
1. Juni 2025, 8:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Sie haben lange Beine, stehen zu vielen einbeinig im Wasser und haben rosafarbenes Gefieder: Flamingos. Doch was genau hat es mit ihrer Färbung auf sich? Diesen und weitere spannende Fakten lesen Sie bei PETBOOK.
Flamingos leben in großen Kolonien in flachen Salzseen, Lagunen und Feuchtgebieten in Süd-, Mittel- und Nordamerika, Afrika sowie Südwestasien und eine einzige Art von ihnen findet sich auch in Europa. Sie sind faszinierende Tiere mit komplexem Sozialverhalten, synchronisierten Balztänzen und einer außergewöhnlichen Brutpflege. PETBOOK hat für Sie diese und weitere spannende Fakten über die langbeinigen Vögel zusammengetragen.
1. Flamingos kommen nicht rosa zur Welt
Ihre ikonische Färbung ist tatsächlich nicht angeboren, sondern „angefuttert“! Flamingoküken kommen mit einem hellgrau-weißen Gefieder zur Welt. Die typische Rosafärbung erhält ihr Federgewand erst, wenn sie regelmäßig Nahrung aufnehmen, die Carotinoide enthält. Dieser Stoff, der auch in Karotten enthalten ist, ist für die Färbung verantwortlich. In der Regel werden Flamingos rosa, weil sie viele Krebstiere und die Dunaliella-Alge essen. Beide enthalten genau diesen Stoff. Dieser wird in der Leber der Vögel umgewandelt und setzt sich letztendlich in ihrem Gefieder ab. Wenn einem Flamingo Federn ausfallen, verlieren diese die rosa Farbe aber schnell wieder.
2. Der Ein-Bein-Stand kann für die Vögel lebensnotwendig sein
Oft fragt man sich, was es mit dem Ein-Bein-Stand der Flamingos auf sich hat und ob dieser nicht anstrengend für sie ist. Doch das Gegenteil ist der Fall. Der Stand ist für sie bequem, da die Knie bei gestrecktem Bein einrasten und für das Stehen daher keine Muskelkraft benötigt wird. Dadurch können sie in dieser Position mühelos lange verweilen und sogar schlafen.
Der Ein-Bein-Stand ist aber nicht nur gemütlich, sondern kann auch lebensnotwendig für die Vögel sein. Denn an ihren Beinen haben sie keine Federn, die sie wärmen können. Bei niedrigen Temperaturen, Wind oder im kalten Wasser kann der Vogel so schnell auskühlen. Um dem vorzubeugen, steckt er immer ein Bein in sein warmes Gefieder und wechselt regelmäßig sein Standbein. Dies passiert überwiegend, wenn die Vögel längerfristig im Wasser stehen. An Land dagegen stehen sie häufig auf beiden Beinen. 1
3. Rosa Kropfmilch
Flamingoküken werden in den ersten Lebenswochen von der Kropfmilch ihrer Eltern ernährt. Sowohl männliche als auch weibliche Flamingos produzieren die nahrungsreiche Flüssigkeit, die Eiweiß, Fette und Carotinoide enthält. Die Kropfmilch wird in der Schleimhaut des oberen Verdauungstraktes produziert und hat dank der Carotinoide eine rosa bis rote Färbung. Bei der Fütterung sieht es daher oft so aus, als würden die fütternden Flamingos bluten, dabei tritt lediglich die gefärbte Kropfmilch aus.
4. Bei Flamingos gibt es kaum Geschlechtsdimorphismus
Bei vielen Tieren unterscheiden sich die Weibchen optisch, beispielsweise durch die Körperfärbung oder Größe, von den Männchen. So etwa bei Enten, bei denen der Ganter oft in prächtigen Farben daherkommt, während die Weibchen sich in schlichtem Braun zeigen. Bei den Flamingos ist der sogenannte Geschlechtsdimorphismus jedoch kaum ausgeprägt. Bei ihnen sind sowohl die Männchen als auch die Weibchen gleich gefärbt. Die Männchen unterscheiden sich lediglich minimal durch die Körpergröße.
5.Schnabel hat eingebauten Filter
Flamingos haben einen Seihschnabel. Mit diesem „seihen“ – also filtern – sie Nahrung aus dem Wasser. Dabei helfen ihnen Lamellen, die sich im Inneren des Schnabels befinden. Um Nahrung aufzunehmen, schwenken sie zunächst ihren halb geöffneten Schnabel seitlich durch das Wasser. Dabei fährt ihre Zunge immerzu vor und zurück, um das Wasser in den Schnabel hinein- und wieder herauszubefördern. Durch diesen Vorgang gelangt Wasser mit Nahrungspartikeln in den Innenraum des Schnabels. Wenn das Wasser durch die Zunge wieder hinausgepresst wird, stellen die inneren Lamellen sich auf, die während des Hineinströmens noch waagerecht lagen, und verhindern so, dass die Nahrungsbestandteile mit dem Wasser wieder hinausgeströmt werden.
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6. Flamingos leben in großen Kolonien
Flamingos leben und brüten in großen Kolonien. Oft leben innerhalb einer Kolonie hunderte bis tausende Vögel zusammen. Sie sind typische Koloniebrüter und tun dies meist in unmittelbarer Nähe zueinander. Dabei ist ihr jeweiliges Fortpflanzungs- und Brutrevier in der Regel sehr klein. Für die Aufzucht ihrer Jungen bilden sie sogenannte Crèches oder Kindergärten.
7. Flamingos leben überwiegend monogam
Flamingos sind während einer Brutzeit monogam, oft aber auch weit darüber hinaus. Das Ei wird vom Männchen und vom Weibchen abwechselnd ausgebrütet. Auch die Aufzucht des Kükens teilen die Elternteile sich.

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8. Flamingos haben verschiedene Choreografien einstudiert
Wer die Vögel einmal länger beobachtet, kommt bestimmt einmal in den Genuss einer ihrer vielen Choreografien, die sie häufig gemeinsam mit ihren Kolonien ausüben. Der Zoologe Marvin Philip Kahl hat diese als einzelne Elemente des Imponierverhaltens 1975 in einer Arbeit als Nomenklatur festgehalten. Dort beschreibt er unter anderem diese Elemente:
- „Alert posture“ – Die Flamingos strecken ihre Hälse senkrecht auf. Dies passiert, wenn sie Gefahr wittern oder aufgeschreckt werden.
- „Head flagging“ – Die Vögel strecken ihren Hals und richten den Schnabel aufwärts. Dabei schwenken sie ihren Kopf hin und her. Je länger sie dies tun, desto schneller werden sie dabei. Dieses Verhalten folgt meist auf die „Alert Posture“.
- „Marching“ – Hier marschiert eine große Gruppe von hunderten bis tausenden Flamingos mit vorgestreckter Brust und ausgestrecktem Hals. Abrupt wechseln sie dabei die Richtung.
- „False feeding“ – Dieses Verhalten tritt während des „Marching“ auf. Die Flamingos halten ihre Köpfe vor dem Richtungswechsel in das Wasser und imitieren Bewegungen wie bei der Nahrungssuche, bevor sie mit der nächsten Verhaltensweise weitermachen. 2