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Verarbeitung im Schlaf

Wovon träumen eigentlich Hunde?

Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

09.02.2024, 10:40 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Hunde träumen genau wie wir Menschen, wenn sie schlafen. Viele Hundehalter haben schon beobachtet, dass ihr Vierbeiner im Schlaf zuckt, mit den Beinen strampelt, vielleicht sogar winselt und in die Luft schnappt. Wovon er wohl träumt?

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Wer seinen Hund schon einmal beim Schlafen beobachtet hat, fragt sich, wovon der Vierbeiner wohl gerade träumt. Die Beine zucken, manche bellen sogar im Schlaf. Jagt der Hund gerade einer Beute hinterher? Oder träumt er gar von einem Spiel mit uns Menschen? PETBOOk verrät, wie häufig Hunde träumen und ob wir darin vorkommen.

Träumen Hunde wie Menschen?

Schon der US-amerikanische Psychologieprofessor Stanley Coren ging in seinem Buch „Können Hunde träumen?“ der spannenden Frage nach, ob und wie unsere Hunde in der Nacht Eindrücke verarbeiten. Dabei fand er heraus, dass sich die Gehirnwellen von schlafenden Hunden und Menschen ähneln. Seine Schlussfolgerung war, dass auch Hunde träumen, allerdings nicht alle gleich. „Kleine Hunde träumen mehr als große. Ein Zwergpudel kann einmal alle zehn Minuten träumen, während bei einem großen Hund wie einer Dogge oder einem Mastiff oft bis zu einer Stunde zwischen den einzelnen Episoden liegt.“ Große Hunde träumen dafür länger. Aber wovon genau träumen sie? Von einer spannenden Jagd? Einem aufregenden Ausflug, den wir mit ihnen unternommen haben?

Wovon träumen Hunde?

Träumen Hunde tatsächlich von ihren Zweibeinern? Davon geht die Evolutionspsychologin Dr. Deidre Barrett von der medizinischen Fakultät der Universität Harvard aus: „Da Hunde grundsätzlich eine sehr innige Beziehung zu ihrem Besitzer führen, ist es naheliegend, dass sie von ihrem Gesicht, ihrem Geruch und ihren Erlebnissen mit ihnen träumen.“ Aber das ist rein spekulativ. Die einzigen Tiere, die uns Menschen von ihren Träumen berichtet haben, sind die Gorillas Koko und Michael. Die Forscherin Penny Patterson wusste so, dass Koko von aufregenden Plätzen und Menschen träumte, während Michael von Albträumen geplagt wurde, in denen die Wilderer vorkamen, die seine ganze Familie ausgelöscht haben. „Böse Menschen töten Gorillas“ teilte er der Wissenschaftlerin mit.

Haben Hunde Albträume und sollte man sie wecken?

Wahrscheinlich haben unsere Vierbeiner einen Albtraum, wenn sie im Schlaf aufjaulen und winseln. Man sollte sie dann aber nicht wecken. Das wäre es für Hunde nur verwirrend, wenn wir sie aus der Tiefschlafphase reißen. Die Wissenschaftler Matthew Wilson und Kenway Louie vom Massachusetts Institute of Technology haben die tierischen Schlafgewohnheiten untersucht und dabei herausgefunden, dass Hunde in der REM-Phase neue Dinge, die sie gelernt haben, noch mal verarbeiten. Man sollte den Hund deshalb niemals wecken, denn ein durchgehender Schlaf ist auch für sein Lernverhalten wichtig.

Auch interessant: Mit dem Hund im Bett schlafen – was dafür spricht, was dagegen

Welche Schlafphasen durchlaufen Hunde?

Wenn der Hund schläft, durchläuft er fast die gleichen Schlafphasen wie wir. Diese Phasen und Zyklen wiederholen sich mehrfach. Doch während wir pro Nacht etwa fünf Zyklen durchlaufen, sind es bei unserem Vierbeiner bis zu 20 Zyklen. Der Schlaf ist dabei in verschiedene Phasen unterteilt: Es gibt den Slow Wave Sleep (SWS) und die REM-Phase (Rapid Eye Movement).

In der Einschlafphase hat der Hund die Augen geschlossen und seine Muskeln entspannen sich, aber er kann noch auf äußere Reize reagieren. Er fällt dann in einen leichten Schlaf. Fast die Hälfte eines Schlafzyklus besteht aus dieser Phase. Der Hund atmet dabei regelmäßig und ruhig. Danach kommt er in den Tiefschlaf. Sein Herz schlägt nur noch langsam. Äußerliche Reize nimmt er nun fast gar nicht mehr wahr und wird auch nicht reagieren.

In der REM-Phase träumen Hunde am meisten

Nach etwa 20 Minuten kommt der Vierbeiner in die REM-Phase, in der am meisten geträumt wird. Der Blutdruck und die Körpertemperatur sinken. Die Augen bewegen sich nun unter den geschlossenen Lidern schnell hin und her. Häufig zucken die Beine, er schnappt mit dem Maul in die Luft. Manchmal bellt er auch oder wedelt mit dem Schwanz. Die Forscher Matthew Wilson und Kenway Louie vom Massachusetts Institute of Technology deaktivierten in dieser REM-Phase den Teil des Gehirns, der dazu führt, dass der Körper während des Schlafes gelähmt ist. So konnten sie beobachten, dass die Hunde von typischen Aktivitäten träumten, in dem sie Jagd- oder Abwehrverhalten zeigten.

Während die REM-Phase beim Menschen ca. 20-25 Prozent der gesamten Schlafdauer ausmacht, sind es beim Hund nur 10 Prozent. Im Anschluss folgt eine kurze Wachphase, in der der Hund überprüft, ob alles in Ordnung ist. Dieser Check war und ist vor allem für Wölfe für ihr Überleben in freier Wildbahn wichtig. Ist die kurze Wachphase vorüber, fällt der Hund wieder in einen Slow Wave Sleep, und der Schlafzyklus beginnt von Neuem.

Wie viel Schlaf braucht der Hund?

Eine Studie aus Harvard hat ergeben, dass Hunde, die viel erleben und ausgelastet sind, besser und fester schlafen. Auch hier ähneln sie uns Menschen. Wie viel Schlaf ein Hund braucht, hängt von Faktoren wie Alter, Rasse und Gesundheit ab. Welpen und Senioren benötigen mehr Ruhe- und Schlafphasen. Auch große Rassen wie Bernhardiner oder Dogge schlafen und dösen mehr als ein kleiner Yorkie. In der Regel schlafen Hunde zwischen 14 und 20 Stunden täglich.

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Quellen

Themen #wow Hundeverhalten
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