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Becken, Wasserwerte, etc.

Fische im Aquarium sterben plötzlich? Experte nennt 7 häufige Gründe

Mögliche Gründe für das Sterben von Fischen im Aquarium
Wenn plötzlich Fische im Aquarium sterben, kann es dafür viele Ursachen geben. PETBOOK gibt einen Überblick. Foto: Getty Images
Sonja Jordans

02.11.2023, 05:48 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Die meisten Zierfische werden generell nur wenige Jahre alt, meist zwischen drei und fünf. Wenn sie jedoch im Becken früher sterben als sie sollten, kann das verschiedene Ursachen haben. Fast immer jedoch ist der Mensch daran schuld.

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Vor allem Aquarien-Neulinge dürften das kennen: Da hat man mit viel Mühe und Liebe ein Becken eingerichtet und schöne Fische hineingesetzt, doch die Freude an den Tieren währt nur kurz: Plötzlich sterben die Tiere, obgleich doch wenige Tage zuvor noch alles in Ordnung schien. Der Schreck ist groß, die Sorge auch. Woran hat es gelegen, an Pflegefehlern oder waren die Tiere krank? Und wie lässt sich verhindern, dass Aquarienfische überhaupt zu früh sterben? PETBOOK sprach mit Mario Rutz von der Gesellschaft für Aquarienkunde über die möglichen Ursachen. 

Zu früher Besatz mit Fischen

„Der größte Fehler wird meist schon zu Beginn gemacht“, sagt Mario Rutz von der Gesellschaft für Aquarienkunde (Gesfa). Rutz ist Fischexperte, die Gesfa betreibt in Duisburg unter anderem Schaubecken und klärt über die Haltung von Fischen und anderem Aquarienbewohnern auf. Die Annahme, ein Aquarium sei ruckzuck eingerichtet, koste viele Fische das Leben, weiß der Fachmann.

„Die Leute kaufen ein Becken, Zubehör, kippen Wasser rein und dann sofort die Fische“. Doch genau das sei falsch. „Bevor Fische eingesetzt werden können, muss sich erst die Biologie des Beckens bilden.“ Unter anderem müssen nützliche Bakterien und Organismen wachsen, um das Habitat für Fische bewohnbar zu machen. „Das heißt, nach dem Einrichten des Aquariums mit Bodengrund, Pflanzen, Filtertechnik, Beleuchtung und Wasser passiert erst einmal nichts“, sagt Rutz. Und zwar für Wochen. Denn für Fische ist noch nicht die richtige Zeit.

Allerdings kann man kleine Mengen Filterschlamm eines bereits „eingefahrenen“, also funktionierenden Beckens, zugeben. Er enthält bereits wichtige Bakterien für das Wasser. Zwar gibt es im Handel zahlreiche Mittel wie etwa Starterbakterien in Flaschen, die helfen sollen, dass sich der Lebensraum Aquarium einfacher und rascher entwickelt. Dennoch gilt Abwarten immer noch als die beste Wahl, laut Rutz. Er rät zudem: Lieber ein größeres Becken wählen statt ein kleineres, sofern es die Statik des Hauses erlaubt. Ein großes Becken ist leichter zu pflegen und der Lebensraum entwickelt sich besser. Zudem haben Tiere und Pflanzen mehr Platz, unterschiedliche Zonen können leichter geschaffen und abgegrenzt werden.  

Falsche Temperatur und Wasserwerte

Wasser ist nicht gleich Wasser – vor allem nicht, wenn Fische darin leben sollen. Oft sterben Aquarienbewohner, weil sie unter ungeeigneten Bedingungen leben müssen. Besonders bei einem neu eingerichteten Aquarium sind die Wasserwerte anfangs nicht fischtauglich. Deswegen gilt: „Erst müssen die Werte stimmen, dann dürfen Fische hinein“, sagt Mario Rutz von der Gesellschaft für Aquarienkunde.

