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In Laub und Wiesen

Oft unterschätzt! So gefährlich sind Herbstgrasmilben für Hunde und Katzen 

Herbstgrasmilben können Katzen und Hunde befallen und lauern an verschiedenen Orten – auch in Laubhaufen
Herbstgrasmilben können Katzen und Hunde befallen und lauern an verschiedenen Orten – auch in Laubhaufen Foto: Getty Images

22.09.2023, 06:08 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Im Spätsommer und Herbst lauern in Laubhaufen und auf Wiesen unliebsame Spinnentiere, die Hund und Katze befallen können: Herbstgrasmilben. Wie man einen Befall erkennt, behandelt und vorbeugt.

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Laue Temperaturen, bunte Laubhaufen und saftige Herbstwiesen können für Hunde und Katzen eine oft unterschätzte Gefahr darstellen. Im Spätsommer und Herbst sind die sogenannten Herbstgrasmilben aktiv. Alles Wissenswerte über diese Milbenart, wie wir unsere Tiere vor diesen unerwünschten Parasiten schützen und sie im Akutfall bekämpfen können, haben wir von PETBOOK für Sie zusammengestellt. 

Was sind Herbstgrasmilben und was unterscheidet sie von anderen Milbenarten?

Die sogenannten Herbstgrasmilben (auch Herbstmilben, Grasmilben, Erntemilben oder Heumilben genannt) gehören zur Klasse der Spinnentiere und damit zur Familie der Laufmilben. Die ausgewachsenen Tiere ernähren sich ausschließlich vegetarisch von Pflanzen. 

Bis zum Erwachsenenalter leben die Larven aber parasitisch und ernähren sich von Zellsäften und Lymphe von Säugetieren oder Menschen. Sie klettern an Pflanzen hinauf, manchmal sogar kniehoch, und befallen von dort aus ihren Wirt. Indem sie mit ihren Mundwerkzeugen die Haut anritzen, lösen sie mit dem Speichel das Gewebe der Haut auf und trinken es. Der Speichel verursacht dabei einen starken, langanhaltenden Juckreiz. 

Herbstgrasmilben befallen Mäuse, Hunde, Katzen und andere Säugetiere, aber auch Menschen. Die orange-gelben Larven sind durch ihre außergewöhnliche Färbung besonders auffällig und kommen an den befallenen Hautstellen meistens in größeren Ansammlungen vor. Die Größe einer einzelnen Milbenlarve ist ca. 0,3 mm. Diese Parasiten übertragen sich nicht von Tier zu Tier oder Mensch, wie beispielsweise Flöhe, sondern gehen gezielt aus der Natur auf ihren Wirt über. 

Auch interessant: Wie erkenne ich eine Pollenallergie bei Hund und Katze?

Wann haben Herbstgrasmilben Saison?

In der Zeit von Juni bis Oktober sind die Herbstgrasmilben je nach Witterung am aktivsten, denn dann schlüpfen die Larven, die Säugetieren und Menschen gefährlich werden können. 

Besonders an warmen, sonnigen und trockenen Tagen tummeln sich die Larven auf Wiesen im Gras, in Laubhaufen und an Waldrändern. Sie halten sich vorrangig auf trockenen Wiesen und Flächen auf um von dort auf ihren potenziellen Wirt zu wechseln. 

Wie erkenne ich einen Herbstgrasmilbenbefall bei meinem Tier?

Der Befall mit Herbstgrasmilben ist schnell zu identifizieren. Man erkennt die Larven eindeutig als kleine, leuchtend orange-gelbe Punkte, die im Rudel auftreten und damit sind sie eindeutig von anderen Milben zu unterscheiden. 

Die bevorzugten Stellen der Herbstgrasmilben sind Augen, Nase, Achseln, Bauch, Leistengegend, in den Zehenzwischenräumen und in den Ohrfalten (besonders bei Katzen). Es kommt zu starkem Juckreiz in dessen Folge großflächige Entzündungen entstehen können. Neben dem schier unerträglichen Juckreiz gehören Ausschlag, Pustel- und Quaddelbildung zum typischen Bild eines Befalls dieser Parasitenart. 

Der Juckreiz an den betroffenen Stellen tritt meistens ein paar Stunden später auf und kann im schlimmsten Fall bis zu zwei Wochen anhalten. 

Nach einigen Stunden sind die Larven im Normalfall zwar satt und lassen sich von selbst fallen, um am Boden als erwachsene Milben vegetarisch weiter zu leben, doch der Juckreiz bei dem betroffenen Tier bleibt bestehen. 

