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Buntes Fell

Sind dreifarbige Katzen immer weiblich?

Eine dreifarbige Katze sitzt im Herbstlaub
Dass Katzen drei Fellfarben tragen, kommt bei Weibchen ziemlich häufig vor – bei Katern jedoch sehr selten und nur durch eine Genmutation Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

15.11.2022, 13:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Über Fellfarben bei Katzen gibt es diverse Aussagen und Mythen. So bringen dreifarbige Katzen angeblich Glück. Doch woher kommt der Aberglaube? Und stimmt es eigentlich, dass dreifarbige Katzen immer weiblich sind?

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Schwarze Katzen bringen Unglück, dreifarbige sind dagegen als Glückskatzen bekannt. Ein Aberglaube, der sich bis in die heutige Zeit fortgesetzt hat und sich hartnäckig hält. Über wenige Fellzeichnungen bei Katzen gibt es so viele Unklarheiten und Mythen, wie über die dreifarbige Calico Katze, manchmal auch Schildpatt genannt. PETBOOK erklärt, was es mit Glückskatzen auf sich hat und ob sie wirklich immer weiblich sind.

Wie entstehen dreifarbige Katzen?

Grundsätzlich gibt es bei Katzen nur zwei Grundtöne für das Fell, nämlich rot und schwarz. Diese beiden Farben variieren durch andere genetische Merkmale, sodass verschiedene Fellzeichnungen entstehen. Darunter fallen unter anderem die Point-Zeichnungen, Scheckungen, zweifarbige Haare und getigerte oder gestreifte Muster im Fell. Durch diese zusätzlichen genetischen Informationen kann es auch zu weißem Fell bei Katzen kommen. Bei dreifarbigen Katzen bildet sich das weiße Fell in der Regel durch das genetische Merkmal der Scheckung. Denn weiß ist tatsächlich keine eigenständige Fellfarbe, sondern vielmehr das Fehlen von rot oder schwarz. Meist tritt es in Verbindung mit einer der beiden Grundfarben auf.

Die genetischen Informationen für Fellfarbe liegen immer auf dem X-Chromosom und werden von den Elterntieren auf ihren Nachwuchs übertragen. Eine weibliche Katze hat zwei X-Chromosomen. Trägt sie auf einem das Merkmal schwarz, und auf dem anderen rot, kann sich beides dominant durchsetzen. Hat sie auch noch das Genom für geschecktes Fell, kommt die dritte „Farbe“, sprich weißes Fell dazu. Dies ist der Fall bei Schildplattkatzen, Calico-Katzen oder bei den meist gemischtrassigen Glückskatzen.

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Klinefelter-Syndrom bei dreifarbigen Katern

Bei männlichen Katzen gibt es in der Regel keine drei Farben im Fell. Dies liegt am Y-Chromosom, dass keine genetischen Informationen zum Fell trägt. Das bedeutet, ein Kater bekommt die Informationen über das Fell immer von seinem Muttertier. Ein rot-weiß geborener Kater kann also eine rot-weiß gescheckte, oder rot-schwarz-weiß gescheckte Mutterkatze haben. Da die Kätzin nur ein X-Chromosom auf die männliche Nachkommenschaft vererben kann, sind Würfe von dreifarbigen Katzen aus diesem Grund auch meist sehr bunt.

Wie kann es dann dazu kommen, dass Kater doch manchmal drei Fellfarben zeigen? Das liegt am sogenannten Klinefelter-Syndrom, einer genetischen Mutation, bei der ein Individuum zwei X-Chromosomen und ein Y-Chromosom vererbt bekommt. Sprich, sie tragen das genetische Muster XXY, anstatt XY, wie üblich bei einem männlichen Individuum. Dieses Syndrom gibt es auch bei Menschen und es führt meist zu geringem Wachstum und verkleinerten Geschlechtsorganen.

Das Klinefelter Syndrom bei Katzen ist leider noch nicht besonders gut erforscht. Es entsteht, wenn sich bei der Zellteilung (Meiose) der Chromosomensatz des Spermiums oder der Eizelle nicht teilt. So enthält eine befruchtete Zelle bei der Fortpflanzung ein doppeltes Chromosomenpaar, anstatt einem einzelnen. Passiert dies bei einem Kater, trägt dieser zwei X-Chromosomen und kann drei Farben ausbilden. „Glückskater“ sind jedoch sehr selten und werden dies wohl auch immer bleiben, denn in der Regel sind sie unfruchtbar, wie eine Studie aus 2014 anhand einer Untersuchung von Gewebe aus dem Hoden eines Glückskaters belegte.

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Warum gelten dreifarbige Katzen als Glücksbringer?

Dadurch, dass dreifarbige Kater so selten sind, ist es meist nicht möglich dreifarbige Nachkommen zu züchten. Daher ist es tatsächlich ein Glücksfall, wenn die genetischen Informationen der Elterntiere so zusammenpassen, dass rot, schwarz und der genetische Indikator für geschecktes Fell auf einmal zusammentreffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Glückskatze geboren wird, ist daher nicht besonders groß.

In vielen Kulturkreisen kursieren darum auch Geschichten über Glückskatzen. Unter anderem in Japan, mit der Legende der Maneki Neko, die von Seefahrern auf Schiffe mitgenommen wurde. In Irland, wo die Folklore besagt, dass man den Schwanz einer Glückskatze über Warzen reiben soll, sowie im US-amerikanischen Bundesstaat Maryland, der die Calico zur designierten Katze ihres Staates erklärt hat.

Auch in Deutschland gab es lange hartnäckige Mythen über die Glückskatze. So hieß es noch bis 1964 im zoologischen Nachschlagewerk Brehms Tierleben: „Eine dreifarbige Katze schützt das Haus vor Feuer und anderem Unglück, die Menschen vor dem Fieber, löscht auch das Feuer, wenn man sie in dasselbe wirft und heißt deshalb ‚Feuerkatze‘. Wer sie ertränkt hat kein Glück mehr oder ist sieben Jahre lang unglücklich; wer sie totschlägt hat fernerhin kein Glück; wer sie schlägt muss es von hinten tun.“

Ganz gleich jedoch, ob man die dreifarbige Katze als Talisman versteht, sollte man sie natürlich nicht zum Feuerlöschen verwenden, sondern sich vielmehr gut um seine Glückskatze kümmern, wenn man eine als Haustier hält.

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