Im Fachhandel findet man einfach anzuwendende Tests zur Bestimmung der Wasserqualität. Sie zeigen unter anderem, wie viel Nitrat, Nitrit und Phosphor im Wasser ist und welche Wasserhärte vorliegt. Besonders Nitrit ist für Fische gefährlich, in neu eingerichteten Becken ist der Wert oft zu hoch. Außerdem hat nahezu jede Fischart individuelle Bedürfnisse bezüglich Wasserqualität und -werten.

Manche, wie etwa die beliebten Guppys, bevorzugen weicheres Wasser, Neonfische dagegen vertragen härteres Wasser. Deswegen solle man ausschließlich Fische vergesellschaftet, die ähnliche Lebensbedingungen haben. „Am besten wählt man Fische aus, die auch in freier Wildbahn zusammenleben“, rät Rutz. Denn auch auf die richtige Temperatur muss geachtet werden. Fische, die aus tropischen Gefilden stammen, benötigen wärmeres Wasser als etwa Goldfische, die es gerne kühler mögen.

Wichtig: Um die Temperatur halten zu können, darf die Aquariumsheizung nicht einfach abgeschaltet werden, auch nicht über Nacht oder wenn es im Sommer draußen warm ist. Fische können sehr empfindlich auf Temperaturschwankungen reagieren und daran sterben.  

Vergiftungen und Sauerstoffmangel

Sterben viele Fische innerhalb weniger Stunden, sind meist Vergiftungen die Ursache. Besonders oft kommen Nitritvergiftungen vor, die auf Fehler bei der Pflege zurückzuführen sind oder in neuen Becken vorkommen, die zu früh mit Fischen besetzt wurden. Auch Ammonium- und Ammoniakvergiftungen sind oft die Folge falscher Pflege und von zu viel Futter, das etwa zu einer starken organischen Verschmutzung des Beckens führen kann.

Sauerstoffmangel kann ebenfalls zu einem Massensterben führen. Meist sind zu hohe Temperaturen im Becken die Ursache. Aber auch ein zu dichter Besatz mit Wasserpflanzen, die tagsüber zwar Sauerstoff produzieren, aber nachts CO₂, kann eine Ursache sein.

Tipp: Stehen die Tiere morgens an der Oberfläche und schnappen nach Luft, verhalten sich nach dem Einschalten der Beleuchtung aber rasch wieder normal, ist nächtlicher Sauerstoffmangel der Grund. Um herauszufinden, was die Ursache ist, muss man schnell handeln. Wassertests aus dem Fachhandel können helfen, das Problem zu erkennen.

Auch tote Tiere, die dem Becken nicht sofort entnommen werden, können eine Gefahr darstellen. „Starben sie an Parasiten, suchen diese sich nach dem Tod ihres Wirtstiers einen anderen Wirt und können so alle Aquarienbewohner befallen“, sagt Mario Rutz von der Gesellschaft für Aquarienkunde. Zudem zersetzen sich tote Fische und werden von Pilzen besiedelt, was zu einer Belastung des Aquariumwassers führen kann. 

Fazit

Es gibt unzählige Ursachen, aus denen Fische im Aquarium früher sterben, als ihrer Lebenserwartung entspricht. Die meisten davon sind menschengemacht. Wer sich für ein Aquarium interessiert, sollte sich daher vor der Anschaffung genau über Beckengröße, Zubehör, Wasserwerte und Vergesellschaftung seiner Wunsch-Fische informieren und das Becken danach einrichten.

Zudem ist Geduld gefragt, bevor Fische eingesetzt werden dürfen. Übertriebene Sauberkeit schadet dem Lebensraum ebenso wie falsche Fütterung und nachlässiger Umgang mit kranken Tieren. Lassen Sie sich beraten, wenn Sie ein Fischaquarium einrichten möchten. Oder verzichten Sie ganz auf den Besatz mit Tieren und weichen stattdessen auf schöne Wasserpflanzen aus. 

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Quellen

Themen Fische
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