
8. Mai 2025, 8:13 Uhr | Lesezeit: 13 Minuten
Katzen schlafen in verschiedenen, teils bizarren, Positionen. Besonders niedlich wirkt es auf uns, wenn die Tiere auf dem Rücken liegen und ihren flauschigen Bauch präsentieren. Vor allem Wohnungskatzen nehmen diese Schlafposition ein. Warum das so ist und was die verschiedenen Positionen bedeuten, erklärt PETBOOK-Redakteurin und Katzenbesitzerin Louisa Stoeffler.
Redaktionskater Remo ist nicht einfach nur ein Haustier – manchmal ist er eine lebendige Schlafstudie auf vier Pfoten. Während andere Katzen einfach schlafen, inszeniert Remo seine Schlafpositionen regelrecht: Mal liegt er da wie ein flauschiges, aber unregelmäßig gebräuntes Toastbrot, mal als lang gestreckter Flausch-Superheld in der berühmten „Supermiez“-Pose, und manchmal sieht er aus, als hätte jemand die Katze im Schlaf sanft in eine Tüte vom Möbelhändler gesteckt – Deckel zu, fertig ist das Paket.
Seine Spezialität ist allerdings die „Brezel-des-Grauens“: eine anatomisch eigentlich unmögliche Haltung, bei der das Hinterbein irgendwo am Kopf liegt, die restlichen Gliedmaßen irgendwo vorn und der Schwanz sich wie eine Nudel durchs Gesamtbild schlängelt. Es sieht unbequem aus. Es ist unbequem! Und trotzdem schläft Remo darin seelenruhig – mindestens 16 Stunden täglich.
Übersicht
- Mit dem Bauch nach oben (Rückenlage)
- Das „Brot“ (auch: Schiff, Kasten oder Sphinx)
- Der Halbmond, das Hörnchen oder das Croissant
- Der Seitenschläfer
- Der „Superman“
- Pfote-über-dem-Gesicht
- Auf oder an den Menschen gekuschelt
- Schlafen in einer Kiste
- Versteckt unter Bett- und Kuscheldecke
- Mit leicht geöffneten Augen
- Teilweise aufrecht
- Der „Katzenhaufen“
- Die Kopf-gegen-Wand-Position (auch: „Plattenbaupose“)
- Der Kontorsionist oder die Brezel
Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich dachte, „Der ist doch kaputt!“ – nur damit er sich im nächsten Moment genüsslich streckt, gähnt und mich anschaut, als wolle er sagen: „Alles okay, Mensch. Das ist Yoga für Fortgeschrittene“. Was er übrigens auch gern auf meiner Matte macht, wenn ich gerade selbst in einer Yogapose bin. In diesem Artikel stelle ich die 14 häufigsten Schlafpositionen von Katzen vor – mit Expertenwissen, aber auch mit einem liebevollen Blick auf Remo, den pelzigen Performance-Künstler des Tiefschlafs.
Denn Katzen verschlafen ziemlich viel Zeit des Tages – bis zu 16 Stunden verbringen sie im Land der Träume. Viele Katzen rollen sich dabei ein, kuscheln sich in ihre Schlafhöhlen oder suchen sich unter der Bettdecke ihres geliebten Menschen einen Platz. Was hat es aber zu bedeuten, wenn eine Katze mit dem Bauch nach oben, also auf dem Rücken schläft? Und was bedeutet diese Schlafpositionen von Katzen in anderen Situationen?
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Mit dem Bauch nach oben (Rückenlage)
Wenn eine Katze komplett auf dem Rücken liegt und den Bauch nach oben streckt, ist dies ein eher seltener Anblick – aber ein sehr aussagekräftiger. In dieser Position zeigt die Katze ihre empfindlichste Körperregion. Das ist nur möglich, wenn sie sich absolut sicher fühlt.
Achtung: Der offene Bauch ist keine Einladung zum Streicheln – viele Katzen reagieren auf Berührungen dort reflexartig mit Abwehr. In dieser Lage zeigt sich aber tiefe Geborgenheit. Einige Katzen legen sich auch so auf den Rücken, um sich zu dehnen oder zu lüften – etwa im Sommer.
Rückenlage im Mehrkatzenhaushalt
Gerade wenn mehrere Katzen ein Zuhause bewohnen oder es sich noch mit anderen Haustieren wie Hunden teilen, kann man gelegentlich beobachten, wie die Katze plötzlich die Rückenlage einnimmt. Sie wird anders als beim Schlafen aber hellwach und sehr aufmerksam sein. Eine Pfote ist vielleicht sogar leicht erhoben und der Schwanz zuckt aufgeregt hin und her.
