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Jagdhund mit Tradition

Der English Pointer verlangt eine erfahrene Hand

English Pointer
Der English Pointer weist einen ausgeprägten „Will to please“ auf. Foto: Getty Images / Jelena Safronova
Porträtbild Mareike Schmidt
Werkstudentin

30. Mai 2025, 11:01 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der English Pointer vereint Jagdpassion mit edler Erscheinung – ein Hund, der im Feld brilliert und im Familienleben mit Sanftheit überrascht. Doch dieser athletische Vorstehhund ist kein Begleiter für jedermann: Seine Energie, sein Jagdtrieb und sein Bedürfnis nach intensiver Auslastung verlangen eine erfahrene Hand. Wer diesem sensiblen, klugen Vierbeiner gerecht wird, gewinnt einen loyalen Partner mit einzigartigem Wesen.

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Als klassischer Vertreter der britischen Vorstehhunde ist der English Pointer mehr als nur ein Jagdhelfer – er ist ein Kulturgut. Seinen Namen verdankt er der charakteristischen Pose beim Aufspüren von Wild: dem „Vorstehen“. Diese Fähigkeit, kombiniert mit einer hochsensiblen Nase und einem markanten Erscheinungsbild, macht ihn zu einem Spezialisten für die Jagd auf Federwild. Doch seine Eignung als Familienhund ist begrenzt: Ohne sinnvolle Aufgaben entwickelt dieser sensible Hund rasch Verhaltensprobleme. Wer ihn halten möchte, muss seinem enormen Bewegungsdrang gerecht werden, ihn feinfühlig erziehen und auf jagdliche oder sportliche Auslastung setzen. Nur so entfaltet sich sein volles Potenzial – als feinfühliger, treuer und leistungsstarker Partner

Herkunft

Die Ursprünge des English Pointers reichen bis ins 17. und 18. Jahrhundert zurück. Seine Wurzeln liegen auf der Iberischen Halbinsel, insbesondere in Spanien. Britische Soldaten brachten dortige Jagdhunde mit nach England, wo gezielte Kreuzungen mit lokalen Rassen – darunter Greyhounds, Foxhounds und französische Laufhunde – stattfanden. Ziel war ein schneller, ausdauernder Hund mit ausgeprägtem Jagdinstinkt.

Bereits 1835 wurde der Pointer in seiner heutigen Form in Großbritannien beschrieben. Er gilt als Pionier unter den Vorstehhunden. Das lautlose Vorstehen – das regungslose Anzeigen von Wild mit erhobener Pfote – war vermutlich eine spontane Mutation, die durch Selektion gezielt weitervererbt wurde. Der Name „Pointer“ leitet sich von „to point“ (engl. zeigen) bzw. dem spanischen „perro de punta“ ab. Bis heute ist der English Pointer besonders für die Feldjagd geschätzt. In Deutschland wird er durch den Deutschen Pointerclub und den Verein für Pointer und Setter vertreten.

Aussehen & Fell

Der English Pointer ist ein mittelgroßer, kraftvoller und dennoch eleganter Jagdhund mit harmonischen Proportionen. Sein Körperbau erinnert an Windhunde – ein Erbe seiner Greyhound-Vorfahren. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von 63 bis 69 Zentimetern, Hündinnen 61 bis 66 Zentimeter. Das Gewicht liegt typischerweise zwischen 25 und 30 Kilogramm. Der Kopf weist einen ausgeprägten Stop und einen leicht nach oben gebogenen Fang auf – im Rassestandard als „dish-face“ beschrieben. Die hoch angesetzten, hängenden Ohren liegen dicht am Kopf an. Der Pointer trägt seine Nase beim Suchen auffallend hoch.

Das Fell ist kurz, fein, glatt anliegend und glänzend. Es zeigt kaum Unterwolle und ist damit pflegeleicht, jedoch wenig kälteresistent. Zugelassene Farben laut FCI-Standard sind weiß-zitronengelb, weiß-orange, weiß-leberbraun, weiß-schwarz sowie ein- und dreifarbige Varianten.

