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Honig, Pollen, Harze

Apitherapie – so helfen Bienenprodukte der Gesundheit von Hund und Katze

Ein Hund leckt Honig von einem Holzstäbchen
Honig wird von vielen Menschen als Allheilmittel angesehen. Aber können auch Tiere von ein wenig Honig profitieren? Foto: Getty Images/iStock/nemoris

30.06.2023, 06:02 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Jeder von uns kennt sie noch aus seiner Kindheit: die heiße Milch mit Honig. Als Allheilmittel kam sie bei sämtliche Beschwerden zum Einsatz und schmeckte dabei auch noch gut. Doch eignen sich Honig oder Blütenpollen auch für unsere Haustiere? Und was hat es mit dem Begriff „Apitherapie“ auf sich, der immer häufiger in der natürlichen Behandlung auftaucht? PETBOOK erklärt die Einsatzmöglichkeiten von Bienenprodukten für Hund und Katze.

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Unter dem Begriff Apitherapie versteht man den Einsatz von Bienenprodukten zur natürlichen Vorbeugung, Linderung und Behandlung von Krankheiten. Der Name Apitherapie leitet sich von dem Namen der Honigbiene „Apis mellifera“ vom Lateinischen „die Honigsammlerin“ ab. Seit über 6000 Jahren nutzen Menschen Bienenprodukte wie Honig oder Wachs für die Gesundheit und Gesunderhaltung. In der Homöopathie oder alternativen Heilkunde werden Bienenprodukte schon lange eingesetzt. Aber auch in der Schulmedizin findet die Apitherapie immer mehr Anwendung. Als Produkte aus der Imkerei sind vor allem Honig, Blütenpollen und Propolis (Harz, das die Bienen zum Abdichten und Desinfizieren ihres Stockes verwenden) gängige Mittel im Einsatz für unsere Gesundheit geworden. Aber können auch unsere Haustiere von der heilenden Wirkung der Bienenprodukte profitieren?

Apitherapie mit Honig 

Honig ist ein von Bienen aus Blütennektar erzeugtes Produkt, das wir Menschen vorrangig als Lebensmittel konsumieren. Als das „heilende Gold der Bienen“ bezeichnet, ist Honig mit etwa 200 verschiedenen Inhaltsstoffen, wie Mineralstoffen, Proteinen, Enzymen, Aminosäuren und Vitaminen ein Kohlenhydratlieferant für Geist und Körper. Zudem besitzt er eine schmerzstillende und antiseptische Wirkung. Das liegt vornehmlich an seinem hohen Zuckergehalt, der das Wachstum von Bakterien erfolgreich hemmt. Auf der Haut wirkt er dadurch wie ein Antibiotikum, lindert Schleimhautentzündungen im Maul, Rachen und Magen. 

Aber nicht nur der Zuckergehalt, sondern auch die Inhaltsstoffe der jeweiligen Pflanzen, von denen die Bienen den Nektar gesammelt haben, sind im Honig zu gewissen Teilen enthalten. So besitzt jede einzelne Sorte ihre spezielle Wirkung. Hier einige Beispiele: 

  • Fenchelhonig: beruhigt bei Darmproblemen 
  • Salbeihonig: lindert bei Halsschmerzen, und Reizhusten 
  • Thymianhonig: wirkt bei Nierenschwäche und Darmbeschwerden 

Wichtig: Damit die Wirkung auch gegeben ist, muss der Honig sortenrein sein. Das bedeutet, dass über 60 Prozent des Nektars aus der Pflanze kommen muss, nach der die Honigsorte benannt ist. Imker müssen dies durch eine Analyse gewährleisten, allerdings wird dies nicht automatisch kontrolliert, sodass man Honig, der bestimmte heilende Eigenschaften haben soll, man daher vom Imker seines Vertrauens holt oder ein Produkt mit dem Gütesiegel des Deutschen Imkerbundes kauft.

Manukahonig

Manukahonig, gewonnen aus der neuseeländischen Südseemyrte, gilt als besonders heilsamer Honig. Die Maori, die Ureinwohner Neuseelands, nutzten den Honig schon vor langer Zeit für medizinische Zwecke und wissen auch heute noch seine Heilkraft und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten durch seine hochwirksame antibiotische Wirkung zu schätzen.

Verantwortlich für die heilende Wirkung ist das darin enthaltene sogenannte Methylglyoxal, kurz MGO. Dieses kommt in verschiedenen Konzentrationen im Honig vor. Je höher die Konzentration, desto wirksamer ist er. Auch der Preis richtet sich nach der Qualität und Konzentration. Da die Nachfrage nach echtem, hochwertigem Manukahonig größer ist als das Angebot, sollte man genau auf Bezeichnung und Echtheit des Produktes achten. 