Dieses Verhalten zeigen Katzen, um ihr Gegenüber zu beschwichtigen. Sie präsentieren ihre verletzlichste Stelle, um zu signalisieren: Von mir geht keine Gefahr aus. Damit wollen sie unnötigen Kämpfen aus dem Weg gehen. Die erhobene Pfote zeigt aber: Achtung, ich bin dennoch zur Verteidigung bereit, sollte dies notwendig sein!
Seiten- und Rückenlage kann auch auf Krankheiten hinweisen
Katzen sind Bewegungskünstler. Sie können scheinbar mühelos auf schmalen Balustraden balancieren oder aus großer Höhe herabspringen und sicher auf allen Vieren landen. Dennoch können auch bestimmte Krankheiten eine Katze sprichwörtlich aus dem Gleichgewicht bringen. Fällt die Katze unwillkürlich zur Seite und legt sich häufig auf den Rücken, hat sie Probleme, aufrecht zu stehen oder gerät bereits im Sitzen ins Wanken, kann es sich um eine ernst zu nehmende Krankheit handeln und nicht um eine süße Art, einzuschlafen.
Dazu gehören etwa die Ataxie oder die Hypoplasie. Erstere ist eine Störung der Koordination und kann auch dazu führen, dass das Haustier oft einfach umfällt. Die Hypoplasie betrifft eine angeborene Entwicklungsstörung des Gehirns. In beiden Fällen sollte man unbedingt den Tierarzt konsultieren, um mögliche Gefahren für die Katze auszuschließen und eine passende Behandlung zu erhalten.
Das „Brot“ (auch: Schiff, Kasten oder Sphinx)
Immer wenn Remo wie liebevoll verpackt daliegt, nenne ich dies seine Toastbrot-Postion. In dieser Schlafposition wird die Katze zur kompakten Flausch-Einheit: Sie sitzt mit aufrechtem Kopf, die Beine sind nicht sichtbar – weil sie entweder unter den Körper gezogen oder seitlich-eingerollt sind. Diese scheinbar simple Haltung verrät dabei mehr, als man denkt – je nach Pfotenstellung unterscheidet man zwei Varianten:
- Pfoten unter dem Körper versteckt (klassisches Brot):
Hier zieht die Katze ihre Vorder- und oft auch Hinterpfoten vollständig unter ihren Bauch. Sie bildet eine rechteckige Form – eben wie ein frisch gebackenes Toastbrot. Diese Haltung dient der Wärmeisolation und zeigt: Die Katze ist in einem leichten Ruhezustand. Sie döst, ist aber nicht tief im Schlaf – jederzeit bereit, aufzustehen oder mit dem Schwanz zu zucken. - Pfoten seitlich-eingerollt (weichgebackenes Brot):
Die Beine sind nicht komplett versteckt, sondern teilweise sichtbar – meist an den Seiten leicht eingeklappt. Diese Haltung ist entspannter und instabiler, oft rutscht die Katze irgendwann in die Seitenlage oder in eine Brezel. Sie ist ein Übergangszustand vom Wachsein zum Tiefschlaf – manchmal auch einfach nur ein bequemes Ruhen auf sonnigem Untergrund.
Egal, ob Kastenform oder Teigkugel – die Brotposition zeigt immer: Die Katze ist ruhig, fühlt sich sicher, möchte aber (noch) nicht komplett abschalten, ist also typisch für einen leichten Ruhezustand, keinen Tiefschlaf. Die Katze ist entspannt, aber jederzeit bereit aufzustehen oder zu reagieren. Remo sitzt in dieser Haltung übrigens am liebsten direkt auf der Heizung. Man könnte sagen: außen knusprig, innen warm.
Der Halbmond, das Hörnchen oder das Croissant
Der Klassiker unter den Schlafpositionen: Die Katze rollt sich eng zusammen, zieht Kopf und Pfoten unter den Körper und schlägt den Schwanz schützend um sich. Diese Position bietet maximale Wärmespeicherung und schützt empfindliche Organe. Sie stammt aus der Wildnis – dort schlafen Katzen so, um unauffällig zu bleiben und sich vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen. Auch Wohnungskatzen bevorzugen sie oft bei niedrigeren Temperaturen oder wenn sie sich nicht komplett sicher fühlen.
Der Seitenschläfer
Hier liegt die Katze ausgestreckt auf der Seite, oft mit allen vier Beinen von sich gestreckt. Wie oben auf dem Bild zu sehen, streckt Remo dabei auch häufig seine Pfoten in die Luft. Diese Schlafposition ist bei Katzen ein Zeichen für tiefes Vertrauen und völlige Entspannung. Der Bauch ist frei zugänglich, die Katze hat keinerlei Flucht- oder Verteidigungsinstinkt aktiviert. Diese Position zeigt: „Ich bin sicher, hier kann ich richtig abschalten.“ Meist schlafen Katzen in dieser Haltung besonders tief – manchmal sogar mit zuckenden Pfoten oder leisem Miauen im Traum.

