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Japanese Bobtail

Eine Japanese Bobtail vor schwarzem Hintergrund
Der Stummelschwanz und die längeren Hinterläufe sind rassetypisch für die Japanese Bobtail Foto: picture alliance / Anka Agency International | Gerard Lacz

Die Japanese Bobtail ist für ihren auffälligen Stummelschwanz bekannt, der ihr auch ihren Namen verlieh. Dieses Merkmal erschwert der menschenbezogenen und anhänglichen Katze die Kommunikation mit Artgenossen, was das Zusammenleben mit anderen Tieren schwierig gestaltet und auch zu gesundheitlichen Problemen führen kann.

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Herkunft

Die Japanese Bobtail wurde mit Beginn der Edo-Zeit (1603–1867) am japanischen Kaiserhof erstmals gezüchtet. Zuvor waren Katzen mit kupierten Schwänzen als Geschenke des chinesischen Kaisers nach Japan gekommen. Am japanischen Hof begann man dann gezielt mit der Zucht der stummelschwänzigen Katzenrasse aus einem ganz bestimmten Grund: In früherer Zeit waren Katzen dafür zuständig, die Gewächshäuser, in denen Seidenraupen gezüchtet wurden, frei von Vögeln und Nagetieren zu halten. Dabei kam es häufig vor, dass ihre Schwänze die wertvollen Raupengespinste zerstörten und somit hohe Schäden anrichteten. Die einfachste Lösung damals war es, die Katzenschwänze zu kupieren.

Die Japanese Bobtail ist nicht mit der komplett schwanzlosen Manx- oder der Cymric-Katze verwandt, mit denen sie oft verwechselt wird. Die Rassen unterscheiden sich jedoch durch ihre dominanten Mutationen. Der Schwanz der Japanese Bobtail scheint sogar noch zu einem gewissen Grad funktionsfähig.

Amerikanische Soldaten entdeckten in den 1960er-Jahren die Japanese Bobtail und waren von ihr fasziniert. Elizabeth Freret importierte 1968 drei Katzen in die USA, um mit ihnen zu züchten. Die Rasse wurde von der CFA (Cat Fanciers‘ Association) 1976 offiziell anerkannt, 1990 folgte die Anerkennung der FIFe (Fédération Internationale Féline). In den USA ist die Rasse mittlerweile sehr beliebt und wird oft ausgestellt, in Großbritannien gibt es nur wenige Exemplare. In Deutschland ist sie weitgehend unbekannt.

Aussehen & Fell

Das auffälligste Merkmal der Japanese Bobtail ist ihr verkürzter Schwanz. Dieser ist meist nur fünf bis acht Zentimeter lang und verleiht der Katze ihren Namen „Bobtail“. Der Stummelschwanz, der gebogen oder geknickt ist, verfügt über einen oder mehrere Schwanzwirbel, die unterschiedlich stark zusammengewachsen sein können. Je nachdem, wie stark das verlängerte Rückgrat im Schwanz wirklich verformt ist, haben die Tiere Leidensdruck und Schmerzen. Durch das Fehlen eines normal langen Schwanzes hat die Japanese Bobtail häufig Probleme beim Springen und Klettern, da ihr der Schwanz zum Ausbalancieren fehlt.

Auch ihre Hinterläufe, die länger als die Vorderläufe sind, können ihr Probleme bereiten. Sie bewirken eine gekrümmte Haltung und einen hoppelnden Gang. Die Rasse steht daher stark in der Kritik und wird als Qualzucht bezeichnet.

Der Körperbau der Japanese Bobtail ist schlank, aber muskulös. Ihr Kopf zeichnet sich durch einen kräftigen Unterkiefer aus. Die großen Ohren und die mandelförmigen Augen erzeugen ein geschwungenes Profil. Ihre Augen dürfen laut Standard in allen Farben vorkommen, auch eine unterschiedliche Färbung der Iris ist möglich.

Die Rasse wird sowohl langhaarig als auch kurzhaarig gezüchtet. Bei beiden wird der Schwanz von dichtem, längerem Fell bedeckt und wirkt teilweise büschelig. Das Fell der Japanese Bobtail kann in vielen unterschiedlichen Farben vorkommen. Laut dem Rassestandard sind nur die Farbschläge Chocolate, Lilac und Colourpoint nicht erlaubt. Einer besonders großen Beliebtheit erfreut sich ihre dreifarbige Variante, da sie in ihrem Herkunftsland Japan als Glücksbringer gilt, dort wird sie auch „Mike-neko“ – also Drei-Fell-Katze genannt.

