
30. Juni 2025, 10:46 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Mit seinem dichten Fell, der klugen Ausstrahlung und einer Persönlichkeit, die zwischen Wachsamkeit und sanfter Familienbindung balanciert, ist der Finnische Lapphund ein echter Geheimtipp für naturverbundene Hundehalter. Ursprünglich als Rentierhüter im eisigen Norden Skandinaviens im Einsatz, hat sich dieser robuste Vierbeiner heute einen festen Platz als vielseitiger Familienhund erobert. Doch trotz seiner wachsenden Beliebtheit bleibt der „Lappi“ außerhalb Finnlands eine eher seltene Erscheinung – zu Unrecht?
Der Finnische Lapphund, in seiner Heimat als „Suomenlapinkoira“ bekannt, blickt auf eine enge Verbindung zur samischen Kultur zurück. Über Jahrhunderte hinweg begleitete er das Leben der Nomaden in Fennoskandinavien: Er bewachte Zelte, half bei der Jagd und war ein verlässlicher Hüter der Rentierherden. Diese Ursprünge haben nicht nur seinen Körperbau, sondern auch seinen Charakter geprägt.
Heute ist der Lappi, wie die Rasse auch liebevoll genannt wird, mehr als nur ein nordischer Arbeitshund – er hat sich zum wachsamen, lernfreudigen und einfühlsamen Gefährten entwickelt, der in aktiven Familien ebenso aufgeht wie im anspruchsvollen Hundesport. Trotz seiner vielen positiven Eigenschaften ist er außerhalb Skandinaviens noch wenig bekannt. Wer sich jedoch mit seiner Geschichte, seinen Bedürfnissen und seinem Wesen auseinandersetzt, entdeckt einen zuverlässigen und anpassungsfähigen Begleiter.
Herkunft
Der Finnische Lapphund stammt aus dem nördlichen Teil Fennoskandinaviens und ist eng mit der Kultur der indigenen Samen verbunden. Über viele Generationen hinweg diente er als Hütehund für Rentierherden, als Jagdhelfer und als Wachhund für die Zelte der nomadisch lebenden Bevölkerung. Besonders geschätzt wurde er für seine Anpassungsfähigkeit an extreme Witterungsbedingungen und seine Loyalität gegenüber dem Menschen. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war der Lappi ein reiner Arbeitshund, bevor er allmählich auch als Familien- und Begleithund geschätzt wurde.
Einheitliche Standards für die Rasse wurden zunächst durch die große Typenvielfalt erschwert, weshalb es bis 1945 dauerte, bis ein erster offizieller Rassestandard eingeführt wurde. Zunächst wurde die Rasse als „Lappischer Schäferhund“ geführt. Im Jahr 1993 erfolgte die endgültige Trennung vom verwandten Lappischen Rentierhund, womit der heutige Finnische Lapphund als eigenständige Rasse etabliert wurde. Seither erfreut sich der Lappi wachsender Beliebtheit, auch über die Landesgrenzen Finnlands hinaus – als seltene, aber robuste und vielseitige Hunderasse.
Aussehen & Fell
Der Finnische Lapphund ist ein kräftig gebauter, mittelgroßer Hund, der leicht länger als hoch erscheint. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von etwa 44 bis 49 Zentimeter, Hündinnen sind etwas kleiner. Sein Körperbau strahlt Vitalität und Beweglichkeit aus – Eigenschaften, die auch bei seiner ursprünglichen Verwendung als Arbeitshund unerlässlich waren.
Charakteristisch ist das üppige, wetterfeste Fell, das aus dichtem Deckhaar und einer weichen, dichten Unterwolle besteht. Es schützt ihn zuverlässig vor Kälte und ist überraschend pflegeleicht. Das Fell ist mittellang bis lang und kann glatt oder leicht gewellt sein. Laut Rassestandard sind alle Farben erlaubt, solange die Grundfarbe dominiert. Häufige Fellfarben sind Schwarz, Braun oder Creme, teils mit auffälligen Abzeichen.
Die buschige Rute ist mittellang, hoch angesetzt, sehr behaart und wird typischerweise über dem Rücken oder seitlich eingerollt getragen. Im Ruhezustand kann sie auch herabhängen. Die Ohren stehen meist aufrecht und unterstreichen die wachsame Ausstrahlung dieser nordischen Hunderasse.
