome nach einem Sturz aus dem Fenster können ganz unterschiedlich ausfallen – sie hängen nicht nur von Höhe und Fallverlauf, sondern auch vom allgemeinen Gesundheitszustand der Katze ab. Zu den häufigsten Anzeichen nach einem Sturz zählen:2
- Bewegungsauffälligkeiten: Humpeln, Vermeidung von Bewegung
- Knochenbrüche
- Atemprobleme: Schnelle oder flache Atmung, Röcheln
- Apathie, Desorientierung, Rückzug
- Verletzung im Brustkorb, Lungenverletzungen
- Blutungen, Schwellungen, offene Wunden
- innere Blutungen
Oft wirken die Tiere nach einem Sturz äußerlich unversehrt, doch innere Verletzungen, Knochenbrüche oder sogar Schocksymptome sind nicht immer sofort erkennbar und treten zum Teil erst später auf. Umso wichtiger ist es, das Tier aufmerksam zu beobachten und bei Auffälligkeiten nicht zu zögern, sondern tierärztlichen Rat einzuholen.

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Wie verhindere ich einen Sturz?
Lüften ist im Sommer Standard. Allerdings kann ein offenes Fenster oder ein ungesicherter Balkon schnell zum Risiko für eine Katze werden. Ein Sturz kann lebensgefährlich sein, warnt der Tierschutzverein für Berlin. Der Verein rät daher, Fenster und Balkone zu sichern, etwa mit dafür geeigneten Netzen. Diese sollten in ausreichender Höhe angebracht werden, damit die Tiere nicht hinüberspringen können. Auch ein Kippfensterschutz oder spezielle Fenstergitter oder -netze können Unfälle an gekippten oder geöffneten Fenstern verhindern.
Mit Material von dpa