
17. Juli 2025, 10:43 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Mit seinem markanten Aussehen und der charakteristischen „römischen Nase“ sorgt der Bullterrier überall für Aufmerksamkeit. Doch hinter dem muskulösen Körperbau und dem oft missverstandenen Image verbirgt sich ein lebhafter, familienfreundlicher Hund mit überraschend sanftem Wesen. Ob der Bullterrier zu Ihrem Alltag passt, hängt nicht nur von Ihrer Erfahrung, sondern auch von Ihrem Verständnis für seine besonderen Bedürfnisse ab.
Herkunft
Der Ursprung des Bullterriers liegt im Großbritannien des 19. Jahrhunderts. Ziel war es damals, durch gezielte Kreuzungen von Bulldoggen, Terriern und Dalmatinern einen besonders kampfstarken, schnellen und ausdauernden Hund für den Einsatz bei sogenannten „Bullbaiting“-Veranstaltungen zu schaffen. Diese grausamen Tierkämpfe dienten nicht nur der Unterhaltung, sondern ermöglichten auch, mit Wetten erhebliche Geldsummen zu gewinnen.
Mit der Zeit wandelte sich jedoch die Nutzung des Bullterriers. Nachdem Hundekämpfe verboten wurden, fand der muskulöse Vierbeiner zunehmend Verwendung als Wachhund und schließlich auch als Familienhund. Die Entwicklung weg vom aggressiven Kämpfer hin zum zuverlässigen Begleiter wurde von verantwortungsbewussten Züchtern vorangetrieben. Dennoch haftet der Rasse bis heute ein negatives Image an – teils unbegründet, aber durch ihre Geschichte nachvollziehbar. In Deutschland steht der Bullterrier daher in mehreren Bundesländern auf der Liste potenziell gefährlicher Hunde, was bestimmte Haltungsbedingungen erfordert.
Aussehen & Fell
Der Bullterrier ist kompakt gebaut, muskulös und strahlt Kraft und Entschlossenheit aus. Besonders auffällig ist die sichelförmig gebogene Schnauze – die sogenannte „römische Nase“ –, die dem Hund ein einzigartiges Profil verleiht. Seine Augen sind klein, mandelförmig und tief liegend, was dem Ausdruck zusätzlich Eigenwilligkeit verleiht.
Trotz der eher kurzen Beine wirkt der Körper robust und gut proportioniert. Die Brust ist breit, die Rute mittellang und zur Spitze hin verjüngend. Typisch für die Rasse sind stehende, dicht beieinander stehende Ohren. Das Fell des Bullterriers ist kurz, glatt anliegend und pflegeleicht. Farblich sind unterschiedliche Varianten verbreitet: reinweiß, schwarz, gestromt oder farbig mit weißen Abzeichen. Die Vielfalt an Farbschlägen verleiht jedem Exemplar ein individuelles Erscheinungsbild.
Charakter & Gemüt
Trotz seines einschüchternden Äußeren zeigt der Bullterrier oft eine freundliche und anhängliche Seite. Viele Halter beschreiben ihn als temperamentvollen, humorvollen und kinderlieben Begleiter, der gern mit seiner Familie interagiert. Besonders bei aktiven Haushalten kommt seine verspielte Art gut an – Bullterrier gelten als kleine Clowns, die mit ihrer Lebhaftigkeit für gute Stimmung sorgen.
Gleichzeitig darf nicht vergessen werden, dass diese Rasse einst für kämpferische Aufgaben gezüchtet wurde. In Stress- oder Bedrängungssituationen kann der Hund deshalb mitunter empfindlich reagieren. Ein souveräner Umgang und frühe Gewöhnung an Umweltreize sind entscheidend. Bullterrier sind zudem ungern allein: Fehlende Beschäftigung oder Einsamkeit kann zu destruktivem Verhalten führen.
Erziehung
Der Bullterrier benötigt eine konsequente und fachkundige Erziehung, denn er gilt als selbstbewusst und mitunter stur. Frühzeitige Sozialisierung sowie klare, positive Führung sind essenziell. Mit Motivation, Geduld und positiver Verstärkung lassen sich gute Lernerfolge erzielen – der Bullterrier ist durchaus intelligent und lernbereit.
Da er jedoch kein typischer Anfängerhund ist, sollten Halter bereits Erfahrung in der Hundeerziehung mitbringen. Der vorhandene Jagdtrieb macht es außerdem notwendig, gezielt am Rückruf zu arbeiten und das Verhalten draußen gut zu kontrollieren. Struktur, klare Regeln und liebevolle Konsequenz sind die Grundpfeiler einer erfolgreichen Erziehung.
Richtige Haltung & Pflege
Bullterrier gehören zu den aktiven Hunderassen und benötigen sowohl körperliche als auch geistige Auslastung. Lange Spaziergänge, abwechslungsreiches Spiel und Kopfarbeit sind daher unverzichtbar. Ein reiner Sofahund ist er nicht – auch wenn er die Nähe zu seiner Familie sehr genießt.
Wichtig für potenzielle Halter ist zudem die rechtliche Lage: In mehreren deutschen Bundesländern gilt der Bullterrier als Listenhund, wodurch Haltungsgenehmigungen, Wesenstests oder besondere Auflagen erforderlich sein können. Eine vorherige rechtliche Klärung ist daher unumgänglich.
In der Pflege zeigt sich der Bullterrier genügsam: Sein kurzes Fell muss nur gelegentlich gebürstet werden. Besonders sollte aber auf die Zahnpflege geachtet werden, da diese Rasse zu Zahnstein neigt.
Ernährung
Ernährungstechnisch ist der Bullterrier weitgehend unkompliziert, solange bestimmte Punkte beachtet werden. Ein überhöhter Eiweißgehalt im Futter kann insbesondere bei weißen Exemplaren zu Hautproblemen führen und zudem die Nieren belasten. Eine ausgewogene, fettarme und gut verdauliche Ernährung ist daher ratsam.
Außerdem neigt die Rasse zu Übergewicht – eine kontrollierte Fütterung und regelmäßige Bewegung sind deshalb besonders wichtig. Hochwertiges Hundefutter mit moderatem Proteingehalt und guter Nährstoffbalance bildet die Grundlage für ein gesundes Hundeleben.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Obwohl Bullterrier als robuste Hunde gelten, bestehen genetisch bedingte Risiken. Besonders häufig treten Taubheit (vor allem bei weißen Hunden), Herz- und Kreislaufprobleme sowie Nierenleiden auf. Auch Tumore, Gelenkerkrankungen und Nabelbrüche wurden bei dieser Rasse häufiger dokumentiert.
Ein verantwortungsvoller Züchter legt großen Wert auf Gesundheitsvorsorge – angehende Halter sollten sich Gesundheitsnachweise wie Audiometrie-Tests (Hörvermögen) und Herzuntersuchungen zeigen lassen. Bei guter Pflege und Gesundheit liegt die Lebenserwartung eines Bullterriers im Durchschnitt bei etwa zwölf Jahren.

Bullterrier

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Der Bullterrier im Überblick
- Wesen: Verspielt, energiegeladen, oft familienfreundlich mit clowneskem Verhalten
- Größe & Gewicht: Kompakt, muskulös; genaue Maße nicht angegeben
- Fell: Kurz, glatt, pflegeleicht
- Haltungsanspruch: Hoher Bewegungs- und Beschäftigungsbedarf, rechtliche Einschränkungen möglich