Charakter & Gemüt

Der English Pointer gilt als sensibler, intelligenter und menschenbezogener Hund mit einem ausgeprägten „Will to please“. Trotz seiner Jagdleidenschaft zeigt er im Haus ein ruhiges, sanftes Wesen. Gegenüber Kindern ist er meist geduldig und freundlich, gegenüber Fremden eher reserviert. Sein Sozialverhalten ist in der Regel ausgeglichen, auch mit anderen Hunden verträgt er sich gut. Auf Wach- oder Schutzverhalten verzichtet der Pointer fast vollständig.

Aufgrund seiner engen Bindung zu Bezugspersonen fällt es ihm schwer, allein zu bleiben. Eine frühe Sozialisierung ist essenziell – insbesondere im Umgang mit Kleintieren. Ohne ausreichende Bewegung und geistige Forderung kann er jedoch nervös oder destruktiv werden.

Erziehung

Die Erziehung des English Pointers verlangt Erfahrung und Einfühlungsvermögen. Er ist zwar gelehrig und kooperativ, doch sein starker Jagdtrieb kann in reizvollen Situationen zu eingeschränkter Abrufbarkeit führen. Daher sind Konsequenz und positive Verstärkung entscheidend – Härte wirkt bei diesem sensiblen Hund kontraproduktiv. Frühzeitige Gewöhnung an Alltagsreize, andere Tiere und das Alleinbleiben sind unerlässlich. Ein zuverlässiger Rückruf muss außerdem intensiv trainiert werden – vorzugsweise in gesichertem Gelände. Besonders für Nichtjäger empfiehlt sich der Besuch einer Hundeschule mit Jagdhunderfahrung.

Richtige Haltung & Pflege

Der English Pointer gehört nicht in die Stadtwohnung. Optimal ist ein ländliches Umfeld mit großem, eingezäuntem Grundstück. Er benötigt täglich mehrere Stunden Bewegung, idealerweise kombiniert mit Nasenarbeit, Mantrailing oder Apportierspielen. Als Familienhund kann er gut integriert werden, wenn er ausreichend ausgelastet wird. Im Haus verhält er sich ruhig und anschmiegsam.

Die Fellpflege ist unkompliziert: Wöchentliches Bürsten reicht aus. Nach Spaziergängen im Regen sollte er gründlich getrocknet werden, um Erkältungen zu vermeiden. Seine Schlappohren benötigen regelmäßige Kontrolle und gegebenenfalls Reinigung. Auf Kälte und Nässe reagiert der Pointer empfindlich – ein Hundemantel im Winter kann nötig sein.

Ernährung

Ein English Pointer benötigt hochwertiges, fleischbasiertes Futter mit hohem Proteinanteil. Fleisch sollte als Hauptbestandteil an erster Stelle der Zutatenliste stehen. Die Futtermenge richtet sich nach Aktivität und Körpergewicht – bei nicht jagdlich geführten Hunden ist auf Gewichtszunahme zu achten. Zwei Portionen täglich gelten als optimal. Nach der Fütterung sollte stets eine Ruhephase eingehalten werden, um einer Magendrehung vorzubeugen. Frisches Wasser muss rund um die Uhr verfügbar sein.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Der English Pointer gilt als robuste Rasse mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren. Dennoch können genetisch bedingte Erkrankungen auftreten. Dazu zählen Hüftgelenksdysplasie (HD), selten das akrale Mutilationssyndrom (eine neurologische Erkrankung), sowie vereinzelt Epilepsie, Krebs oder Augenkrankheiten. Auch Magendrehungen stellen ein Risiko dar. Seriöse Züchter testen ihre Tiere auf Erbkrankheiten, besonders HD.

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Der English Pointer im Überblick

  • Wesen: Sensibel, intelligent, menschenbezogen, jagdlich motiviert
  • Größe: Rüden 63–69 cm, Hündinnen 61–66 cm
  • Gewicht: 25–30 kg
  • Fell: Kurz, glatt, glänzend, ohne Unterwolle
  • Farben: Weiß mit zitronengelb, orange, leberbraun, schwarz; auch einfarbig oder dreifarbig
  • Pflegebedarf: Gering, wöchentliches Bürsten genügt
  • Besonderheiten: Extrem hoher Jagdtrieb, benötigt viel Bewegung und Beschäftigung
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