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Tipps und Erfahrungen

Mit dem Hund in der Kabine fliegen! „Das hätte ich gern vorher gewusst“

Chihuahua mit Sonnenbrille in geöffneterTransportbox
Kleine Hunde wie Chihuahuas können bei einigen Fluggesellschaften mit in der Kabine fliegen. Dabei müssen Halter allerdings einiges beachten. Foto: Getty Images/sturti
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

6. Mai 2025, 15:48 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

Wer mit seinem Hund fliegen möchte, muss das Tier meist im Frachtraum unterbringen, was für die meisten Vierbeiner eine Tortur ist. Doch einige Fluggesellschaften erlauben es, zumindest kleine Hunde in die Kabine mitzunehmen. PETBOOK-Redakteurin Saskia Schneider ist schon oft mit Hündin Yumi geflogen und erklärt, was man dabei unbedingt beachten sollte.

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„Der Behälter ist zu klein. Den Hund nehmen wir so im Flugzeug nicht mit“, teilt uns die Angestellte der Lufthansa pampig mit. Unsere Hundebox, mit der wir seit Jahren – ebenfalls mit der Lufthansa – fliegen, ist plötzlich zu klein. Dabei entspricht der Behälter exakt den angegebenen Maßen auf der Website der Fluggesellschaft. Doch das könne gar nicht sein, belehrt uns die Dame. Darin könne der Hund ja gar nicht richtig stehen. Im Flughafenshop gebe es eine Reisebox, die etwas mehr Spielraum hätte. Unter der Prämisse, den Behälter auszutauschen, händigt sie uns schließlich die Tickets aus.

Im Flughafenshop gibt es tatsächlich einen größeren Behälter – selbstverständlich von einer der teuersten Marken für Hundezubehör –, für den wir stolze 80 Euro zahlen. Vom Verkäufer erfahren wir dann, dass es in letzter Zeit Beschwerden von anderen Fluggesellschaften gegeben hätte, die Lufthansa würde zu kleine Behälter zulassen. Doch das ist bei Weitem nicht alles, was uns auf dem Flug mit dem Hund in der Kabine passiert ist. Im Folgenden habe ich die typischen Fallstricke und meine wertvollsten Tipps zusammengetragen, damit Sie hoffentlich eine entspanntere Reise mit Ihrem Hund haben.

Voraussetzungen, dass Hunde im Flugzeug in der Kabine mitdürfen

In der Regel dürfen kleinere Hunde oder auch Katzen in der Kabine transportiert werden, solange sie sich in einem dafür passenden Transportbehälter mit bestimmten Maßen aufhalten und ein bestimmtes Gewicht nicht überschreiten. Hier hat jede Fluggesellschaft ihre eigenen Regeln. Daher folgt hier nur eine grobe Übersicht, ergänzt durch Tipps, die wir gern vorher gewusst hätten.

Gewicht

In der Regel dürfen die Hunde inklusive des Behälters nicht mehr als acht Kilogramm wiegen. Manche Fluggesellschaften erlauben auch zehn Kilogramm. Daher sollte man sich vorher informieren, welche Voraussetzungen auf welchen Flug gelten.

Wichtig: Auch wenn zwei Tiere in einem Behälter sitzen, darf das Gewicht in der Regel nicht überschritten werden. Dies wird beim Einchecken kontrolliert.

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Tipp: Wiegen Sie Ihren Hund kurz vorher zu Hause samt Behälter. Um wirklich sicherzugehen, sollte das Gesamtgewicht mindestens ein halbes Kilogramm unter der angegebenen Grenze liegen, um Ungenauigkeiten der eigenen Waage einzukalkulieren.

