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Anzeichen richtig deuten

Woran Sie erkennen, dass ein Hund Schmerzen hat

Hund liegt auf dem Sofa und sieht traurig und krank aus.
Liegt der sonst so sportliche Hund plötzlich nur noch auf dem Sofa, könnten Schmerzen die Ursache für diese Verhaltensänderung sein Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

15.11.2022, 06:13 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Wer mit einem Haustier zusammenlebt, kann das Verhalten seines Freundes auf vier Pfoten meist recht gut deuten. Schwieriger wird es, wenn er unter Schmerzen leidet. PETBOOK erklärt, an welchen Anzeichen und Verhaltensweisen Sie erkennen können, dass Ihr Hund Schmerzen hat.

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Schmerzen beim Hund richtig, und vor allem rechtzeitig, zu erkennen ist oft nicht einfach. Erstens verbergen Tiere ihr Unwohlsein häufig, da es ein Zeichen von Schwäche ist und es sie verwundbar macht. Stärkere Artgenossen könnten sie in dieser prekären Lage angreifen oder sie vom Rudel ausschließen, was in freier Wildbahn den Tod bedeuten könnte. Zweitens kommen die Schmerzen manchmal auch schleichend, sind an manchen Tagen stärker, an anderen wieder schwächer. Aber welche Anzeichen und Verhaltensweisen gibt es, an denen man erkennen kann, dass der Hund Schmerzen hat?

Ist der Schmerz beim Hund akut oder chronisch?

Man unterscheidet zwischen akuten und chronischen Schmerzen. Ist der Hund in eine Glasscherbe getreten, seine Pfote blutet und er jault und humpelt, handelt es sich um einen akuten Schmerz. Zieht man die Scherbe raus und verbindet und versorgt die Wunde, ist das Problem damit meist schon gelöst.

Wichtig ist, dass man bei akuten Schmerzen beim Hund möglichst zeitnah reagiert, sonst könnte der Schmerz chronisch werden. Dies passiert, wenn die Nerven immer wieder aktiviert werden und dem Gehirn über längere Zeit einen Schmerzreiz melden. So kann es, wie beim Menschen, vorkommen, dass der ursprüngliche Auslöser schon behoben ist, aber das sogenannte Schmerzgedächtnis aktiviert ist, weil die Nerven immer noch an Gehirn melden: Aua, Schmerz! Deshalb ist es notwendig, Schmerzen beim Hund rechtzeitig zu erkennen und rasch zu behandeln.

Es gibt aber auch Schmerzen wie bei rheumatischen Erkrankungen, Arthrose oder Krebs, die langsam und schleichend kommen. Auch hier muss unbedingt eine Behandlung erfolgen, um die Lebensqualität des Vierbeiners zu verbessern.

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An diesen Zeichen erkennt man, dass der Hund Schmerzen hat

Veränderte Atmung

Atmet der Hund plötzlich schnell und flach, oder die Atmung setzt sogar aus, könnte es ein Anzeichen sein, dass es ihm nicht gut geht.

Appetitlosigkeit

Der Labrador verschmäht plötzlich sein allerliebstes Leckerli? Der Mops schnüffelt nur kurz an seinem Napf und lässt ihn stehen? Mangelnder Appetit ist immer ein Alarmzeichen. Hält die Appetitlosigkeit über den Tag an, sollte man zum Tierarzt.

Erweiterte oder verkleinerte Pupillen

Schmerzen können für Stress sorgen, der sich in einer Erweiterung der Pupillen ausdrücken kann. Schmerzen direkt am oder im Auge können auch für verkleinerte Pupillen sorgen. Man sollte dem Hund bei Verdacht daher mehrmals am Tag genau in die Augen schauen. Sind die Pupillen dauerhaft verkleinert oder erweitert, muss dies vom Tierarzt abgeklärt werden.

Geänderte Bewegungsabläufe

Hinken und Humpeln kann darauf hindeuten, dass der Hund in etwas reingetreten ist. Meist steckt der Übeltäter, eine Scherbe oder ein Dorn, noch in der Pfote. Dabei lohnt es sich, genau hinzusehen. Grannen können sich durch ihre Widerhaken relativ schnell tief in die Haut schieben und sind dann nur noch schwer zu entdecken.

Steht der Hund schwerfällig auf, setzt sich umständlich hin oder sitzt schräg, um die Hüfte zu entlasten, kann eine Arthrose oder auch eine Hüftdysplasie dahinterstecken. Meist ist dies ein schleichender Prozess. Daher sollte man vor allem ältere Hunde regelmäßig beim Tierarzt auf ihre Beweglichkeit hin untersuchen lassen.

Struppiges oder stumpfes Fell

Das früher so seidig glänzende Fell wird immer struppiger und stumpfer? Vielleicht auch fettig und schuppig? Wenn Hunde unter Schmerzen leiden, vernachlässigen sie die Fellpflege, weil es ihnen entweder schlecht geht oder ihnen die Bewegung beim Reinigen Schmerzen bereitet.