Am Effektivsten ist immer noch die direkte Fell-Kontrolle und ein gründliches Absuchen des Tieres nach dem Spazier- oder Freigang auf einen eventuellen Befall mit Parasiten. Auch Kämmen und Bürsten kann helfen, die Parasiten schnell zu erkennen und zu entfernen, bevor sie beißen. 

Was kann ich tun, wenn ich einen Befall meines Tieres feststelle?

Da sich die Milbenlarven so gut wie gar nicht auf dem Tier bewegen, lassen sie sich gut absammeln oder abwaschen. Reicht Wasser oder das Abwischen mit einem feuchten Tuch nicht aus, gibt es auch spezielle Anti-Milben-Shampoos für Tiere. 

Alternativ kann man das Fell mit natürlichen Mitteln wie Olivenöl oder Apfelessig einreiben, um gegen die Plagegeister vorzugehen. 

Die gereizten und geröteten Hautstellen lassen sich mit Calendula-Öl oder kühlendem Aloe-Vera-Gel beruhigen. Auch das Einreiben der juckenden Stellen mit einem Eiswürfel kann schnell zur Linderung beitragen. 

Herbstgrasmilben können zwar in unseren Gefilden keine Krankheiten übertragen, ihre „Bisse“ sind aber langanhaltend, unangenehm und mit starkem Juckreiz verbunden. Unsere Haustiere können durch diesen starken Juckreiz langanhaltend beeinträchtigt werden und er zwingt sie zum Kratzen und Lecken. Daraus resultierende Entzündungen und Infektionen sollten schnellstmöglich tierärztlich versorgt werden. Auch eine allergische Reaktion kommt bei Hunden und Katzen gelegentlich vor und sollte abgeklärt werden. 

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Welche Prophylaxemaßnahmen können helfen?

Vor dem Spaziergang mit dem Hund empfiehlt sich ähnlich wie zur Zeckenprophylaxe, die gefährdeten Hautstellen mit stark riechenden Präparaten einzureiben, um die Parasiten abzuwehren. 

Schwarzkümmelöl, verdünnte Propolislösung oder Kokosöl eigenen sich bestens für eine natürliche Abwehr. 

Bei Katzen gestaltet sich eine Prophylaxe über das Fell deutlich schwieriger. Ätherische Öle sind für Katzen tabu und oft lassen sie sich auch grundsätzlich nicht freiwillig einreiben. In stark befallenen Gebieten sollte man die Katze dann eventuell nicht tagsüber hinauslassen, sondern nur nachts. 

Wer ganz sicher gehen will, kann die Lieblingswiesen, den eigenen Rasen im Garten oder Grünflächen, die gerne und regelmäßig vom Haustier genutzt werden, einfach selbst auf Herbstgrasmilben testen. Dazu legt man ein weißes Tuch, ein Stück Papier oder einen Teller an einer sonnigen Stelle auf dem Rasen aus. Die Parasiten laufen von alleine nach einiger Zeit auf den weißen Untergrund und sind wegen ihrer auffälligen Farbe schnell zu erkennen. Sollte sich bestätigen, dass die unerwünschten Quälgeister dort leben, kann häufiges Rasenmähen helfen, sie zu minimieren oder zu vertreiben. 

In der Hochsaison, zur Erntezeit und in stark befallenen Gebieten sollte man beim Spaziergang mit dem Hund versuchen, Waldränder, Wiesen, Grünflächen oder die Nähe zu Gewässern weitestgehend zu meiden und den Hund an der Leine auf dem Weg zu halten. 

Die beste Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang mit dem Hund ist dann in morgens oder in der Abenddämmerung. 

Mein Fazit

„Die Herbstgrasmilben zählen zu den am häufigsten auftretenden Milbenarten bei Hunden und Katzen in den Herbstmonaten. Sie sind zwar nicht gefährlich, aber lästig. Achten Sie während und nach Spaziergängen mit Ihrem Hund oder dem Freigang Ihrer Katze auf das Verhalten Ihres Tieres, kontrollieren Sie regelmäßig das Fell und vor allem empfindliche, weniger behaarte Körperstellen, bevor es zu den unangenehmen Herbstgrasmilbenbissen kommt. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Vierbeiner einen unbeschwerten Spätsommer! “Philine Ebert, Gesundheitsberaterin für Katzen und Hunde
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