VG Wort
Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Wortherkunft

Woher kommt eigentlich der Begriff „Gassi gehen“?

Gassi gehen mit dem Hund, Begriff
Ob Hundehalter oder nicht, den Begriff „Gassi gehen“ kennt vermutlich jeder – doch woher kommt er eigentlich? Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

28.12.2022, 06:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Menschen, die sich für einen Hund entschieden haben und regelmäßig Gassi gehen, stellen sich diese Frage wahrscheinlich nicht. Für sie heißt es einfach: Raus gehen mit dem Hund, egal bei welchem Wind und Wetter. Ob sie jetzt in die „Gasse“ oder „Gosse“ müssen, spielt dabei keine Rolle. Wenn Sie aber wissen wollen, woher der Begriff „Gassi gehen“ stammt – PETBOOK hat nachgeforscht.

Artikel teilen

Keine Frage, Gassi gehen ist für den Hund essenziell. In erster Linie handelt es sich dabei um einen Toilettengang, bei dem das Tier den Darm und die Blase entleeren kann. Aber natürlich geht es auch darum, dass der Hund mit seiner feinen Nase spannende Gerüche erschnüffelt, dabei seine Umwelt erforscht und sich mit anderen Hunden sozialisiert. Woher der Begriff „Gassi“ herrührt, darüber gibt es verschiedene Theorien, die wir näher beleuchten wollen.

Woher stammt der Begriff Gassi gehen?

Betrachtet man die Etymologie, also die Lehre von der Herkunft und Geschichte der Wörter, findet man ein paar Hinweise. Das Substantiv „Gassi“ gibt es nur im Singular und ohne Artikel. Es lässt sich am wahrscheinlichsten von dem süddeutschen (bairischen) Begriff für eine kleine gepflasterte Straße einer europäischen Altstadt, ableiten: die Gasse. „Gassi“ ist also vermutlich ein mundartlicher Ausdruck für die Gasse. Diese Gasse war eine kleine Straße zwischen den Häusern, neben den belebten Hauptstraßen.

Im Mittelalter hieß es beim Gassigehen: ab in die „Gosse“!

Es gibt aber auch eine andere Theorie, die vermutet, dass der Begriff aus dem Mittelalter stammt bzw. aus einer Zeit, zu der es noch keine Kanalisation gab. Die Wege hatten in der Mitte lediglich eine Rinne, in die das Spül- und Waschwasser, aber auch der Fäkalieneimer ausgegossen wurde. Diese wurde als „Gosse“ bezeichnet. Vermutlich hat man die Hunde auch dorthin geführt, damit sie ihr Geschäft verrichten können. So hat sich der Ausdruck mit der Zeit gebildet.

War Gassi gehen eine Aktivität unter Studenten?

Einige Studenten gehen gerne mal auf eine nächtliche „Sauftour“ durch verschiedene Bars. Dieses Zusammenkommen der Studenten wird mit dem lateinischen Ausdruck „Gassatine“ beschrieben. Einer weiteren Theorie zufolge könnte „Gassi“ die Kurzform des Ausdrucks sein. Da sich „Gassatine“ wiederum vom lateinischen „grassari“ ableitet, welches so viel bedeutet wie sich herumtreiben, ist das durchaus eine plausible Herleitung.

Auch interessant: So oft sollte der Hund Gassi gehen

Gassi gehen ist Teil der artgerechten Hundehaltung

Unabhängig davon, woher der Begriff Gassi gehen tatsächlich stammt und welche Herkunft er tatsächlich hat: Gassi gehen ist viel mehr als die kurze Entleerung des Hundes. Das Tier soll dabei aktiv im Freien unterwegs sein und seinen Bedürfnissen nachgehen können.

Seit dem Jahr 2022 gibt es in der Tierschutz-Hundeverordnung eine klare Regel: Das neue „Gassi-Gesetz“ sieht vor, dass Hunde ausreichend Auslauf im Freien, auch außerhalb des Zwingers bekommen müssen. Ein ausgewachsener Hund muss demnach mindestens zweimal täglich einen Auslauf von einer Stunde (eher mehr) bekommen. Mehr Auslauf ist natürlich wünschenswert, vor allem, wenn es sich um einen jungen und gesunden Hund handelt.

Mehr zum Thema

Quellen

Themen #fellby
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.