Struppiges oder fettiges Fell kann aber auch auf schmerzhafte Hautkrankheiten wie Dermatitis hinweisen. Aber auch verfilztes Fell kann dem Hund Schmerzen bereiten. Dies kommt vor allem bei langhaarigen Rassen häufig vor, wenn die verfilzten Stellen sehr dicht an der Haut sitzen. Dann entsteht bei Bewegung Zug auf der Haut, was über längere Zeit zu Schmerzen führen kann.

Unangenehmer Geruch

Riecht der Hund unangenehm, und das, obwohl er frisch gebadet ist? Vor allem Mundgeruch kann bei Hunden auf schmerzhafte Krankheiten wie Zahnfleischentzündungen, aber auch Nierenerkrankungen hinweisen.

Riecht das Fell des Hundes unangenehm, könnte eine Hautkrankheit oder eine Pilzinfektion dahinterstecken. Diese können nicht nur Juckreiz, sondern durch vermehrtes Kratzen der betroffenen Stellen auch Schmerzen verursachen.

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Lecken, reiben und knabbern

Leckt und knabbert der Hund sich ununterbrochen an derselben Stelle, obwohl für das bloße Auge nichts zu erkennen ist? Sprich: keine Zecke und keine äußere Verletzung? Hier kann es sein, dass etwas tiefer schmerzt oder stark juckt, dass er durch das Lecken wegbekommen will. Auch das Reiben an Gegenständen kann auf ein Unwohlsein oder Schmerzen hindeuten.

Gewichtsverlust

Hat der Hund über einen längeren Zeitraum oder auch akut ohne sichtbaren Grund Gewicht verloren, sollte man dies dringend abklären lassen. Schmerzen können dafür sorgen, dass der Hund nicht mehr so gerne ist, weil er sich allgemein unwohl fühlt oder weil er beim Essen direkte Schmerzen hat – etwa bei Entzündungen des Zahnfleisches. Eine Gewichtsabnahme kann schleichend passieren und über lange Zeit andauern und kann mitunter ein Hinweis auf schwere Erkrankungen wie Krebs sein.

Vermeidungsverhalten

Springt der Hund nicht mehr ins Auto oder steigt die Treppen hinauf? Auch das geliebte Sofa wird nicht mehr erklommen? Er knurrt, wenn man ihn an bestimmten Stellen anfassen will? Auch das sind eindeutig Anlässe, um einen Termin beim Tierarzt zu machen. Sowohl bei Krankheiten wie Arthrose oder Rheuma, als auch bei akuten Schmerzen durch Verletzungen, vermeidet der Hund bestimmte Bewegungen und möchte nicht mehr so gerne an den betroffenen Stellen gestreichelt werden.

Allgemeine Verhaltensänderungen

Der sonst so aktive Hund liegt plötzlich nur noch vor dem warmen Ofen und will partout nicht mehr Gassi gehen? Schmerzen lösen fast immer ein verändertes Verhalten beim Tier aus. Halter nehmen dies oft so hin, aber man sollte eine Verhaltensänderung immer abklären lassen, vor allem, wenn sie plötzlich auftritt. Zum Beispiel, wenn der Hund plötzlich beginnt nach der streichelnden Hand zu schnappen. Hier sind Schmerzen ein häufiger Grund für dieses aggressives Verhalten. Aber auch, wenn spaßige Aktivitäten wie Ballspielen vermieden werden, können Schmerzen dahinterstecken.

Was können mögliche Ursachen für die Schmerzen des Hundes sein?

Von A, wie verstopfte Analdrüsen bis Z, wie Zahnprobleme oder Zerrungen, ist alles möglich. Schnell kann es bei einem Spaziergang oder bei sportlichen Aktivitäten zu Schäden an Knochen und Gelenken oder auch Sehnen und Muskulatur kommen. Häufig sind Brüche, Verstauchungen, Bandscheibenvorfälle oder Rückenproblemen.

Zudem können Entzündungen der inneren Organe, in den Ohren oder der Haut Schmerzen verursachen. Selten ist der genaue Auslöser des Schmerzes für den Halter zu erkennen. Dies kann nur durch eine genaue Diagnose beim Tierarzt erfolgen.

Was kann man tun, wenn der Hund Schmerzen hat?

Hat man auch nur den Verdacht, dass der Hund Schmerzen haben könnte, ist der erste Schritt die Abklärung beim Tierarzt. Denn vor der Therapie steht immer die richtige Diagnose. Der Tierarzt kann mithilfe von Bluttests, Ultraschall oder Röntgen weitere Ursachen für auftretende Schmerzen herausfinden und eine entsprechende Behandlung, z. B. durch Schmerzmittel, anordnen. Auch Physiotherapie, Osteopathie, Akupunktur und natürlich die richtige Ernährung kann dem Vierbeiner helfen, bald wieder schmerzfrei auf die Pfoten zu kommen.

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Unterstützend zur verordneten Therapie kann man seinen Hund auch zu Hause unterstützen, indem man ihm schmerzhafte Bewegungen erspart, etwa durch eine Hunderampe beim Einsteigen ins Auto

Bei akuten Schmerzen durch Verletzungen auf dem Spaziergang, ist man mit einem Erste-Hilfe-Kit gut ausgestattet, um selbst schnell eingreifen zu können. Aber auch hier gilt: im Anschluss ab zum Tierarzt!

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