4. Juni 2025, 14:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eichhörnchen sind im Tierreich neben ihren Kletterkünsten für ihren extrem buschigen Schwanz bekannt. PETBOOK verrät, wieso der Schweif so flauschig ist.
Sie klettern scheinbar mühelos Bäume hinauf, springen waghalsig durch die Kronen – und sehen dabei auch noch richtig niedlich aus: Eichhörnchen. Neben ihren flinken Bewegungen und dem roten, leuchtenden Fell, fällt besonders ein Merkmal sofort ins Auge: der extrem buschige Schwanz. Dieser wirkt im Verhältnis zum kleinen Körper fast zu voluminös. Ein Zufall? Wohl kaum. Wie alles im Tierreich hat auch das Aussehen des Schwanzes von Eichhörnchen einen gut durchdachten Sinn. Welcher das ist und wieso der Schweif der kleinen Kletterkünstler so auffällig flauschig ist, verrät PETBOOK in diesem Artikel.
Eichhörnchen als echtes Allroundtalent im Tierreich
Was auf den ersten Blick „nur“ wie ein pelziger Hingucker wirkt, ist in Wirklichkeit ein wahres Multitalent mit vielen Funktionen. „Zum einen hilft der Schwanz den Eichhörnchen, beim Klettern und Springen das Gleichgewicht und die Richtung zu halten“, sagt Inga Olfen von der Deutschen Wildtier Stiftung, „außerdem dient er zur Kommunikation mit Artgenossen – beispielsweise bei der Verteidigung des Reviers oder bei der Balz, wenn mehrere Männchen um ein Weibchen werben; bei ihrem sogenannten Imponierlaufen zucken sie mit dem Schwanz. Bei Gefahr sträuben sich die Schwanzhaare und die Tiere schlagen den aufgeplusterten Schwanz hin und her.“
Der buschige Schwanz hilft Eichhörnchen beim Balancieren auf schmalen Ästen, unterstützt sie beim Springen und dient sogar als eine Art Steuerruder in der Luft. Damit funktioniert er ähnlich, wie das Heckruder eines Flugzeugs – nur dass er dabei viel flauschiger ist. Außerdem schützt der Schwanz das Tier bei Stürzen: Zwar wiegt er nicht viel, aber seine Oberfläche kann den Luftwiderstand erhöhen und dadurch die Fallgeschwindigkeit verringern – eine Art eingebauter Mini-Fallschirm.
Wärmequelle, Sichtschutz und und Warnsystem
Gerade in der kalten Jahreszeit hat der Schwanz noch eine weitere Funktion: Er wärmt das Eichhörnchen. Wenn es im Winter ungemütlich und kalt wird, rollen sich Eichhörnchen zusammen und legen ihren Schweif wie eine Decke um den Körper. So werden empfindliche Körperteile wie Nase, Ohren oder Pfoten vor Kälte geschützt
„Wenn sich die Eichhörnchen in ihrem Kobel zusammenrollen, decken sie sich bei niedrigen Temperaturen mit ihm zu. Ist es sehr warm, können die Tiere über die Oberfläche des Schwanzes Wärme abgeben und sich so vor Überhitzung schützen“, sagt Inga Olfen.
Der Schweif schützt nicht nur im Winter, sondern auch bei Regenwetter. Hier kommt er als improvisierter Regenschirm zum Einsatz. Zusätzlich spielt der Schweif eine Rolle in der Körpersprache der Tiere: Wird er plötzlich aufgerichtet, gezuckt oder geklopft, kann das ein Warnsignal für Artgenossen sein oder eine Drohgebärde gegenüber potenziellen Fressfeinden.
Unterschiede zwischen den Arten
Nicht alle Eichhörnchen sehen gleich aus – und auch heimische Eichhörnchen sind nicht immer rot. So wie es Unterschiede in Größe und Farbe gibt, sieht auch der Schwanz von Art zu Art anders aus. Eine Art, die regelrecht „berühmt“ bekannt für seinen besonders buschigen Schweif ist, ist das europäische Eichhörnchen (Sciurus vulgaris).
In wärmeren Gegenden oder bei Unterarten wie dem amerikanischen Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) ist der Schwanz oft etwas weniger voluminös, aber nicht minder wichtig. Auch hier erfüllt der Schweif zahlreiche Funktionen. Der buschige Schweif fällt hier nach Jahreszeit und Region dichter oder dünner aus.
„Zu anderen Arten wie zum Beispiel zu den amerikanischen Arten bestehen Unterschiede was Farbe, Länge oder Dichte des Haarkleids angeht. Die beschriebenen Funktionen sollten davon aber nicht betroffen sein“, sagt Inga Olfen.

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Von der Evolution perfekt angepasst
Der buschige Schwanz des Eichhörnchens hat sich über Generationen bewährt – als Balancehilfe, Kommunikationsmittel, Schutzdecke und Wärmequelle. Für Eichhörnchen ist der Schweif schlichtweg unverzichtbar. Und ganz nebenbei: Er macht die kleinen Nager nicht nur zu besonders niedlichen Tieren, sondern ganz nebenbei zu den wohl elegantesten Akrobaten unserer Wälder.
Der buschige Schwanz des Eichhörnchens ist weit mehr als nur ein niedliches Accessoire. Er ist ein multifunktionales Werkzeug, das den Tieren beim Balancieren, Springen, Steuern in der Luft, Schutz vor Stürzen, Wärmeregulation, Tarnung und Kommunikation dient. Seine Entwicklung ist ein beeindruckendes Zeugnis der Anpassungsfähigkeit der Natur und macht die Eichhörnchen zu wahren Überlebenskünstlern in ihrem Lebensraum.