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Kaum bekannte Hunderasse

Wie der Indian Spitz entstand und was ihn besonders macht

Der Indian Spitz zählt zu den beliebtesten Hunderassen Indiens – vor allem in den 1980er- und 1990er-Jahren, als Importbeschränkungen den Zugang zu ausländischen Rassen stark erschwerten
Der Indian Spitz zählt zu den beliebtesten Hunderassen Indiens – vor allem in den 1980er- und 1990er-Jahren, als Importbeschränkungen den Zugang zu ausländischen Rassen stark erschwerten Foto: UzumakiDiggy/Wikipedia/ CC BY-SA 4.0
Dennis Agyemang
Redakteur

7. Juli 2025, 10:57 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Indian Spitz zählt zu den beliebtesten Hunderassen Indiens – vor allem in den 1980er- und 1990er-Jahren, als Importbeschränkungen den Zugang zu ausländischen Rassen stark erschwerten. Doch nicht nur seine Anpassungsfähigkeit an das indische Klima, sondern auch sein lebhaftes Wesen und seine pflegeleichte Haltung machen ihn bis heute zu einem idealen Begleiter.

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Der Indian Spitz – auch bekannt als indischer Spitz – entstand aus der gezielten Zucht des Deutschen Spitzes, den britische Kolonialherren im 19. Jahrhundert nach Indien brachten. Um ihn besser an das tropische Klima anzupassen, wurden Merkmale wie Hitzetoleranz, Pflegeleichtigkeit und soziale Verträglichkeit weiterentwickelt. Das Ergebnis: ein mittelgroßer Hund mit lebendigem Charakter, hoher Intelligenz und beeindruckendem Anpassungsvermögen.

Besonders auffällig sind seine spitzen, fuchsohrenartigen Ohren, das dichte, weiße Fell und sein ausdrucksstarkes Gesicht. Trotz häufiger Verwechslung mit dem kleineren Pomeranian ist der Indian Spitz eine eigenständige Rasse mit klaren Unterscheidungsmerkmalen. Für Familien, Stadtbewohner oder aktive Einzelpersonen ist er ein zuverlässiger, freundlicher Gefährte – sofern er ausreichend Aufmerksamkeit und Bewegung erhält.

Herkunft

Der Ursprung des Indian Spitz lässt sich auf die Kolonialzeit im 19. Jahrhundert zurückverfolgen, als britische Besatzer Deutsche Spitze nach Indien brachten. Ziel der Zucht war es, eine Variante zu entwickeln, die den klimatischen Bedingungen Indiens besser standhält, ohne auf die positiven Eigenschaften des Deutschen Spitzes wie Intelligenz, Wachsamkeit und Sozialverhalten zu verzichten. Über Generationen hinweg wurde die Rasse lokal angepasst, wodurch ein robuster, hitzetoleranter Haushund entstand.

Die Popularität des Indian Spitz erreichte in den 1980er- und 1990er-Jahren ihren Höhepunkt. Grund dafür waren staatliche Importbeschränkungen, die den Zugang zu ausländischen Hunderassen stark limitierten. In dieser Zeit avancierte der Indian Spitz zur bevorzugten Wahl unter Stadtbewohnern und Familien. Trotz rückläufiger internationaler Bekanntheit ist die Rasse in Indien weiterhin weit verbreitet und geschätzt – nicht zuletzt durch mediale Auftritte, wie im Film „Hum Aapke Hain Koun“, in dem ein Indian Spitz als Filmhund Tuffy auftrat.

Aussehen & Fell

Der Indian Spitz weist einen typischen Spitzkörperbau auf: kompakt, gut proportioniert, mit kurzem Rücken und mittellangen Beinen. Der Kopf ist keilförmig mit einem ausgeprägten, konischen Fang. Die hoch angesetzten, spitzen Ohren erinnern an einen Fuchs und sind von dichter Behaarung umgeben. Die Augen sind mandelförmig, mit gut sichtbaren Iris, die gelegentlich grün oder blau erscheinen – ein Merkmal, das zur besonderen Ausdruckskraft dieser Rasse beiträgt. Der Indian Spitz trägt seinen buschigen Schwanz über dem Rücken eingerollt.

Das Fell besteht aus einer dichten Doppelschicht, wobei das Deckhaar weich und das Unterfell voluminös ist. Die häufigste Fellfarbe ist milchweiß, doch es kommen auch Varianten in Braun sowie vereinzelt Schwarz-Weiß-Mischungen vor. Insgesamt wirkt der Hund plüschig und gepflegt – eine Eigenschaft, die regelmäßige Pflege erfordert. Je nach Größe unterscheidet man zwei Varianten: den Lesser Indian Spitz (22–25 cm Schulterhöhe, 5–7 kg) und den Greater Indian Spitz (35–45 cm Schulterhöhe, 12–20 kg).

