
30. April 2025, 11:12 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Wenn man als Hundehalter einen Knoten am Gesäuge seiner Hündin bemerkt, ist Vorsicht geboten. Dabei könnte es sich um einen Mammatumor handeln, der gut- aber auch bösartig sein kann. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist daher wichtig.
Als Mammatumor wird eine Neubildung in den Milchdrüsen von Hunden bezeichnet. Da es sich um einen Gesäugetumor handelt, sind hauptsächlich Hündinnen betroffen. Mammatumore gehören zu den häufigsten Tumorerkrankungen bei älteren Hündinnen und können sowohl gutartig (benigne) als auch bösartig (maligne) sein. Etwa 50 Prozent der Mammatumore bei Hunden sind bösartig und können Metastasen in Lunge, Lymphknoten oder anderen Organen bilden. Daher ist eine frühzeitige Erkennung und Behandlung durch einen Tierarzt besonders wichtig.
Übersicht
Ursachen und Risikofaktoren von Mammatumoren
Grundsätzlich können Hunde jeden Alters an Mammatumoren erkranken. Die Entstehung dieser Tumore bei Hunden ist aber eng mit hormonellen Einflüssen verknüpft. Inwiefern eine Kastration das Risiko für gutartige oder bösartige Mammatumore senkt, hängt vom Zeitpunkt des Eingriffs ab. Kastriert man Hündinnen vor ihrer ersten Läufigkeit, liegt das Risiko nur bei etwa 0,5 Prozent. Bei einer Kastration nach der ersten Läufigkeit steigt das Risiko auf 8 Prozent. Bei einem Eingriff nach der zweiten Läufigkeit steigt es sogar auf 26 Prozent. Eine Kastration ab dem Alter von 2,5 Jahren wirkt sich nicht mehr verringernd auf das Tumorrisiko aus.
Wer seine Hündin nicht kastrieren lassen möchte und die Läufigkeit mit Hormonpräparaten unterdrückt, sollte dies gut abwägen, da sie die Entstehung von Mammatumoren begünstigen können.
Generell erkranken nicht kastrierte Hündinnen etwa zweieinhalb bis viermal häufiger an Tumoren der Milchdrüse als kastrierte Hündinnen. Ist eine Hündin bereits erkrankt, hat eine nachfolgende Kastration keinen Einfluss mehr auf die Erkrankung oder auf einen möglichen Rückfall.
Neben der hormonellen Komponente spielen auch Alter und Rasse eine Rolle: Mammatumore treten meist bei Hunden im Alter zwischen acht und zwölf Jahren auf und bestimmte Rassen wie Pudel, Cocker Spaniel, Terrier und Deutsche Schäferhunde zeigen eine erhöhte Anfälligkeit. Ein Zusammenhang zwischen der Tumorbildung und Übergewicht und einem hohen Fettverbrauch wurde ebenfalls festgestellt.1
Symptome
Erste Anzeichen für Mammatumore beim Hund zeigen sich oft in Form von tastbaren Knoten oder Verhärtungen entlang der Gesäugeleiste. Sie können einzeln oder mehrfach auftreten und betreffen häufig eine oder mehrere Milchleisten gleichzeitig. In manchen Fällen kommt es zu sichtbaren Veränderungen der Haut über dem Tumor, etwa zu Rötungen, Schwellungen oder gar Geschwüren. Bei bösartigen Tumoren können Schmerzen auftreten, insbesondere wenn sie schnell wachsen oder sich entzünden.
Hat der Tumor bereits gestreut, können unspezifische Allgemeinsymptome wie Husten, Abgeschlagenheit oder Gewichtsverlust hinzukommen. Da selbst kleine Knoten Hinweise auf bösartige Veränderungen sein können, ist eine frühzeitige tierärztliche Abklärung dringend geraten.
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Diagnose
Die Diagnose eines Mammatumors beginnt mit einer gründlichen klinischen Untersuchung des Hundes, bei der nicht nur die Gesäugeleiste, sondern auch die umliegenden Lymphknoten abgetastet werden. Um Metastasen auszuschließen oder nachzuweisen, werden meist Röntgenaufnahmen des Brustkorbs und ein Ultraschall der Bauchorgane durchgeführt. In vielen Fällen wird auch eine Probe aus dem Tumor gewonnen – entweder durch eine Feinnadelaspiration oder eine Gewebebiopsie – um die Art des Tumors mikroskopisch zu bestimmen.
Ergänzend dazu liefern Blutuntersuchungen wichtige Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand des Hundes.
Behandlung
Die Therapie von Mammatumoren bei Hunden richtet sich nach Größe, Ausdehnung und bösartigem Potenzial der Veränderung. In den meisten Fällen wird der Tumor chirurgisch entfernt. Je nach Befund wird entweder nur der Tumor selbst, die betroffene Milchdrüse oder ein größerer Teil der Milchleiste entfernt. In schweren Fällen kann auch eine vollständige Entfernung der Gesäugeleiste notwendig sein.
Ist der Tumor bösartig oder hat sich bereits in andere Organe ausgebreitet, kann zusätzlich eine Chemotherapie in Erwägung gezogen werden. Ziel dabei ist es, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der Hündin so lange wie möglich zu erhalten.
Prognose
Die Prognose hängt von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere von der Art und Größe des Tumors, dem Stadium der Erkrankung und ob sich bereits Metastasen gebildet haben. Gutartige Tumore haben in der Regel eine gute Prognose, wenn sie früh erkannt werden.
Bösartige Tumore haben meist eine schlechtere Prognose. Das rechtzeitige Erkennen und Entfernen des Tumors kann die Prognose allerdings verbessern, vorwiegend wenn sich noch keine Metastasen gebildet haben.
Pauschal kann man keine Aussage hinsichtlich der Prognose oder der Lebenserwartung der Hündin treffen. Wichtig ist zu betonen, dass eine frühzeitige Erkennung entscheidend sein kann, weshalb man selbst bei der kleinsten Veränderung an der Gesäugeleiste einen Tierarzt aufsuchen sollte.2

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Kann man Mammatumoren vorbeugen?
Die effektivste Maßnahme zur Vorbeugung ist die frühe Kastration vor oder nach der ersten Läufigkeit. Auch eine ausgewogene Ernährung ist wichtig, da Übergewicht Mammatumore begünstigen kann.
Die Behandlung mit Hormonen sollte ebenfalls gut überlegt sein, da sie das Auftreten von Mammatumoren beim Hund fördern können. Wer eine Hormonbehandlung in Erwägung zieht, sollte dies mit seinem behandelten Tierarzt besprechen.
Außerdem helfen regelmäßige tierärztliche Kontrollen, Veränderungen im Gesäuge frühzeitig zu entdecken.