Manche Schildkröten, die wir Menschen als Haustiere halten, fallen in eine Winterstarre, die sie an einem kühlen Ort verbringen sollten. Hierfür eignet sich am besten ein Kühlschrank, um die Schildkröten zu überwintern.
Wildtiere haben verschiedene Methoden entwickelt, dem Winter ein Schnippchen zu schlagen. Um den niedrigen Temperaturen und vor allem dem kargen Nahrungsangebot zu entgehen, hält beispielsweise der Igel einen mehrmonatigen Winterschlaf. Wechselwarme Tiere wie Amphibien und Reptilien dagegen reduzieren ihre Körpertemperatur, die Atmung und Herzschlagfrequenz auf ein Minimum – sie verfallen in Winterstarre. Zahlreiche Schildkrötenarten, die als Heimtiere gehalten werden, müssen dieses natürliche Verhalten auch in menschlicher Obhut ausleben dürfen, um gesund zu bleiben. Wir erläutern, wie Schildkröten im Kühlschrank überwintern.
Welche Schildkröten sollten im Kühlschrank überwintern?
Exotische Schildkröten, die aus wärmeren Gebieten stammen, kennen aus ihrer Heimat keine Minusgrade und auch keine Winterstarre. Dazu zählen beispielsweise einige Sumpf- bzw. Wasserschildkröten. Europäische Landschildkröten und viele Arten von nordamerikanischen Schmuckschildkröten dagegen brauchen die jährliche Kältestarre, damit ihr Immunsystem und der Hormonhaushalt intakt bleiben. Lediglich kranke oder stark untergewichtige Tiere sind hiervon ausgenommen.
Wann müssen Schildkröten zum Überwintern in den Kühlschrank?
Schildkröten, die im Freigehege gehalten werden, beginnen im Herbst ganz intuitiv mit der Vorbereitung auf die Winterstarre. Die fallenden Temperaturen führen dazu, dass die Reptilien weniger fressen und schließlich ihre Nahrungsaufnahme ganz einstellen. Bei der Terrarienhaltung muss der Besitzer etwas nachhelfen. Es empfiehlt sich, über drei Wochen hinweg die Temperatur und die Beleuchtung schrittweise zu reduzieren. Die Vorbereitung auf die Winterruhe im Kühlschrank ist sehr wichtig für Schildkröten, da sonst die Gefahr besteht, dass sie aufgrund von Haltungsfehlern nicht mehr aufwacht und verstirbt.
Bevor die Schildkröten ihre Winterstarre antreten dürfen, muss ihr Darm vollständig entleert sein, sonst droht eine Sepsis. Der Kotabsatz kann durch ein Bad angeregt werden. Durch eine Kotuntersuchung beim Tierarzt kann ein etwaiger Parasitenbefall noch entdeckt und vor der Kältestarre behandelt werden. Die Tiere sollten außerdem, bevor sie ihre Winterstarre antreten, gründlich entwurmt werden. Gut zu wissen: Winterspeck fressen sich nur Winterschläfer wie der Igel an – Schildkröten brauchen keine zusätzlichen Fettreserven für die Kältestarre.

Wie bereitet man die Überwinterung der Schildkröten im Kühlschrank vor?
Ein separater Kühlschrank ohne Gefrierfach ist der perfekte Ort für die Überwinterung europäischer Landschildkröten. Denn hier lässt sich die Temperatur exakt auf vier bis sechs Grad einstellen. Die Kühlschranktür sollte ein- bis zweimal pro Woche geöffnet werden, damit frischer Sauerstoff hineingelangt. Alternativ können die Schildkröten auch im kühlen Keller, auf dem Balkon oder in der Garage überwintern. Allerdings lassen sich dort die Umweltbedingungen weniger gut kontrollieren.
Als Überwinterungskiste dient eine Kunststoffbox mit Luftlöchern, in der das Tier ausreichend Platz hat, um sich einzugraben. Die Box wird mit Erde gefüllt und locker mit Laub bedeckt. Sollen mehrere Schildkröten in einer Kiste überwintern, muss diese so groß sein, dass sich die Tiere darin nicht berühren. Können oder sollen die Reptilien nicht im Kühlschrank, sondern an einem anderen kühlen Ort rund um Haus und Garten ruhen, muss die Kiste mit Draht vor Ratten, Mardern und anderen ungebetenen Gästen geschützt werden.
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Wie lange bleiben die Schildkröten im Kühlschrank?
Die Winterstarre einer europäischen Landschildkröte sollte zwischen zwei und sechs Monaten dauern. Während dieser Zeit müssen die Schildkröten und ihre Überwinterungsbox regelmäßig kontrolliert werden. Schimmel im Kühlschrank kann negative Auswirkungen auf die Tiere haben. Die Schildkröten dürfen auch nicht mehr als zehn Prozent ihres Gewichts verlieren. Rötliche Verfärbungen, ein aufgeweichter Panzer und tränende Augen sind Alarmzeichen, die tierärztlich abgeklärt werden sollten – am besten bei einem Spezialisten für Reptilien. Sind die Tiere während der Winterstarre unruhig oder ungewöhnlich agil, ist dies ebenfalls ein Warnzeichen, dass mit einem Tierarzt besprochen werden sollte. Während der Routinekontrollen und auch bei einem etwaigen Besuch in der Praxis müssen Schildkrötenfreunde darauf achten, dass es ihrem Liebling nicht zu warm wird. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Schildkröte ihre Winterstarre beendet.
Sobald der Frühling Einzug hält, also meist gegen Mitte oder Ende März, kann die Temperatur im Kühlschrank schrittweise angehoben werden. Anschließend wird die Box in einen kühlen Raum gestellt, damit sich die Schildkröte langsam an den Temperaturanstieg gewöhnen kann. Sie wird sich dann über einen Zeitraum von mehreren Tagen selbst ausgraben. Anschließend bringt ein lauwarmes Bad ihren Kreislauf und ihre Verdauung in Schwung.
Quellen
- Bundestierärztekammer.de, „Schildkröten richtig überwintern – So übersteht das gepanzerte Reptil die kalte Jahreszeit“ (aufgerufen am 2.12.2022)
- Vet-gerlitzki.de, „Winterruhe bei Schildkröten“ (aufgerufen am 2.12.2022)
- Reptilienarzt.de, „Winterruhe“ (aufgerufen am 2.12.2022)
- Turtlefriend.at, „Überwinterung“ (aufgerufen am 2.12.2022)