
2. Mai 2025, 6:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Grand Bleu de Gascogne beeindruckt nicht nur mit seiner edlen Erscheinung und dem markanten blauen Fell, sondern auch mit seinem ausgeprägten Spürsinn und seiner tiefen, heulenden Stimme. Ursprünglich zur Jagd auf Großwild gezüchtet, gehört dieser kraftvolle Laufhund heute zu den ältesten und traditionsreichsten Rassen Frankreichs. Doch hinter der imposanten Fassade verbirgt sich ein sanftes Wesen mit einem starken Meutetrieb – ideale Voraussetzungen für ein faszinierendes Zusammenleben, aber nur unter den richtigen Bedingungen.
Der Grand Bleu de Gascogne ist ein Spezialist unter den Jagdhunden: Seine Wurzeln reichen bis ins Mittelalter zurück, als er in Frankreich zur Großwildjagd eingesetzt wurde. Heute findet man ihn eher selten in Privathaushalten, denn seine Bedürfnisse an Bewegung und Beschäftigung sind enorm. Diese Rasse besticht durch ihre feine Nase, enorme Ausdauer und den Mut, sich auch den größten Wildtieren entgegenzustellen. Wer einen Grand Bleu de Gascogne in sein Leben holen möchte, sollte Erfahrung im Umgang mit anspruchsvollen Hunderassen mitbringen und sich bewusst sein, dass dieser stattliche Franzose alles andere als ein Begleithund ist.
Herkunft
Die Ursprünge des Grand Bleu de Gascogne reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück, als der französische Graf Gaston Febus ihn für seine Jagdmeuten züchtete. Vermutlich entstand die Rasse aus Kreuzungen des belgischen Hubertushundes mit einheimischen Laufhunden. Benannt wurde sie nach ihrer Heimatregion, der Gascogne im Südwesten Frankreichs. Ursprünglich wurde der Grand Bleu de Gascogne zur Jagd auf gefährliches Großwild wie Wölfe, Wildschweine und Bären eingesetzt.
Im Laufe der Jahrhunderte passte sich die Nutzung der Rasse dem veränderten Jagdwesen an, sodass sie heute überwiegend für die Jagd auf Rotwild, Wildschweine und Hasen eingesetzt wird. Historische Persönlichkeiten wie König Heinrich IV. und George Washington schätzten die Qualitäten dieser Hunde, die als Vorfahren vieler anderer südfranzösischer Laufhunderassen gelten.
Aussehen & Fell
Der Grand Bleu de Gascogne ist ein großer, kräftig gebauter Hund, dessen Erscheinung Würde und Ruhe ausstrahlt. Er erreicht eine Widerristhöhe von 60 bis 70 Zentimeter und ein Gewicht von etwa 30 bis 35 Kilogramm. Sein dichtes, kurzes Fell zeichnet sich durch eine weiß-schwarze Tüpfelung aus, die einen schieferblauen Schimmer ergibt – das charakteristische Merkmal dieser Rasse. Zusätzlich treten häufig schwarze Platten auf dem Rücken oder dem Kopf sowie lohfarbene Abzeichen an Beinen und Gesicht auf. Der edel wirkende Kopf ist schmal mit hängenden Lefzen, die dunklen, langen Schlappohren und die ausdrucksstarken braunen Augen verleihen dem Grand Bleu sein typisches, ruhiges Erscheinungsbild. Seine kräftigen Pfoten und die muskulöse Hinterhand unterstreichen seine Robustheit und Ausdauer.
Charakter & Gemüt
Der Grand Bleu de Gascogne wird oft als sanfter Riese beschrieben. Trotz seiner imposanten Erscheinung zeigt er ein freundliches, ruhiges und mutiges Wesen. Er ist sozial eingestellt und benötigt die Bindung an eine Meute oder seine menschliche Familie. Seine Intelligenz und sein unabhängiges Denken machen ihn zu einem Hund, der Aufgaben gerne hinterfragt, was bei der Erziehung Geduld erfordert. Gleichzeitig ist er loyal und zeigt sich bei entsprechender Auslastung verschmust und kinderfreundlich. Besonders ausgeprägt ist sein Jagdtrieb und seine Leidenschaft für das Verfolgen von Fährten – Eigenschaften, die stets beachtet und kontrolliert werden müssen.
Erziehung
Die Erziehung eines Grand Bleu de Gascogne verlangt Konsequenz, Geduld und ein gutes Gespür für hundetypische Verhaltensweisen. Aufgrund seines selbstständigen Wesens und starken Jagdtriebes eignet sich die Rasse nicht für Anfänger. Frühzeitige Sozialisierung, ein zuverlässiger Rückruf sowie der Aufbau eines stabilen Grundgehorsams sind unerlässlich. Strenge Unterordnung widerspricht seinem Naturell; stattdessen sollte die Erziehung über Motivation und jagdnahe Aufgaben erfolgen. Mit liebevoller, konsequenter Führung und sinnvoller Auslastung entwickelt sich der Grand Bleu zu einem loyalen Begleiter.
Richtige Haltung & Pflege
Der Grand Bleu de Gascogne benötigt viel Platz und Bewegung, idealerweise in ländlicher Umgebung. Er fühlt sich am wohlsten bei Haltern, die ihn jagdlich führen oder ihm alternativ durch Nasenarbeit und lange Spaziergänge mit Suchspielen ausreichend Beschäftigung bieten.
Sein dichtes, kurzes Fell ist pflegeleicht und muss nur einmal wöchentlich gebürstet werden. Besondere Aufmerksamkeit erfordern seine langen Schlappohren, die regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden sollten, um Infektionen vorzubeugen.
Ernährung
Als großer, aktiver Hund hat der Grand Bleu de Gascogne spezielle Ernährungsansprüche. Eine hochwertige, ausgewogene Nahrung mit angepassten Mineralstoff- und Vitamingehalten ist essenziell. Der Proteinbedarf sollte hoch sein, um seine Muskelkraft zu unterstützen. Ob Nassfutter, Trockenfutter oder BARF – entscheidend ist die individuelle Verträglichkeit und der gesundheitliche Zustand des Hundes.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Grand Bleu de Gascogne gilt insgesamt als robuste und gesunde Rasse. Er erreicht bei guter Pflege ein durchschnittliches Alter von etwa zwölf Jahren. Gelenkprobleme treten selten auf, doch sind die langen Hängeohren anfällig für Infektionen durch Pilze und Bakterien. Regelmäßige Kontrollen und eine gründliche Ohrenpflege sind daher unverzichtbar. Auch Augen, Zähne und Krallen sollten routinemäßig überprüft werden.

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Der Grand Bleu de Gascogne im Überblick
- Größe: 60–70 cm Widerristhöhe
- Gewicht: 30–35 kg
- Fell: Kurz, dicht, schwarz-weiß getüpfelt mit schieferblauem Schimmer
- Charakter: Ruhig, mutig, freundlich, jagdpassioniert
- Pflege: Pflegeleichtes Fell, besondere Ohrenpflege erforderlich
- Besonderheiten: Ausgeprägter Jagdtrieb, laute, heulende Stimme, Meuteverhalten ausgeprägt