Zur äußeren Anwendung lässt sich der Honig gut auf die betroffenen Hautpartien oder direkt auf Schleimhäute auftragen und wirkt bei: 

  • Hautentzündungen
  • kleinen Wunden
  • Schnitten oder Hautabschürfungen
  • Verbrennungen
  • leichtem Sonnenbrand
  • Insektenstichen
  • Hautausschlägen
  • Hautpilzen
  • Gelenkschmerzen 

Zur inneren Anwendung wirkt Manuka generell zur Gesunderhaltung des gesamten Organismus und Stärkung des Immunsystems. Zudem schafft er Linderung bei akuten Beschwerden, wie:

  • Infekten mit Hals-, Rachen- und Hustenbeschwerden
  • Magen- und Darminfekten
  • Durchfall
  • Blasenentzündung
  • Zahnfleischentzündung  

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Darf ich Katzen und Hunde mit Honig behandeln?

Äußerlich angewendet eignet sich Honig bei Hunden und Katzen hervorragend für kleinere Wunden, Insektenstiche oder Verletzungen. Während Katzen die Süße nicht schmecken können, sind Hunde sehr dazu geneigt, die „süße Salbe“ gleich wieder abzuschlecken. Daher empfiehlt es sich, den Honig auf Wunden aufzutragen und zumindest für einige Zeit einen Verband darüberzulegen. Dürfen die Wunden nicht verdeckt werden, kann für kurze Zeit eine Halskrause helfen, damit der Honig Zeit hat, auf die Wunde zu wirken, bevor Hund und Katze ihn herunter schlecken.

Eine innerliche Anwendung von Honig eignet sich nur bedingt. Katzen sollten generell keinen Zucker aufnehmen. Hunden schadet dies in angemessener Menge jedoch nicht. Allerdings sollte man hier eher auf Kräuter oder Alternativen zurückgreifen, die weniger Kalorienreich sind. Auch was die berühmte Milch mit Honig angeht, sollte man diese weder Hund noch Katze reichen, da die meisten Haustiere die Laktose darin nicht vertragen.

Propolis 

Propolis ist das sogenannte Kittharz der Bienen. Sie verwenden es zur Abdichtung des Bienenstocks. Es schützt das Volk vor äußeren Gefahren, aber im Speziellen auch vor Krankheitserregern und Pilzen. Propolis besteht im Wesentlichen aus Harzen, Wachs, Ölen und Pollen, die die Bienen an Pflanzen sammeln. Da Baumharz hier der Hauptbestandteil ist, enthält es hochwirksame Inhaltsstoffe mit antibiotischer Wirkung, Flavonoide, Spurenelemente und Vitamine. 

Propolis ist neben Bienengift eines der wichtigsten Bienenprodukte in der Apitherapie. Sie wirkt innerlich und äußerlich angewendet antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend, immunstimulierend, schmerzlindernd, wundheilend und bei Pilzerkrankungen. Einsatzmöglichkeiten sind:

  • Immunschwäche
  • Allergien
  • Haut- und Schleimhautentzündungen
  • Darminfektionen
  • rheumatische Erkrankungen
  • entzündliche Atemwegserkrankungen
  • innerlicher oder äußerlicher Parasitenbefall

Einsatz von Propolis bei Hund und Katze

Genau wie Menschen können auch Hunde und Katzen unter Umständen allergisch auf Propolis reagieren. Testen Sie mit einer Prise im Futter oder einem Tropfen auf unverletzter Haut, wie das Tier reagiert. Wenn bis zum nächsten Tag keine Reaktion auftritt, kann die Gabe oder Behandlung langsam gesteigert werden. 

Bei jungen oder älteren, schwachen Tieren wird das Immunsystem durch Propolis gestärkt. Es kräftigt die Herzfunktion und wird als Ergänzung zur Krebstherapie eingesetzt. Für Katzen eignet sich der Einsatz von Propolis allerdings nur bedingt, da sie durch den starken Eigengeruch und Geschmack oft nicht angenommen wird. Auch die Anwendung auf der Haut ist bei weißen Tieren eventuell ungünstig, da das intensiv klebrige, harzige, braun-gelbe Propolis Flecken verursacht. 