Verhalten

Der Hund darf in der Kabine niemanden stören. Weder durch Bellen noch durch Jaulen oder eventuelle Gerüche. Wer also einen Vierbeiner hat, der viel jault oder bellt, muss damit rechnen, dass sich Leute beschweren. Im schlimmsten Fall kann das dazu führen, dass das Boardpersonal den Hund auf Kosten der Halter in den Frachtraum verbannt und ihn von weiteren Flügen ausschließt. Daraus resultierende Übernachtungskosten muss man dann selbst zahlen.

Wichtig: Auch Hunde können während des Fluges an Ohrenschmerzen leiden, wegen des Drucks. Leider weiß man erst nach dem ersten Flug, ob dem Hund beim Flug die Ohren wehtun. Leidet Ihr Tier häufiger unter Ohrenentzündungen, sollten Sie hier vorher Rücksprache mit dem Tierarzt halten.

Tipp: Um Ohrenschmerzen durch die Veränderungen des Luftdruckes bei Start und Landung zu vermeiden, geben wir Yumi immer etwas zum Schlecken – ähnlich, wie wenn man Kindern etwas zum Lutschen gibt. Durch das Schlucken gelingt es dem Hund, den Druck auf den Ohren zu reduzieren.

Hunderasse

Nicht nur die Größe, auch die Rasse spielt eine Rolle. Manche Fluggesellschaften nehmen keine kurzköpfigen Rassen wie Mops oder Französische Bulldoggen mit. Andere Anbieter wie die Lufthansa nehmen diese Rassen zwar weiterhin in der Kabine mit, weisen Halter aber darauf hin, dass durch den Transport verursachte Stress oder hohe Temperaturen an Abflug-, Transfer- oder Zielflughafen zu Kreislaufproblemen und damit verstärkter Atemnot führen können und das Tier dadurch ernsthafte gesundheitliche Schäden erleiden oder sogar während der Reise versterben kann.1

Hund vorher anmelden

In der Regel müssen die Hunde rechtzeitig vor dem Flug angemeldet werden. Denn bei der Buchung der Tickets gibt es zum einen nicht immer die Option, die Mitnahme von Haustieren anzugeben, zum anderen verlangen alle Fluggesellschaften in der Regel eine separate Anmeldung des Hundes. Diese erfolgt in der Regel online und – je nach Gesellschaft – bis zu einer Woche vor dem eigentlichen Flug.

Aus eigener Erfahrung würde ich aber empfehlen, den Hund sofort nach Buchung der Tickets anzumelden. Denn die Plätze zur Mitnahme von Tieren an Bord sind begrenzt. Zwar ist es eher unwahrscheinlich, dass gleich mehrere Passagiere ihren Hund mit ins Flugzeug in die Kabine nehmen wollen, aber darauf würde ich mich nicht verlassen. Denn theoretisch kann die Fluggesellschaft die Mitnahme ablehnen. Bevor also nicht die schriftliche Bestätigung per Mail vorliegt, ist nicht gewährleistet, dass der Hund mit ins Flugzeug darf.

Bezahlt wird vor Ort – mit Karte

Die Mitnahme von Hunden kostet – je nach Fluggesellschaft oder Fluglinie zwischen 50 und 100 Euro pro Tier und Flug. Bezahlt wird immer beim Check-in. Aber Achtung! Viele Airlines akzeptieren nur EC-Karten oder Kreditkarten am Schalter. Mit Bargeld kommt man häufig nicht weit. Hier sollte man am besten mehrere Karten zur Auswahl haben, falls eine nicht angenommen wird. Das klingt bizarr, aber wir mussten einmal wegen einer angeblich nicht lesbaren EC-Karte in Neapel fast eine Stunde Wartezeit in Kauf nehmen, weil wir an einen anderen Schalter zum Bezahlen geschickt wurden.

