
28. Juni 2025, 7:43 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Ein kleines Wasserbecken auf dem Balkon oder im Garten wirkt wie ein Magnet – nicht nur für das Auge, sondern auch für Insekten, Vögel und sogar Fische. Doch was einfach aussieht, erfordert mehr Planung, als man denkt – insbesondere bei Pflanzen- und Tierwahl für den Kleinteich.
Ein kleiner Teich auf dem Balkon oder im Garten kann die ganze Umgebung aufwerten – und auch Tieren eine Wasserstelle bieten. Kleinteiche bringen Leben in Gärten und auf Terrassen, sind jedoch empfindlich in Bezug auf Wasserqualität und Temperatur. Besonders bei Fischhaltung sind Standortwahl, Filtertechnik und Pflanzenanordnung entscheidend.
Standortwahl und Wasserqualität – sensible Balance im Kleinteich
„Klein- oder Miniteiche sind dekorativ und beleben Gärten, Terrassen und Balkone. Durch das eher geringe Wasservolumen gibt es jedoch ein paar Dinge zu beachten“, erklärt Jonas Liebhauser, Referent für Heimtiere beim Bundesverband für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e. V. (BNA) in Hambrücken.
Gerade wegen des geringen Wasserinhalts können sich sowohl Temperatur als auch Sauerstoffgehalt rasch verändern. Auch Schadstoffe wie Ammoniak konzentrieren sich schneller, was primär bei der Haltung von Fischen problematisch werden kann. Ein Teichfilter und regelmäßige Wasserwechsel tragen dazu bei, die Qualität konstant zu halten. Um Überhitzung im Sommer zu vermeiden, empfiehlt sich im Allgemeinen ein eher schattiger Standort.
Geeignete Behälter für Kleinteiche – von Teichwanne bis Weinfass
Grundsätzlich lassen sich verschiedenste Gefäße in ein Mini-Biotop verwandeln – darunter Holzbottiche, Teichschalen oder auch Mörtelwannen. Optimal ist ein Volumen von mindestens 60 Litern bei einer Tiefe von wenigstens 30 Zentimetern. Wasserdichte Gefäße vereinfachen den Aufbau; ansonsten sorgt Teichfolie für die nötige Abdichtung.
Wird der Teich dauerhaft im Freien bleiben, muss das Material frostbeständig und frei von Schadstoffabgabe sein. Sowohl eingebaute als auch frei stehende Varianten sind möglich. Um die Optik zu verbessern, lassen sich Holzverkleidungen anbringen. Wer es unkompliziert mag, kann auf fertige Komplettsets inklusive Technik zurückgreifen. Fachgeschäfte beraten dazu individuell.
Pflanzenwahl nach Wasserzone
In Miniteichen ist es wichtig, Pflanzen entsprechend ihrer Wasserzonenvorlieben einzusetzen. Seerosen (Nymphaeaceae sp.) etwa gehören auf den Teichgrund, während eine Sumpfdotterblume (Caltha palustris) die Uferzone bevorzugt. Viele Teichwannen bieten bereits integrierte Zonen für Sumpf- oder Flachwasser, die lediglich bepflanzt werden müssen. In anderen Gefäßen helfen kalkfreie Steine oder Ziegel, unterschiedliche Ebenen und Pflanzenzonen zu gestalten.
Hilfreich sind auch spezielle Pflanzkörbe für Teiche, etwa mit Teicherde oder anderer nährstoffarmer Erde, denn diese erleichtern das Einsetzen. Feinmaschiger Jutestoff und eine Abdeckung mit kleineren Kieselsteinen verhindern, dass Teicherde aufschwimmt. Falls nötig, können die Pflanzen einfach mit dem Korb wieder entnommen werden – etwa, wenn sie frostfrei überwintert werden müssen.
Für die jeweiligen Wasserzonen eignen sich beispielsweise folgende Pflanzen:
- Uferzone (0–5 cm): Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Blutweiderich (Lythrum salicaria)
- Sumpfzone (5–15 cm): Sumpfcalla (Calla palustris), Blutauge (Comarum palustre)
- Flachwasserzone (15–50 cm): Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), Hechtkraut (Pontederia cordata)
- Tiefwasserzone (ab 50 cm): Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), Zwergseerose (Nymphaea tetragona), Kleine Wasserlinse (Lemna minor)
Alle genannten Arten kommen in Europa vor, was die Pflege erleichtert. Exotische Pflanzen dagegen können sich unkontrolliert ausbreiten und sind somit potenziell invasiv. Um dies zu vermeiden, ist die Verwendung heimischer Arten ratsam.
Fischhaltung im Kleinteich ist nur im Sommer sinnvoll!
Miniteiche bieten Nahrung für Fische – auch Mückenlarven gehören zu ihrer Beute. Doch die ganzjährige Haltung ist problematisch. Denn um das ganze Jahr über Fische draußen zu halten, ist das Wasservolumen in Kleinteichen zu gering. Zu groß ist die Gefahr, dass das gesamte Wasser im Winter gefriert. Die Tiere sollten daher im Winter im Aquarium untergebracht werden.
Wie bei Pflanzen gilt auch hier: Arten können in der Natur überleben und sich vermehren. Deshalb ist es unerlässlich, eine absichtliche oder versehentliche Freisetzung nicht-heimischer zu verhindern.
Welche Fische sich für kleine Teiche eignen