Der „Superman“
Diese Position zeigt Remo häufig, wenn er mir als „Office Cat“ Gesellschaft leistet. Dabei liegt er flach auf dem Bauch, die Vorder- und Hinterbeine ausgestreckt wie bei einer fliegenden Superhelden-Pose. In dieser Schlafposition sieht die Katze auch aus wie ein lang gestreckter Teppichläufer oder ein gut aufgegangener Pancake.
Sie kommt oft bei jungen Katzen vor oder bei jenen, die körperlich fit und beweglich sind. Sie zeigt, dass die Katze sich sicher fühlt, aber gleichzeitig empfindliche Organe geschützt bleiben – oder die Hinterpfoten beim Bedienen der Computermaus helfen wollen. Viele Katzen schlafen in dieser Position besonders fest und scheinen sich dabei maximal zu entspannen.
Pfote-über-dem-Gesicht
In dieser Haltung verdeckt die Katze mit einer oder beiden Pfoten ihr Gesicht. Meist schlafen Katzen so besonders tief. Auch Remo schläft häufiger so, besonders am Nachmittag, wenn die Sonne durchs Fenster scheint. Diese Schlafpose von Katzen ist auch das, was wir denken: das „Lass mich bloß schlafen!“-Zeichen.
Die Pfote dient dabei oft als eine Art Sichtschutz gegen Licht oder Bewegung – vergleichbar mit einer Schlafmaske beim Menschen. Diese Position wirkt besonders niedlich, sollte aber auch respektiert werden: Eine Katze, die so schläft, möchte in Ruhe gelassen werden. Wer sie jetzt stört, riskiert schlechte Laune – oder einen genervten Blick.

Auf oder an den Menschen gekuschelt
Manche Katzen lieben es, auf dem Schoß, der Brust oder sogar dem Kopf ihres Menschen zu schlafen. Diese Position zeigt nicht nur großes Vertrauen, sondern auch eine tiefe soziale Bindung. Katzen wählen diesen Platz gezielt aus: Er ist warm, riecht vertraut und vermittelt durch Atemrhythmus oder Herzschlag ein Gefühl von Sicherheit.
Gerade in kalten Nächten oder bei Krankheit von Halter oder zeigt sich dieses Verhalten häufiger – die Katze will Nähe und Trost spenden (und erhalten). Ganz typisch für Remo ist, dass er erst als „Brezel“ einschläft und dann im Schlaf mit den Pfoten nach mir sucht. Nicht selten wache ich wieder auf, weil ich plötzlich vier Pfoten spüre, die sich unter der Decke in meinen Arm drücken.
Schlafen in einer Kiste
Egal, wie klein sie ist – passt die Katze, wird sie reingelegt. Katzen lieben Kartons, Körbe, Schubladen und andere enge Schlafplätze. Diese geben ihnen das Gefühl von Schutz, Geborgenheit und Kontrolle über ihre Umgebung. Die Seitenwände verhindern Überraschungen von hinten oder sogar von oben. Dieses Verhalten ist tief verwurzelt im Jagd- und Überlebensinstinkt der Katze. Wichtig: Sucht sich die Katze ausschließlich Verstecke, kann das auch auf Unsicherheit oder Stress hindeuten – vor allem, wenn sie kaum mehr sichtbar ist.
Versteckt unter Bett- und Kuscheldecke
Remo stammt aus dem Tierschutz, daher hat er einige traumatische Erfahrungen gemacht. Es war etwa die ersten Jahre unmöglich, dass er sich unter eine Decke gelegt hat, weil er sich darunter gefangen fühlte und sofort wieder verschwand. Allerdings hat er mittlerweile daran Gefallen gefunden, sich darunter zu verstecken – sodass ich jetzt teilweise wie eine Brezel liegen muss, weil Herr Kater sich unbedingt an meine Beine quetschen muss.
Auch viele andere Katzen verkriechen sich gern unter Decken, Plaids oder sogar Kopfkissen. Dort ist es warm, ruhig und riecht nach dem Lieblingsmenschen. Für viele Tiere ist das wie eine kleine Höhle – ein sicherer Rückzugsort, vor allem bei lauten Geräuschen wie Gewitter oder Feuerwerk. Solange die Katze sich nicht überhitzt, ist das völlig ungefährlich. Wichtig: Nicht versehentlich auf sie setzen – und lieber einmal mehr nachsehen, bevor man sich aufs Bett wirft.