Diese Papiere benötigen Hunde für den Flug

Je nach Zielort benötigen Hunde verschiedene Unterlagen. Reist man innerhalb Europas, sind in der Regel folgende Dinge notwendig:

  • Der EU-Heimtierausweis bzw. ein gültiger Impfpass
  • Ein Nachweis, dass der Hund gechippt ist (steht in der Regel im Impfpass)
  • Eine schriftliche Bestätigung, dass das Tier die genannten Voraussetzungen erfüllt

Für Letzteres finden sich meist Vordrucke auf der Website der entsprechenden Fluggesellschaft. Darin wird nicht nur der Name des Halters vermerkt, die Flugnummer sowie die Rasse des Hundes. In der Regel müssen Halter damit bestätigen, dass ihr Tier alle Anforderungen für den Transport in der Kabine erfüllt und niemanden stört. Zudem stimmt man zu, dass der Hund bei Nichteinhalten der Anforderungen auf eigene Kosten in den Frachtraum verlagert werden kann.

Alle Formulare vorher ausdrucken!

Einer der größten Fehler, den wir gemacht haben, war, die Formulare für Yumi nicht vorher ausgedruckt und ausgefüllt zu haben. Zwar liegen diese auch am Check-in-Schalter vor, das Personal hat aber anscheinend so selten damit zu tun, dass es uns bereits dreimal passiert ist, dass die Mitarbeiter über eine halbe Stunde nach dem Formular gesucht haben.

Daher mein wichtigster Tipp: Drucken Sie die Formulare am besten mehrfach aus – mindestens aber viermal. Denn Sie benötigen in der Regel zwei Exemplare für den Hin- und zwei für den Rückflug.

Auch interessant: Urlaub mit Hund – das sollte Sie mitnehmen

Auf die Größe kommt es an! Das Theater mit der Transportbox

Unser zweiter großer Fehler war die falsche Größe der Transportbox. Hier hat jede Fluggesellschaft ihre eigenen Vorschriften und Größen – ähnlich wie beim Handgepäck. Wichtig ist, dass der Transportbehälter weich und nachgiebig ist, damit man ihn unter den Sitz „quetschen“ kann. Ja, ich schreibe bewusst „quetschen“, denn selten ist so viel Platz unter dem Sitz, dass der Behälter auch ordentlich darunter passt.

Bei der Wahl der richtigen Transportbox sollte man sich auf keinesfalls auf Angaben wie „von vielen Fluggesellschaften akzeptiert“ verlassen. Am besten schauen Sie vorher nach, welche Größe die Box haben darf und halten sich akribisch daran. Doch selbst dann kann man auf die Nase fallen. Denn unsere Transportbox für Yumi entsprach exakt den Angaben auf der Website der Lufthansa, war aber laut Mitarbeiterin ein paar Zentimeter zu niedrig. Die neue Box, die wir teuer im Shop erstanden haben, wird seitdem auf jedem Flug akzeptiert, ist aber genau genommen drei Zentimeter größer als erlaubt – und das wird zum Problem.

Denn nur weil es den Lufthansa-Mitarbeitern jetzt ein besseres Gefühl vermittelt, der Hund könne im Behälter stehen, wird der Platz unter dem Sitz dadurch nicht größer. Daher müssen wir Yumis Box nun auf jedem Flug mit dieser Gesellschaft regelrecht unter den Sitzplatz rammen und hoffen, dabei nicht die Rettungsweste des Vordermanns abzureißen.

Zwergspitz Yumi in Transportbox am Frankfurter Flughafen
Zwergspitz Yumi hat schon viele Flüge in der Kabine hinter sich gebracht und ist auf Flughäfen oft gelassen in ihrer Box. Foto: PETBOOK/ Saskia Schneider

Voraussetzungen für die Mitnahme von Hunden in der Kabine im Überblick

Hier noch einmal die wichtigsten Voraussetzungen für die Mitnahme von Hunden in der Kabine im Flugzeug im Überblick. Bitte beachten Sie, dass die Voraussetzungen je nach Fluggesellschaft variieren können.

Der Hund muss:

  • sauber und fit (gesund) für die Reise sein,
  • mindestens 12 Wochen alt sein,
  • während des gesamten Fluges im geeigneten Behälter im Fußraum vor dem Sitzplatz sitzen.