Charakter & Gemüt
Der Finnische Lapphund wird häufig als freundlich, ruhig und zuverlässig beschrieben. Trotz seiner wachsamen Natur zeigt er sich im Familienkreis sehr anhänglich, loyal und sanft. Seine hohe Intelligenz und Empathie machen ihn zu einem sensiblen Begleiter, der Situationen schnell erfasst und entsprechend reagiert – Eigenschaften, die ihn auch als Therapie- und Assistenzhund qualifizieren.
Sein ursprünglicher Jagdinstinkt ist kaum mehr ausgeprägt, dennoch bringt er eine gewisse Grundaktivität mit, die an seine Vergangenheit erinnert. Fremden gegenüber verhält er sich wachsam und meldet deren Annäherung durch tiefes Bellen – ohne dabei zum Kläffen zu neigen. Sein ausgeglichenes Wesen, gepaart mit seiner Anpassungsfähigkeit, macht ihn zu einem idealen Familienhund, der auch in ungewohnten Situationen die Ruhe bewahren kann.
Erziehung
Der Suomenlapinkoira ist ein lernwilliger und intelligenter Hund, der sich mit der richtigen Ansprache gut erziehen lässt. Eine frühe und konsequente Erziehung ist dennoch wichtig, da der Lappi schnell Schwächen im Verhalten seiner Menschen erkennt und zu seinem Vorteil nutzt. Er reagiert besonders gut auf liebevolle Konsequenz und sanfte Führung.
Lautstarke Kommandos oder grobe Methoden sind kontraproduktiv – eine positive Bestärkung und geistige Auslastung sind hingegen essenziell. Aufgrund seiner Auffassungsgabe eignet er sich hervorragend für Hundesportarten wie Agility oder Obedience. Auch Welpenkurse und frühe Sozialisation fördern seine Entwicklung und unterstützen ein ausgeglichenes Verhalten im Alltag.
Richtige Haltung & Pflege
Der Finnische Lapphund benötigt ausreichend Platz und Bewegung. Für das Leben in einer kleinen Wohnung ist er nur bedingt geeignet, besser aufgehoben ist er in einem Haus mit Garten, wo er buddeln, laufen und seiner natürlichen Neugier nachgehen kann.
Trotz seines imposanten Fells gilt der Lappi als pflegeleicht. Ein gründliches Bürsten ein- bis zweimal pro Woche reicht meist aus, um lose Haare und Knoten zu entfernen. Während des Fellwechsels im Frühling und Herbst sollte die Fellpflege jedoch intensiviert werden – tägliches Bürsten ist dann empfehlenswert.
Abgesehen von der Fellpflege ist dieser Hund unkompliziert im Alltag. Er liebt die Gesellschaft seiner Menschen, möchte beschäftigt werden und fühlt sich in aktiven Haushalten am wohlsten.
Ernährung
Eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung bildet die Grundlage für die Gesundheit des Finnischen Lapphundes. Ein hoher Fleischanteil im Futter ist empfehlenswert, ergänzt durch etwa ein Drittel Obst und Gemüse zur Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Auf Zucker- oder Getreidezusätze sollte nach Möglichkeit verzichtet werden.
Da sich der Lappi von Natur aus viel bewegt, ist Übergewicht selten ein Problem. Dennoch sollten Futtermenge und Energiegehalt individuell an Alter, Aktivitätsniveau und Gesundheitszustand angepasst werden. Sowohl Trocken- als auch Nassfutter eignen sich – Hauptsache, die Qualität stimmt. Frisches Wasser sollte stets zur Verfügung stehen.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Finnische Lapphund gilt insgesamt als robuste Hunderasse mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 12 bis 15 Jahren. Aufgrund seiner funktionalen Zucht sind bislang keine rassetypischen Erbkrankheiten bekannt.
Allerdings treten gelegentlich Augenerkrankungen wie Katarakt (Grauer Star) oder Progressive Retina Atrophie (PRA) auf, weshalb regelmäßige Augenuntersuchungen durch den Tierarzt empfehlenswert sind.
Zudem kann sein dichtes Fell bei hohen Temperaturen problematisch sein. Der Lappi verträgt Kälte gut, ist aber hitzeempfindlich. Im Sommer sollte er daher stets Zugang zu schattigen Plätzen und frischem Wasser haben.

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Der Finnische Lapphund im Überblick
- Charakter: freundlich, ruhig & wachsam
- Größe: 40–52 cm
- Gewicht: 15–24 kg
- Fell: lang, dicht, mit weicher Unterwolle
- Lebenserwartung: 12–15 Jahre
- Besonderheiten: seltene Rasse, vielseitig einsetzbar als Familien-, Wach- und Assistenzhund