Mit leicht geöffneten Augen
Eine Katze schläft – aber ihre Augen sind halb geöffnet. Das wirkt für viele Halter irritierend, wie ich – wieder am Beispiel von Remo – hier beschrieben habe: Warum Katzen manchmal mit offenen Augen schlafen.
Tatsächlich handelt es sich meist um einen leichten Dämmerzustand. Katzen sind Meister des Halbschlafs: Sie ruhen, ohne vollständig abzuschalten. Dabei behalten sie ihre Umgebung im Auge – oder träumen gerade. Leichte Zuckungen der Augen (REM-Phasen), wobei diese sich auch leicht öffnen können, sind völlig normal. Nur wenn die Katze ständig so schläft und zusätzlich apathisch wirkt, könnte ein Tierarztbesuch sinnvoll sein.
Teilweise aufrecht
Manche Katzen schlafen in einer fast sitzenden Haltung – mit aufgerichtetem Rücken, aber gesenktem Kopf. Ich nenne dies auch „die Bastet-Statuenposition“ – denn wenn Remo so schläft, gleicht er der Haltung der altägyptischen Gottheit.
Diese Haltung ist typisch für einen Halbschlaf, häufig nach dem Putzen oder wenn die Katze unentschlossen ist, ob sie sich wirklich entspannen will. Sie erlaubt es ihr, bei Gefahr schnell zu reagieren. Gleichzeitig entlastet sie die Wirbelsäule und kann auch bei älteren Katzen eine bequeme Haltung sein, wenn sie sich nicht mehr gern komplett hinlegen.
Der „Katzenhaufen“
Zwei oder mehr Katzen schlafen eng aneinandergekuschelt, manchmal fast übereinander. Diese Schlafposition ist bei Katzen vor allem in sozialen Gruppen oder bei Geschwistern verbreitet. Sie zeigt starke soziale Bindung, Vertrauen und das Bedürfnis nach gemeinsamer Wärme. Einzelkatzen zeigen dieses Verhalten nicht – es sei denn, sie „ersatzkuscheln“ mit ihrem Menschen oder auch Stofftieren. Der Katzenhaufen ist ein schöner Hinweis auf ein gutes Zusammenleben unter Katzen.
Die Kopf-gegen-Wand-Position (auch: „Plattenbaupose“)
In dieser skurrilen Haltung liegt die Katze ganz normal – meist in Seitenlage, als „Toastbrot“ oder eingerollt –, drückt aber gezielt den Kopf direkt gegen eine Wand, eine Möbelkante oder den Boden. Für viele Halter wirkt das zunächst besorgniserregend, weil es unnatürlich aussieht. Doch keine Sorge: In den allermeisten Fällen ist das völlig harmlos.
Mögliche Gründe dafür sind folgende:
- Die Katze sucht Schatten oder kühle Flächen und nutzt die Wand als Temperaturausgleich.
- Sie fühlt sich in der Ecke besonders geborgen und geschützt.
- Sie will absolute Ruhe und blendet durch diese Haltung Umgebungsreize aus.
Aber Achtung: Wenn eine Katze den Kopf auffällig gegen die Wand drückt und dabei nicht schläft oder apathisch wirkt, kann das ein Anzeichen für ernste neurologische Störungen sein – sogenanntes Head Pressing. In diesem Fall unbedingt tierärztlich abklären lassen.


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Der Kontorsionist oder die Brezel
Last, but not least: die Brezel. Diese Haltung sieht oft unnatürlich und absurd verdreht aus – ein Bein hängt über der Schulter, der Kopf ist nach hinten gebogen, die Wirbelsäule scheint sich zu winden. Doch Katzen sind wahre Beweglichkeitsprofis.
Obwohl es extrem unbequem aussieht, sind solche Schlafpositionen ein Zeichen für absolute Entspannung und völlige Sicherheit, die Katzen ausstrahlen. Sie kommen oft bei jüngeren Tieren vor oder bei denen, die sich besonders wohlfühlen. Wichtig: Auch wenn es komisch aussieht – es ist normal. Und meist ein gutes Zeichen.
Louisa Stoeffler ist nicht nur Redakteurin und Katzenbesitzerin, sondern arbeitet auch seit vielen Jahren als Katzensitterin. In ihrer Tätigkeit hat sie schon so einiges an Katzenverhalten gesehen und beschreibt bei PETBOOK regelmäßig, was sie aus praktischer Erfahrung gelernt und angewendet hat.
Mit textlicher Mitarbeit von Marike Stucke und Manuela Bauer