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Studie zeigt

Der Effekt von Kuscheln mit dem Hund auf das Gehirn des Menschen

Frau streichelt und kuschelt mit Hund
Laut einer aktuellen Studie kann sich das Kuscheln mit einem Hund positiv auf das menschliche Gehirn auswirken. Foto: Getty Images
Isa Kabakci
Redakteur

7. Oktober 2022, 6:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Der Hund gilt als unser bester Freund, doch was passiert im Gehirn des Menschen eigentlich, wenn man mit den Vierbeinern kuschelt, sie betrachtet und fühlt? Forscher der Universität Basel in der Schweiz haben dies in einer Studie untersucht – mit interessanten Ergebnissen.

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Die Interaktion mit Hunden kann Menschen helfen, sich von Stress zu erholen und glücklicher zu werden. Hierzu gibt es schon einige Studien. Eine weitere, am 5. Oktober veröffentlichte Studie belegt nun diese Annahme. Kuscheln mit Hunden wirkt sich positiv auf das menschliche Gehirn aus. Die Forscher um Rahel Marti von der Universtität Basel haben die Gehirnaktivitäten der Probanden gemessen und auch die unterschiedlichen Ergebnisse der Interaktionen zwischen lebendigen Hunden und Plüschtieren aufgezeigt.1

Rahmenbedingungen und Durchführung der Hunde-Studie

An der Studie, die von Februar bis Juli 2018 durchgeführt wurde, nahmen ursprünglich 21 Probanden teil. Zwei hörten vor Ende auf, sodass die Forscher die Ergebnisse von 19 Personen (neun Frauen, zehn Männer) berücksichtigten. Die Teilnehmer nahmen jeweils an sechs Sitzungen teil. In drei interagierten sie mit lebendigen Hunden und in den restlichen drei führten die Forscher Kontrollsitzungen mit Plüschtieren durch – jeweils abwechselnd. Jede Sitzung bestand aus fünf unterschiedlichen zweiminütigen Phasen, die sowohl in der Hunde- als auch in der Plüschtier-Sitzung immer auf ähnliche Weise und in der gleichen Reihenfolge durchgeführt wurden. Die Phasen bestanden aus folgenden Handlungen:

  • Entspannen und eine weiße Wand anstarren
  • Hund beziehungsweise Plüschtier beobachten
  • (Plüsch-)Tier fühlen, aber nicht streicheln
  • Hund beziehungsweise Plüschtier streicheln
  • Entspannen und eine weiße Wand anstarren

Während der Sitzungen wurde die Sauerstoffsättigung und Konzentration von sauerstoffreichem, sauerstoffarmem und dem gesamten Hämoglobin des Blutes im Frontallappen mithilfe der funktionellen Nahinfrarot-Spektroskopie (fNIRS) gemessen, um die Aktivität im präfrontalen Cortex darzustellen. Dabei strahlte man mithilfe von Leuchtioden Infrarotlicht ins Gewebe und empfindliche Sensoren maßen, wie das Licht zurück reflektierte. So wollte man herausfinden, welche Bereiche im Gehirn aktiviert werden.

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Kuscheln mit dem Hund bringt vielversprechende Ergebnisse

An der Studie nahmen neben 19 Probanden auch drei Hunde teil. Es handelte sich dabei um einen Jack Russel, Goldendoodle und einen Golden Retriever, die auf solche Übungen und Interaktionen trainiert waren. Bei dem Plüschtier handelte es sich um ein Löwen-Modell, welches mit einer Wärmeflasche ausgestopft war, um die Körperwärme und das Gewicht eines lebendigen Tieres zu imitieren.

Die Forscher fanden während und nach den Sitzungen heraus, dass das Gesamthämoglobin und die Sauerstoffsättigung im Präfrontallappen der Teilnehmer signifikant stieg und dieses in Anwesenheit des Hundes deutlich höher war als beim Plüschtier.

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Vereinfacht gesagt: Ein bestimmter Teil des Gehirns wurde aktiviert, sobald die Teilnehmer mit dem Hund interagierten. Das begann schon beim Beobachten. Intensiver wurde es, sobald sie die Vierbeiner streicheln durften. Das Löwen-Plüschtier aktivierte ebenfalls bestimmte Gehirnregionen, allerdings bei Weitem nicht so stark wie bei den lebendigen Hunden. „Die Teilnehmer hatten eine höhere präfrontale Gehirnaktivität, wenn sie mit einem Hund interagierten als mit einem Plüschtier“, schreiben Marti und die Forscher in der Studie, die im Fachmagazin Plos One veröffentlicht wurde.

Außerdem wurde deutlich, dass die Gehirnaktivität immer stärker zunahm, je öfter man mit den Hunden interagierte. Beim Plüschtier hingegen war das nicht der Fall. „Dies deutet darauf hin, dass Interaktionen mit einem Hund möglicherweise mehr Aufmerksamkeitsprozesse aktivieren und eine stärkere emotionale Erregung hervorrufen als vergleichbare unbelebte Reize“, so die Forscher weiter.

Studie könnte für künftige Forschungen wichtig sein

Kuscheln mit dem Hund führt also zu positiven Reizen im Gehirn. Zudem könnten solche Interaktionen zwischen Hund und Mensch auch gesundheitsfördernd sein. Die Forscher sagen dazu: „Die Ergebnisse sind klinisch relevant für Patienten mit Defiziten in Motivation, Aufmerksamkeit und sozioemotionaler Funktion. Die Integration von Tieren in therapeutische Interventionen könnte daher ein vielversprechender Ansatz zur Verbesserung der emotionalen Beteiligung und Aufmerksamkeit sein.“

Hunde aktivieren laut der Studie den präfrontalen Cortex. Dieser ist der vordere Bereich des menschlichen Gehirns. Dieser Umstand ist deshalb von Bedeutung, da diese Gehirnregion für die Verarbeitung und Regelung emotionaler und sozialer Interaktionen zuständig ist.

Auch kann diese Studie dazu beitragen, weitere Maßnahmen beziehungsweise Systeme für tiergestützte Therapien zu entwickeln. Die Forschung sei deshalb wichtig, weil bereits ein breites Spektrum bekannter Auswirkungen des Tierkontakts auf die geistige und körperliche Gesundheit des Menschen untersucht wurde, schreiben die Forscher. Neurologische Wechselbeziehungen der menschlichen Interaktion mit Tieren seien aber kaum untersucht worden. Deshalb sei diese Studie durchaus von Bedeutung und könnte für künftige Untersuchungen relevant werden.

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Quelle

  1. Marti R, Petignat M, Marcar VL, Hattendorf J, Wolf M, et al. (2022) Effects of contact with a dog on prefrontal brain activity: A controlled trial. PLOS ONE 17(10): e0274833.

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