Als Nahrungsergänzung für Hunde sollten Propolis-Lösungen ohne Alkohol oder Essig auf Wasser/Glycerin-Basis angewendet werden. Die Tropfen können dem Futter beigemischt oder auch auf die Haut aufgetragen werden. Des Weiteren eignen sich Darreichungsformen wie Pulver, Salben oder Tinkturen mit Propolisanteil. 

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Blütenpollen   

Die kleinen Pollenkörner des Blütenpollens dienen den Bienen als Eiweißquelle und sind besonders für die Aufzucht der Brut von Bedeutung. Umgangssprachlich als „Blütenstaub“ bekannt, handelt es sich bei dem Pollen, den man im Handel erhält, in der Regel um frisch gesammelten Blütenstaub, den die Bienen sammeln und in Form von kleinen Kügelchen an ihren Hinterbeinen transportieren.

Daneben gibt es noch das sogenannte „Bienenbrot“. Hierbei handelt es sich um Pollen, den die Bienen mit Speichel und Honig vermischt als Vorräte im Stock lagern. Ob Pollen oder Bienenbrot – beides wird als „Superfood“ gehandelt, da darin mehr Proteine enthalten sind als jeder anderen tierischen Eiweißquelle. Allerdings ist Pollen nicht gleich Pollen, denn je nachdem an welchen Pflanzen die Bienen sammeln können Inhaltsstoffe wie Vitamine oder Mineralien variieren. Zudem ist Vorsicht geboten, wenn eine Pollenallergie vorliegt.

Wie alle Nahrungsergänzungsmittel sollten auch Pollen in möglichst unverarbeiteter Form und in natürlichem Zustand verwendet werden. Kapseln, Dragees oder Säfte enthalten oft unnötige Füllstoffe und Bindemittel. Kaufen Sie deshalb reine Blütenpollen bei einem Imker, im Reformhaus oder Bioladen. Dabei sollte auf Qualität, Reinheit und Biozertifizierung geachtet werden. Er sollte selbstverständlich aus naturbelassenen Regionen stammen, pestizidfrei und schonend getrocknet worden sein. Die Pollen können einfach dem Futter zugemischt werden. 

Dürfen Hund und Katze Blütenpollen bekommen?

Da Hunde und Katzen primär tierisches Eiweiß benötigen, eignen sich Pollen nur zur vitalstoffreichen Futterergänzung. Sie sollten daher als Kur angewendet oder als gelegentliche Ergänzung dienen. Zur Dauermedikation ist das Bienenprodukt nicht geeignet. Auch wenn allergische Reaktionen eher selten sind, sollte man sein Tier auch hier nach der Anwendung beobachten. 

Als Apitherapie stärkt die Gabe von Pollen den gesamten Organismus und das Immunsystem. Zudem kräftigt es alte oder kranke Tiere, indem der Zellstoffwechsel und die Durchblutung angeregt werden. Darüber hinaus besitzt Pollen eine entgiftende Wirkung und kann nach der Gabe von Antibiotika helfen, die Darmflora wieder aufzubauen. Beim Menschen soll Pollen bei erhöhten Cholesterinwerten helfen, die Leber stärken und Darmbeschwerden lindern. Ob diese Wirkung auch bei Tieren wie Katzen oder Hunden eintritt, ist allerdings nicht erforscht.

Gemsicht mit Honig besitzt Pollen besonders heilende Kräfte. Für Hunde ist Pollenhonig als immunstärkender und vitalisierender Booster absolut empfehlenswert. Bei Katzen sollte man von dem Einsatz wegen des hohen Zuckergehaltes eher Abstand nehmen. Auch könnte das pflanzliche Eiweiß bei ihnen zu Verdauungsbeschwerden führen. Daher sollte man Katzen Pollenhonig anfangs nur in kleinen Dosen geben und schauen, wie das Tier die Gabe verträgt.

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Tipp für Apitherapie-Interessierte

Es gibt unglaublich viele weitere beeindruckende Produkte, die uns die Welt der Bienen zur Verfügung stellt. So lassen sich aus Bienenwachs etwa Salben zur Pfotenpflege unserer Vierbeiner herstellen. Das Thema Apitherapie ist so umfangreich und spannend, dass sich für Interessierte ein Besuch bei einem Imker lohnt. Es gibt auch Apitherapie-Verbände in Deutschland, deren Mitglieder inzwischen Seminare und Vorträge rund um das Thema Bienen und Bienenprodukte anbieten. Diese sind nicht nur eine Möglichkeit, sich zu informieren und die besten Produkte für Ihr Tier zu finden. Es ist auch eine gute Gelegenheit, diese wunderbare, wertvolle Arbeit mit den Bienen zu unterstützen. 

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