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Territorialverhalten

Der Hund bellt ständig am Gartenzaun? Das rät eine Expertin

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

7. Juli 2025, 16:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Hunde, die am Gartenzaun bellen, nerven nicht nur die Nachbarn. Auch Hundebesitzer, die mit ihrem Vierbeiner am Grundstück vorbei müssen, fühlen sich oft gestört. Doch was steckt hinter dem Verhalten? Hundetrainerin Katharina Marioth erklärt die Ursachen und gibt konkrete Tipps zur Lösung.

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Dass Hunde auf dem eigenen Grundstück lautstark Besucher melden, ist eigentlich ein ganz natürliches Verhalten. Viele Menschen halten sich aus genau diesem Grund einen Vierbeiner, der das Grundstück bewachen soll. Doch wenn der Hund täglich am Zaun steht und bellt, sobald Menschen oder Tiere vorbeigehen, wird das zum Problem.

Wenn der Zaun zur Bühne wird

Dabei beginnt alles meist harmlos: Welpen zeigen dieses Verhalten zunächst selten. Doch mit dem Einsetzen des Territorialverhaltens ab dem sechsten oder siebten Lebensmonat ändert sich das schlagartig.

„Das Bellen am Zaun ist für viele Hunde ein selbstbelohnendes Verhalten“, erklärt Hundetrainerin Katharina Marioth. „Der Hund sieht einen Reiz, bellt – und der Reiz entfernt sich. So entsteht ein schneller Lerneffekt.“ Klingt harmlos, kann aber auf Dauer zum echten Stressfaktor werden – für Halter, Nachbarn und den Hund selbst.

Prävention ist der beste Schutz

Das Ziel: Das Verhalten gar nicht erst aufkommen lassen. Besonders bei jungen Hunden kann man mit einfachem Management vorbeugen:

  • Sichtschutz installieren: Reize erst gar nicht sichtbar machen.
  • Garten clever unterteilen: Nur sichere, ruhigere Bereiche zugänglich machen.
  • Beobachten und frühzeitig eingreifen: Erste Bellversuche nicht durchgehen lassen.

„Man sollte sich bewusst machen, dass man im Alltag nicht ständig danebensteht, um das Verhalten zu kontrollieren“, sagt Marioth. „Deshalb ist ein durchdachter Gartenaufbau Gold wert.“

Auch interessant: Der Hund des Nachbarn bellt ständig? Das können Sie tun 

Zwischen Sicherheit und Gefahr

Viele Menschen empfinden das Bellen als nützlich – schließlich „bewacht“ der Hund das Grundstück. Doch Marioth warnt vor falscher Sicherheit: „Problematisch wird es, wenn der Hund den Zaun überwindet oder sich bei einem Notfall nicht kontrollieren lässt.“

Was, wenn Polizei oder Notarzt dringend Zugang zum Grundstück brauchen – aber der Hund sich nicht abrufen lässt? „Hunde sollten auch zu Hause gelernt haben: Ich kann mich auf meine Menschen verlassen – selbst, wenn Fremde da sind.“

Was tun, wenn der Hund bereits bellt?

Wenn das Verhalten schon etabliert ist, hilft konsequentes Umlernen:

  1. Zugang verhindern: Der Hund sollte den Zaun über einen längeren Zeitraum gar nicht erreichen können.
  2. Fehler vermeiden: Viele rufen den Hund zurück, wenn er bellt, und belohnen ihn dann für den Rückruf. Das verstärke die falsche Verhaltenskette „Bellen, Rückruf, Keks“, so die Expertin.
  3. Training mit Geduld: Bitten Sie Nachbarn oder Freunde, bei Begegnungen stehenzubleiben – der Hund lernt, dass Ruhe zum Erfolg führt.
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Fazit: Ruhe statt Revierkampf

Ein Hund, der am Zaun bellt, ist keine Frage von Ungehorsam, sondern ein Lernergebnis. Wer früh eingreift und gezielt gegensteuert, schafft ein entspannteres Miteinander – im Garten und in der Nachbarschaft.

Das gesamte Interview mit Katharina Marioth sehen Sie im Video.

Zur Expertin


Katharina Marioth ist Gründerin der Marke Stadthundetraining und des KEML-Prinzips. Sie ist IHK- und behördlich-zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensgutachterin für gefährliche Hunde des Landes Berlin. In ihrem Daily Business arbeitet sie eng mit Veterinären, Wissenschaftlern und anderen Spezialisten zum Thema Hund zusammen. Mit Ihrem Wissen und Können konnte sie sich in der Sat.1-Sendung „Der Hundetrainer-Champion“ den Titel der Hundetrainerin des Jahres 2023 sichern.

Themen Hundeverhalten

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