Ein kleiner Gartenteich muss auch ohne Pumpe nicht fischfrei bleiben. Bestimmte Fischarten kommen auch mit wenig Sauerstoff aus und tragen zur biologischen Balance bei. Besonders heimische Kaltwasserfische eignen sich für einen Miniteich. Dazu zählen Elritzen, Moderlieschen, Bitterlinge und Stichlinge, aber auch nicht heimische Arten wie Zwergkärpflinge oder Regenbogen-Elritzen. Wichtig: Nur weil sie auch Elritzen heißen, sollte man letztere nicht zusammen mit heimischen Elritzen halten, sie vertragen sich nicht.
Geeignete Arten für die Sommerhaltung sind etwa Medakas (Oryzias latipes) oder Kardinalfische (Tanichthys albonubes). Medakas fühlen sich bis zu 28 Grad Celsius wohl, Kardinäle bis zu 23 Grad. Die Mindesttemperatur liegt bei beiden bei etwa 18 Grad. Auch die lebhaften Guppys zählen zu den beliebtesten Miniteich-Bewohnern. Sie zeichnen sich durch kräftige Farben und eine hohe Fortpflanzungsrate aus – ideal, um schnell einen stabilen Bestand aufzubauen. Guppys bevorzugen höhere Temperaturen und profitieren von direkter Sonneneinstrahlung. Ihre Ernährung aus Algen und Insektenlarven unterstützt zusätzlich die Wasserreinhaltung.
Für viele sind auch Goldfische der Inbegriff des Gartenteichs – allerdings empfehlen viele die Haltung erst bei einem größeren Teich. Sie benötigen jedoch keine aufwendige Technik und halten Temperaturen zwischen 5 und 30 Grad Celsius problemlos aus. Als Resteverwerter tragen sie zur Sauberkeit des Wassers bei, indem sie sich von Algen und abgestorbenem Pflanzenmaterial ernähren. Zudem können Großohr-Sonnenbarsche im Kleinteich gehalten werden, denn sie bevorzugen wärmeres Wasser, vertragen jedoch auch niedrigere Sauerstoffwerte. Ihre Ernährung ist abwechslungsreich: Insekten, Kleinkrebse und andere Kleintiere stehen auf dem Speiseplan.
Paradiesfische (Macropodus opercularis) sind bekannt für ihre intensive Farbgebung und ihr lebhaftes Verhalten. Die Tiere aus Asien kommen gut mit moderatem Licht und Temperaturen zwischen 22 und 28 Grad Celsius zurecht. Als Allesfresser sind sie unkompliziert in der Haltung. Dank ihrer auffälligen, gewellten Schwanzflossen sind auch Schleierschwänze ein dekorativer Hingucker. Die Tiere kommen mit wenig Raum aus und benötigen keine besonderen technischen Voraussetzungen, was sie zur beliebten Wahl für kleinere Teiche macht.
Pflegeansprüche für Fische im Kleinteich
Die vorgestellten Arten können also im Sommer in einem Kleinteich leben – allerdings nicht untereinander durchmischt werden. Jede Art hat ihre speziellen Ansprüche an Wassertemperatur und -werte. Deshalb sollten gerade in einem Kleinteich nicht zu viele Fische auf einmal eingesetzt werden. Als Richtwert gilt: ein Fisch pro 20 Liter Wasser. Für kleinere Teiche eignet sich die Haltung von höchstens ein bis zwei kleinen Arten. Die ideale Teichtiefe liegt zwischen 35 und 70 Zentimetern.
Auch das Futter muss richtig dosiert werden. Bei einer Fütterung einmal am Tag sollte so viel gegeben werden, dass die Tiere es in fünf bis zehn Minuten fressen können. Die Futtermenge berechnet sich nach Anzahl, Gewicht und Art der Fische sowie Wassertemperatur. Als grobe Formel gilt: Tägliche Futtermenge = (Anzahl der Fische × Durchschnittsgewicht × Futterbedarf in %) / 100
Beispiel: 10 Goldfische à 50 g bei 2 % Bedarf: (10 × 50 × 2) / 100 = 10 g Futter pro Tag
Ein sauberer Teich ist das A und O. Entfernen Sie daher regelmäßig Laub und Futterreste. Ein Teilwasserwechsel von etwa 20 Prozent alle zwei Wochen hilft, Schadstoffe zu reduzieren. Zusätzlich können, gerade wenn Fische im Kleinteich leben sollen, Pflanzen als natürliche Filter dienen. Sie verbessern die Wasserqualität und liefern Sauerstoff. Zudem bieten sie Schutz vor Sonne und Fressfeinden.
Im Kleinteich sollte man generell darauf achten, Fressfeinde fernzuhalten und Rückzugsorte zu schaffen. Schützen Sie Ihre Fische am besten mit Netzen oder Teichabdeckungen vor Beutegreifern. Regelmäßige Kontrolle hilft, Verhaltensänderungen und Krankheiten früh zu erkennen. Achten Sie auf Veränderungen bei Schwimmverhalten, Flossen oder Färbung.

Welche Fische aus dem Gartenteich überwintern im Aquarium?

Wie man Elritzen im Teich oder Kaltwasseraquarium hält

Wie man Moderlieschen im Kaltwasser-Aquarium oder Teich hält
Zusätzlicher Nutzen für Mensch und Tier
Ein Miniteich wertet nicht nur optisch auf, sondern bietet weiteren Nutzen. Kräuter wie Brunnenkresse und Wasserminze können den eigenen Speiseplan ergänzen. Außerdem werden Vögel und Insekten in trockenen Sommern mit Wasser versorgt – ein wichtiger Beitrag für die heimische Tierwelt.