
19. Juli 2025, 15:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Afghanische Windhund, kurz „Afghane“ genannt, zählt zu den ältesten Hunderassen der Welt und wurde ursprünglich in den harschen Gebirgsregionen Afghanistans zur Jagd eingesetzt. Seine Ausdauer, Schnelligkeit und Selbstständigkeit machten ihn dort überlebenswichtig. Heute hat sich der elegante Läufer zu einem beliebten Ausstellungshund und Familienmitglied entwickelt. Doch Vorsicht: Für Anfänger ist dieser Hund nicht geeignet.
Herkunft
Die Geschichte des Afghanischen Windhunds reicht bis etwa 4000 v. Chr. zurück. In seiner ursprünglichen Heimat Afghanistan diente er dem Menschen als Wächter und Jagdbegleiter. Vor allem seine Rolle als sogenannter „Augenjäger“ – ein Hund, der Beute visuell aufspürt und verfolgt – machte ihn in den gebirgigen und unwirtlichen Regionen unersetzlich. Seine Jagdqualitäten wurden dort so sehr geschätzt, dass der Export der Hunde unter Todesstrafe stand.
Dennoch gelang es einem britischen Offizier um 1890, erste Exemplare nach Großbritannien zu bringen. Dort begann die moderne Zucht durch Kreuzung verschiedener afghanischer Schläge – darunter kurzhaarige Wüstenhunde und langhaarige Gebirgstypen. Ab den 1930er-Jahren verbreitete sich die Rasse auch in Deutschland. Während sich ihr Einsatzfeld wandelte – vom Jagd- zum Showhund –, wurde das Erscheinungsbild verfeinert: Das Fell wurde voluminöser, was die Optik verbesserte, aber die Leistungsfähigkeit im sportlichen Einsatz einschränkte.
Aussehen & Fell
Der Afghanische Windhund besticht durch seine grazile, hochgewachsene Erscheinung. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 74 cm, Hündinnen bis 69 cm. Trotz ihres schlanken, athletischen Körperbaus bringen die Hunde ein Gewicht von bis zu 30 kg auf die Waage. Charakteristisch ist das lange, seidige Fell, das alle Farben aufweisen darf und besonders dicht ist. Es schützt die Tiere seit jeher vor rauem Gebirgsklima und ist ihr auffälligstes Merkmal.
Der Kopf trägt einen prägnanten, seidigen Haarschopf, während das Gesicht und die Rute mit kürzerem Haar bedeckt sind. Die Rute selbst ist geringelt und wird meist aufrecht getragen. Durch das dichte Haarkleid wirkt der Afghane beinahe, als trüge er „Hosen“. Seine edle, beinahe aristokratische Ausstrahlung wird durch den aufrechten Gang und den stolzen Blick noch unterstrichen.
Charakter & Gemüt
Afghanische Windhunde sind als unabhängige Einzeljäger bekannt, was sich auch im häuslichen Umfeld zeigt. Sie gelten als selbstbewusst, intelligent und mitunter dickköpfig. Absolute Unterordnung liegt ihnen fern – stattdessen erwarten sie von ihren Menschen Respekt und Vertrauen. In vertrauter Umgebung zeigen sie sich ruhig, freundlich und wachsam, ohne zum Bellen zu neigen.
Fremden gegenüber verhalten sie sich eher reserviert. Ihre ausgeprägte Erinnerung an Personen und Situationen unterstreicht ihre sensible, aber stolze Persönlichkeit. Trotz ihrer Eigenwilligkeit sind Afghanen loyale Gefährten, die eng mit ihren Bezugspersonen verbunden sind. Ihr Jagdtrieb ist stark ausgeprägt, weshalb sie draußen zur Unabhängigkeit neigen – ein Rückruf ist dann nur schwer durchsetzbar.
Erziehung
Die Erziehung eines Afghanischen Windhundes erfordert Erfahrung, Geduld und Konsequenz – aber keine Härte. Als sensibles Tier reagiert der Afghane empfindlich auf unangemessene Strenge, was zu Misstrauen führen kann. Stattdessen sollte der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung im Fokus stehen. Die Hunde sind zwar lernfähig, jedoch wenig motiviert durch klassische Kommandostrukturen.
