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Biologin erklärt

Wie entsteht das Klappern einer Klapperschlange?

Texas-Klapperschlange, auch Westliche Diamant-Klapperschlange (Crotalus atrox)
Die Texas-Klapperschlange, auch Westliche Diamant-Klapperschlange (Crotalus atrox) genannt, gehört zu den größten Klapperschlangen weltweit. Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

13. Juni 2025, 16:19 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Schlangen sind eigentlich lautlose Tiere, doch es gibt eine Ausnahme: die Klapperschlange. Mit einer Schwanzrassel machen die Reptilien auf sich aufmerksam und warnen ihr Gegenüber – oft mit Erfolg. Aber wie entsteht das Klappergeräusch? Befinden sich tatsächlich kleine Partikel im Schwanz der Schlange wie bei einer richtigen Rassel?

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Die Klapperschlange ist wohl eine der wenigen Schlangen, die man hört, bevor man sie sieht. Gut getarnt verbringen die Tiere den Tag am liebsten lauernd auf den sandigen Böden der Wüsten oder Steppen Mittelamerikas. Ihr Gift ist so stark, dass es sogar Menschen töten kann. Trotzdem haben diese Schlangen einen effektiven Abwehrmechanismus entwickelt, um potenzielle Angreifer zu warnen: Mit ihrer Schwanzrassel erzeugen sie ein lautes Klappern. Doch wie genau entsteht dieses Geräusch? Befinden sich am Schwanzende kleine Partikel, wie in einer richtigen Rassel? Und wenn ja, wie bildet die Schlange diese aus?

Warum klappern Klapperschlangen?

Auch ohne ihr Klappern würde wahrscheinlich keiner so schnell auf den Gedanken kommen, eine Klapperschlange anzufassen – und das ist gut so. Denn das Gift der Tiere ist sehr stark und kann auch Menschen töten. Warum braucht es dann noch einen weiteren Abwehrmechanismus? Die Antwort ist einfach: Die Schlange spart damit Energie und auch Gift ein. Meist bewegen die Tiere beim Klappern nur ihre Schwanzrassel und verharren in ihrer Position. Dieses Verhalten reicht oft aus, um vermeintliche Angreifer – vor allem größere Säugetiere – zum Rückzug zu bewegen.1

Die Warnung ist dabei so erfolgreich, dass auch andere Schlangen und sogar Vögel das Geräusch der Klapperschlangen imitieren, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Allerdings gibt es auch Tiere, die sich davon nicht abschrecken lassen. Vor allem Füchse, Kojoten und Greifvögel machen vor Klapperschlangen keinen Halt und es soll sogar Haushunde und Hauskatzen geben, die die Schlangen töten und fressen. Das Gift ist nämlich nur dann tödlich, wenn es in die Blutbahn gelangt.

Auch interessant: Die 6 größten Schlangen der Welt

Wie erzeugen die Schlangen das Klappern?

Diese Frage scheinen sich viele Menschen zu stellen. In den sozialen Medien finden sich einige Videos, in denen die Schwanzrassel aufgeschnitten wird, um ihren Inhalt zu erforschen. Zum Glück handelt es sich dabei immer um Präparate bereits verstorbener Tiere, die legal erworben wurden. Doch was findet sich nun im Inneren der Schwanzrassel? Nichts!

Denn das Klappergeräusch entsteht nicht wie bei Rasseln von Kindern durch kleine Partikel, sondern durch viele ineinander und aneinander liegende Schichten aus Hornschuppen. Man kann sich den Aufbau in etwa vorstellen wie eine Matroschka. Das sind die aus Holz gefertigten und bunt bemalten, ineinander schachtelbaren russischen Puppen. Nur sind die Schichten viel dünner und flexibler, sodass beim Schütteln der Schwanzrassel ein beeindruckendes Geräusch entsteht.

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So entsteht die Klapper

Bei den Hornschuppen handelt es sich um die Schuppen der Schwanzspitze, die als einzige bei der Häutung nicht abgeworfen werden. Die Schwanzklapper ist also nicht von Anfang an vorhanden. Sie entsteht erst im Laufe des Lebens einer Klapperschlange und wird bei jeder Häutung verlängert. Und falls sich jetzt jemand fragt, ob man anhand der Schuppenschichten das Alter der Schlange bestimmen könnte, so wie das bei Baumringen der Fall ist, den muss ich enttäuschen. Schlangen häuten sich mehrmals im Jahr. Zudem können die Endglieder der Rassel gelegentlich abbrechen, weshalb keine Altersangabe über die Rasselglieder oder Hornschichten möglich ist.

Bedeutet das, Babyschlangen können nicht klappern?

Tatsächlich ist es so, dass frisch geborene Klapperschlangen (ja, Klapperschlangen werden lebend geboren und schlüpfen nicht aus Eiern) nicht in der Lage sind, zu klappern. Auf einem mittlerweile mehr als zwölf Jahre alten Video des Tierparks Hagenbeck kann man sogar sehen, dass die Baby-Klapperschlangen am Schwanzende nur einen kleinen Knubbel haben. Trotzdem zeigen sie schon die typische Schwanzbewegung.

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Ab welcher Häutung die kleinen Schlangen in der Lage sind ein Klappern zu erzeugen, das eine abschreckende Wirkung hat, ist schwer zu sagen. Die Hauptverteidigungsstrategie der Klapperschlangen ist ohnehin ihre Tarnung durch ihre Färbung und ihr Verhalten. Zudem verstecken sie sich häufig unter Steinen oder in Gebüschen. Erst wenn diese passive Verteidigung nicht funktioniert, beginnen die Tiere mit ihrer Schwanzrassel zu klappern.

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Wo leben Klapperschlangen?

Wer in Europa lebt, wird das Klappern einer Klapperschlange wahrscheinlich nie in natura erleben – oder höchstens bei Tieren in Gefangenschaft. Denn die insgesamt 29 Arten leben vor allem in Mittelamerika – insbesondere in Mexiko. Kein Wunder: Klapperschlangen lieben trockene und warme Gebiete. Daher findet man sie in der Regel in Wüsten oder Steppengebieten. Aber auch in Kanada und Argentinien sind Klapperschlangen zu Hause. Allerdings finden sich dort nur wenige Arten.2, 3

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

Zur Autorin

Dr. Saskia Schneider ist promovierte Biologin. In ihrem Studium an der Freien Universität Berlin widmete sie sich vor allem der Zoologie und dem Verhalten von Tieren. 

Themen Schlangen Tiere der Amerikas

Quellen

  1. spektrum.de, „Lexikon der Biologie – Klapperschlangen“ (aufgerufen am 13.06.2025) ↩︎
  2. National Wildlife Federation, „Rattlesnakes“ (aufgerufen am 13.06.2025) ↩︎
  3. aktiontier.org, „Klapperschlangen“ (aufgerufen am 13.06.2025) ↩︎

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