Der Halter muss:

  • alle erforderlichen Dokumente für die Einreise des Hundes vorlegen,
  • sein Tier so erziehen, dass es gehorcht und sich in einer öffentlichen Umgebung gut benimmt (kein Bellen oder Knurren),
  • sein Tier den gesamten Flug über im geschlossenen Behälter halten.

Der Transportbehälter muss:

  • so hoch sein, dass der Hund aufrecht stehen kann,
  • so lang sein, dass der Hund in der Lage ist, voll ausgestreckt zu liegen,
  • so breit sein, dass sich der Hund innerhalb der Box drehen kann,
  • ausreichend belüftet sein, sodass auch im geschlossenen Zustand genug Luftaustausch möglich ist.

Was ist, wenn der Hund mal muss?

Als Halter sollte man selbstverständlich sicherstellen, dass sich der Hund kurz vor dem Flug noch einmal lösen kann und im Idealfall auch ausgelastet ist. Aber wir wissen alle: Unfälle passieren. Vor allem, wenn die Tiere aufgeregt sind, kann es schnell zu Durchfall oder „Stress-Pipi“ kommen. Doch die Möglichkeit, das Tier dann aus dem Behälter zu holen und alles sauberzumachen, gibt es nicht! Daher sollte der Behälter von Anfang an so beschaffen sein, dass er dicht ist und keine Flüssigkeiten austreten können.

Heißt das denn, der arme Hund muss den gesamten Flug in seinen eigenen Ausscheidungen sitzen? Im Grunde: ja! Aber meiner Erfahrung nach sind die Flugbegleiter meist verständnisvoll und erlauben Ausnahmen.

Mein Tipp: Legen Sie eine Wickelunterlage statt einer Decke in den Transportbehälter. Diese kann man ganz einfach wechseln und in einer Tüte fest verschließen, damit keine Geruchsbelästigung für die anderen Passagiere entsteht.

Diese Fluggesellschaften nehmen Hunde in der Kabine mit

Folgende große Fluggesellschaften nehmen Hunde (und Katzen, manchmal auch andere kleine Tiere) im Flugzeug in der Kabine mit. Die Auswahl haben wir auf Flüge beschränkt, die nicht länger als sieben Stunden dauern. Längere Strecken nach Asien oder in die USA sollte man seinem Tier nur dann zumuten, wenn es unbedingt notwendig ist – etwa, wenn man mehrere Jahre in einem anderen Land verbringt.

Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vor allem kleinere Fluggesellschaften wie KM Malta werden oft nicht in Aufzählungen genannt. Es lohnt sich aber immer, auch direkt zu schauen, ob eine bestimmte Fluggesellschaft Hunde in der Kabine zulässt.

Viele weitere Regeln und Tipps für einen entspannten Flug mit Hund und Antworten auf die Frage, ob man dem Vierbeiner Beruhigungsmittel geben soll, haben die Kollegen von TRAVELBOOK hier für Sie zusammengestellt.

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Packliste für Flug mit Hund in der Kabine

Bevor es losgeht, hier noch eine Packliste mit allen Dingen, die Sie für den Hund im Flugzeug dabeihaben sollten:

  • Puppy-Pads oder Wickelunterlagen (mindestens zwei zum Wechseln, falls mal was daneben geht)
  • Schleckpaste für den Druckausgleich bei Start und Landung
  • Trockenfutter, Leckerli – vermeiden Sie große Mahlzeiten vor oder nach dem Flug
  • Klappnapf
  • Wasser
  • Dokumente (EU-Heimtierausweis, Impfpass, Anmeldeformular)

Quellen

  1. lufthansa.com, „Hinweise zur Mitnahme von Kampfhunden und stumpfnasigen Tieren“ (aufgerufen am 06.05.2025) ↩︎

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