Frühzeitige Sozialisierung, klare Regeln und geduldiges Training sind essenziell. Aufgrund des starken Jagdtriebs ist ein zuverlässiger Rückruf schwer zu etablieren – Freilauf ist nur bedingt möglich. Für Anfänger ist die Rasse daher nicht geeignet. Wer sich jedoch auf die Erziehungsarbeit einlässt, wird mit einem charakterstarken Partner belohnt.
Richtige Haltung & Pflege
Der Afghanische Windhund braucht viel Raum, Zeit und Ruhe. Eine Haltung in einer Stadtwohnung ist zwar theoretisch möglich, entspricht aber nicht seinen Bedürfnissen. Ideal ist ein Haus mit großem, sicher eingezäuntem Garten. Sein Bewegungsdrang ist enorm – zwei ausgedehnte Spaziergänge täglich sowie zusätzliche Auslastung durch Rennen oder Coursing sind unerlässlich. Trotz seines Temperaments liebt der Afghane Ruhe im Zuhause und fühlt sich in harmonischen, nicht hektischen Haushalten wohl. Für Familien mit älteren, respektvollen Kindern eignet sich der Hund durchaus. Die Fellpflege ist sehr aufwendig: Tägliches Bürsten in mehreren Schichten, monatliche Bäder mit speziellen Hundeshampoos und regelmäßige Ohrenkontrolle gehören zur Routine. Ohrenschützer beim Fressen und konsequente Parasitenkontrolle sind ebenso wichtig.
Ernährung
Afghanische Windhunde benötigen aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs eine proteinreiche, ausgewogene Ernährung. Hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil bildet die Grundlage. Ergänzt wird die Nahrung idealerweise durch Gemüse, Obst und Getreide zur Versorgung mit Vitaminen und Ballaststoffen. Zusatzstoffe, Zucker und Salz sollten vermieden werden. Die Futtermenge ist individuell nach Aktivitätslevel anzupassen. Zwei Mahlzeiten täglich sind bei erwachsenen Tieren ausreichend, bei Welpen mehr. Wichtig ist auch, nach dem Fressen eine ausreichende Verdauungspause einzuhalten. Eine schonende Futterumstellung wird empfohlen, um Magenprobleme zu vermeiden. Die Absprache mit dem Tierarzt sorgt für eine bedarfsgerechte Futterplanung.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Trotz grundsätzlich robuster Gesundheit zeigen Afghanische Windhunde eine erhöhte Anfälligkeit für bestimmte Erbkrankheiten. Dazu zählt die Hüftdysplasie (HD) sowie der Graue Star, eine Augenerkrankung, die das Sehvermögen schrittweise einschränkt. Besonders schwerwiegend ist die sogenannte Afghanenmyelopathie, eine rassespezifische Degeneration des Rückenmarks im Hals- und Brustbereich. Diese tritt meist im ersten Lebensjahr auf und führt rasch zu einer vollständigen Lähmung aller Gliedmaßen. Da keine Heilung möglich ist, ist die Auswahl eines verantwortungsvollen Züchters mit umfassender Gesundheitsvorsorge besonders wichtig. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Afghanischer Windhund

Darum gehört der Jämthund zu den anspruchsvollsten Hunden der Welt

Chart Polski
Der Afghanische Windhund im Überblick
- Charakter: Selbstständig, loyal, wachsam, mit starkem Jagdtrieb
- Größe: Rüden bis 74 cm, Hündinnen bis 69 cm
- Gewicht: Bis zu 30 kg
- Fell: Lang, dicht, seidig; alle Farben erlaubt
- Pflegeaufwand: Sehr hoch, tägliches Bürsten notwendig
- Bewegungsbedarf: Extrem hoch; ideal für Coursing oder Windhundrennen
- Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre
- Besonderheiten: Freilauf nur bedingt möglich, anspruchsvoll in Haltung und Erziehung