Charakter & Gemüt

Die Japanese Bobtail ist eine sehr menschenbezogene und liebe Rasse. Nicht ohne Grund wird sie in Japan auch „Kazoku-neko“ genannt, was übersetzt so viel wie „Familienkatze“ bedeutet. Charakterlich ist sie sehr verspielt und genießt die gemeinsame Zeit mit ihren Haltern. Auch mit Kindern kommt die anhängliche Katze gut zurecht und zeigt sich ihnen gegenüber aufgeschlossen – allerdings benötigt sie zu Beginn eine kurze Eingewöhnungsphase.

Um genügend Aufmerksamkeit bittet sie ihre Halter regelmäßig mit ausgiebigem Miauen, das sie verhältnismäßig häufig zeigt. Denn die Japanese Bobtail ist eine Katze, die sich gerne mitteilt und erweist sich dadurch als äußerst gesprächige Mitbewohnerin.

Um die kluge Katze genügend zu beschäftigen, gibt man ihr am besten genügend Intelligenzspielzeug oder Fummelbretter, mit denen sie sich beschäftigen kann. Gerne lernt sie auch kleinere Tricks wie Pfötchengeben oder Apportieren.

Anders als viele andere Katzen ist die Japanese Bobtail nicht wasserscheu. Ganz im Gegenteil: Sie liebt Wasser regelrecht. Wenn Sie Ihrer Katze eine richtige Freude bereiten wollen, dann stellen Sie ihr doch einen Trinkbrunnen oder ein kleines Becken auf, in dem sie plantschen und nach Wasserbällen haschen kann.

Richtige Haltung & Pflege

Die reine Wohnungshaltung ist generell möglich, da die Japanese Bobtail keinen großen Bewegungsdrang hat – im Freigang wäre es sogar möglich, dass sie von Artgenossen aufgrund der fehlenden Schwanzkommunikation gemobbt und angegriffen wird. Daher sollte sie im Haus genügend Klettermöglichkeiten und Abwechslung zur Verfügung haben. Genauso wichtig wie Möglichkeiten zum Toben sind aber auch Plätze, an denen sie zur Ruhe kommen und sich zurückziehen kann. Wer seiner Katze trotz reiner Wohnungshaltung etwas Abwechslung und frische Luft anbieten möchte, sichert seinen Balkon am besten gut ab. Das weiß sie sehr zu schätzen.

Zu lange sollte die menschenbezogene Katze nicht allein zu Hause gelassen werden, da sie schnell einsam ist. Es empfiehlt sich daher, sie zu zweit zu halten. Da sie aufgrund des verkürzten Schwanzes Probleme hat, mit ihren Artgenossen richtig zu kommunizieren, hält man im besten Fall Katzen derselben Rasse oder andere Special-Needs-Katzen.

Die Japanese Bobtail benötigt keine spezielle Fellpflege. Wie andere Katzenrassen auch pflegt sie ihr Fell durch regelmäßiges Putzen selbst sehr gut. Dennoch empfiehlt es sich, sie wöchentlich zu bürsten, um sie bei der Fellpflege zu unterstützen. Die entgegengebrachte Aufmerksamkeit und das angenehme Bürsten wird die Katze außerdem genießen und Ihnen danken. Bei Langhaarkatzen kann die Fellpflege ruhig zweimal in der Woche stattfinden. Nur im Fellwechsel, der in der Regel zweimal im Jahr stattfindet, sollte man die Japanese Bobtail etwas häufiger bürsten.

Ernährung

Da sie nicht so aktiv ist wie andere Katzenrassen, hat die Japanese Bobtail einen niedrigeren Energiebedarf. Daher sollte darauf geachtet werden, dass sie nicht übergewichtig wird. Am besten füttert man sie mit einem Futter mit hohem Fleischanteil, das auf mehrere Portionen pro Tag verteilt ist. Füttert man Trockenfutter, sollte es nur abgewogen und auf den Energiebedarf angepasst gegeben werden.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Allgemein gilt die Japanese Bobtail als robuste und gesunde Katzenrasse, die relativ alt werden kann. Sie scheint nicht die gleichen gesundheitlichen Probleme zu haben wie andere schwanzlose Rassen – zumindest vermuten Forscher dies zum jetzigen Zeitpunkt. Dies liegt daran, dass es sich bei ihr um eine andere Art der Genmutation handelt. Allerdings sind aktuell noch zu wenig Informationen verfügbar, um eine fundiertere Aussage treffen zu können. Am besten adoptiert man die Japanese Bobtail aus dem Tierschutz und bietet ihr so ein gutes Zuhause, bis mehr über die Zuchtbedingungen und die Auswirkung der Mutation bekannt ist.

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Die Japanese Bobtail im Überblick

  • Charakter: menschenbezogen, verspielt, aufgeschlossen
  • Größe: 30–35 cm
  • Gewicht: 2–5 kg
  • Fell: dicht, ohne Unterwolle
  • Pflege: nicht sehr aufwendig
  • Besonderheiten: geknickter oder gebogener kurzer Stummelschwanz, miaut viel

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