Charakter & Gemüt

Der Indian Spitz gilt als lebhaft, freundlich und ausgesprochen menschenbezogen. Sein kommunikatives Wesen, seine schnelle Auffassungsgabe und seine hohe Sozialverträglichkeit machen ihn zu einem idealen Familienhund. Er ist bekannt dafür, gut mit Kindern sowie mit anderen Haustieren – einschließlich Katzen – auszukommen, insbesondere wenn er früh sozialisiert wird. Obwohl er wachsam ist und seine Umgebung aufmerksam beobachtet, fehlt ihm in der Regel die Aggressivität, um als ernsthafter Wachhund eingesetzt zu werden. Dafür punktet er mit seiner Anhänglichkeit und Anpassungsfähigkeit.

Besonders hervorzuheben ist seine hohe Intelligenz: Der Indian Spitz versteht menschliche Stimmungen schnell und reagiert sensibel darauf. Seine verspielte Natur sorgt zudem für eine enge Bindung zu seinen Bezugspersonen. Allerdings verträgt er das Alleinsein schlecht und benötigt engen sozialen Anschluss.

Erziehung

Die Erziehung des Indian Spitz gestaltet sich vergleichsweise unkompliziert – vorausgesetzt, sie beginnt frühzeitig und erfolgt mit positiver Verstärkung. Diese intelligente Rasse reagiert gut auf Lob und Leckerlis, jedoch schlecht auf harte Erziehungsmethoden. Konsequenz, Geduld und ein spielerischer Trainingsansatz fördern die Lernfreude. Basisgehorsam und Sozialisierung sollten bereits im Welpenalter beginnen, um unerwünschtem Verhalten wie Bellen oder Nervosität vorzubeugen.

Aufgrund seines wachen Geistes eignet sich der Indian Spitz auch für einfache Trick- oder Agility-Übungen. Regelmäßige kurze Trainingseinheiten helfen, seine mentale Auslastung sicherzustellen. Besonders im städtischen Umfeld ist es wichtig, das Tier früh an Umweltreize, fremde Menschen und Tiere zu gewöhnen.

Richtige Haltung & Pflege

Trotz seines dichten Fells kommt der Indian Spitz gut mit Hitze zurecht – eine Folge jahrzehntelanger Anpassung an das indische Klima. Dennoch sollten ihm bei hohen Temperaturen immer Schattenplätze und frisches Wasser zur Verfügung stehen. Dank seiner kompakten Größe und Flexibilität fühlt er sich sowohl in kleinen Stadtwohnungen als auch in Häusern mit Garten wohl. Voraussetzung ist ausreichende Bewegung in Form von Spaziergängen und Spielphasen.

Der Pflegeaufwand ist moderat, jedoch nicht zu vernachlässigen: Die dichte Doppelhaarschicht sollte mindestens zweimal wöchentlich mit einer Bürste für Unterwolle durchgekämmt werden. Während des Fellwechsels ist tägliches Bürsten sinnvoll. Das Baden sollte sparsam erfolgen, um den natürlichen Fettfilm der Haut zu erhalten. Ohren, Zähne und Krallen bedürfen regelmäßiger Kontrolle.

Ernährung

Eine ausgewogene, qualitativ hochwertige Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit des Indian Spitz. Im Welpenalter empfiehlt sich ein eiweißreiches Futter, das das Wachstum unterstützt. Erwachsene Tiere benötigen ein ausgewogenes Verhältnis aus Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten – angepasst an Aktivitätslevel und Gewicht. Im Seniorenalter sollte auf kalorienreduziertes Futter mit zusätzlichen Ballaststoffen und Gelenknährstoffen (z. B. Glucosamin) geachtet werden.

Überfütterung ist zu vermeiden, da der Indian Spitz zu Übergewicht neigen kann, was seine Beweglichkeit und Lebenserwartung beeinträchtigt. Frisches Trinkwasser sollte stets zur Verfügung stehen – besonders bei hohen Temperaturen. Bei Unsicherheiten zur Futterzusammensetzung kann eine Beratung durch den Tierarzt sinnvoll sein.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Der Indische Spitz gilt allgemein als robuste Rasse, doch einige gesundheitliche Schwachstellen treten gehäuft auf. Dazu zählt insbesondere die Neigung zu Hornhautgeschwüren (Corneale Ulzera), die das Auge betreffen und frühzeitig tierärztlich behandelt werden müssen. Auch Hautallergien und Fellprobleme durch unsachgemäße Pflege oder falsche Ernährung können auftreten.

Da der Indian Spitz ein aktiver Hund ist, sollte außerdem auf Gelenkgesundheit geachtet werden – insbesondere bei Übergewicht. Eine weitere potenzielle Schwachstelle ist die genetische Anfälligkeit für Hüftdysplasie. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt, eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und konsequente Fellpflege sind wichtige Maßnahmen zur Gesunderhaltung.

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Die Indian Spitz im Überblick

  • Größe & Gewicht: Lesser (22–25 cm, 5–7 kg); Greater (35–45 cm, 12–20 kg)
  • Fell: Dichte Doppelschicht
  • Charakter: Freundlich, anhänglich, verspielt, intelligent
  • Pflegebedarf: Regelmäßiges Bürsten, besonders während des Fellwechsels
  • Trainierbarkeit: Hoch – reagiert gut auf positive Verstärkung
  • Besonderheiten: Wird oft mit dem Pomeranian verwechselt, ist aber größer und weniger gedrungen
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