
5. Mai 2025, 11:08 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Kennen Sie den „Dracula-Papagei“? Woher der Vogel seinen Namen bekam, ist aufgrund seiner Optik wohl direkt klar. Was den besonderen „Goth“-Vogel sonst noch auszeichnet, lesen Sie in diesem Artikel.
Er sieht aus, als hätte sich die Hauptfigur vom Bram Stokers „Dracula“ geradewegs in einen Vogel verwandelt. Allerdings ernährt sich der Dracula-Papagei mit dem rabenschwarzen Gefieder nicht von unschuldigen Opfern. Seinem markerschütterndem Schrei fallen höchstens Feigen zum Opfer.
Unverwechselbares Aussehen und lautes Stimmorgan
Der Dracula-Papagei (Psittrichas fulgidus), benannt nach der berühmten Vampirfigur, macht seinem Namen alle Ehre: Mit rabenschwarzem Gefieder mit blutroten Akzenten sieht er fast unheimlich aus. Besonders auffällig sind die roten Bereiche an Bauch, Schwanz und Flügeln. Männchen sind zusätzlich an roten Flecken hinter den Augen zu erkennen – ein Merkmal, das sie von Weibchen unterscheidet.
Auch mit seinem Schrei, der einem durch Mark und Bein geht, wirkt der Dracula-Papagei wie geradewegs aus einem Horrorfilm entflogen. Die Laute des Vogels wirken mindestens genauso außergewöhnlich wie sein Erscheinungsbild. Statt der typischen Papageienrufe gibt der Dracula-Papagei ein raues, krächzendes Kreischen von sich. Dieses Geräusch erinnert eher an einen Beutegreifer als an einen fruchtfressenden Vogel. Fachleute gehen davon aus, dass sich dieser Schrei als Kommunikationsmittel über große Distanzen im dichten Regenwald entwickelt hat – und möglicherweise auch dazu dient, potenzielle Feinde abzuschrecken.
Der in den Regenwäldern Neuguineas beheimatete Papagei, der auf Deutsch auch unter dem Namen Borstenkopfpapagei oder Pesquet-Papagei bekannt ist, ist nicht nur aufgrund dieser Merkmale faszinierend. Denn ein weiteres auffälliges Merkmal ist der weitgehend kahle Kopf. In dieser Hinsicht ähnelt er Geiern, bei denen die kahlen Stellen dafür sorgen, dass Blut ihre Federn nicht verklebt. Dieses Problem kennt der Dracula-Papagei dagegen eher von Nektar, Blüten und vor allem seinen speziellen Lieblingsfeigen. Der nach dem berühmtesten Vampir aller Zeiten benannte Vogel lebt also rein vegan. 1
Kann man den „Goth“-Papagei zuhause halten?
Für viele Tiere ist ein faszinierendes Aussehen und ein aufmerksamkeitserregender Name allerdings nicht immer positiv. Wie beim Schwarzen Regenfrosch, der an eine grummelige Avocado erinnert, hat dies auch beim Dracula-Papagei dazu geführt, dass er für den Heimtiermarkt gewildert wird.
Weshalb man den bis zu 50 Zentimeter großen Papagei aber nicht als Haustier halten sollte, wird klar, wenn man sich sein Habitat und seine Lebensweise anschaut. Borstenköpfe sind ausschließlich auf Neuguinea beheimatet. Ihr bevorzugter Lebensraum sind die mittleren und höheren Lagen tropischer Berg- und Hügellandschaften. Dort sind sie auf intakte, weitläufige Regenwaldgebiete angewiesen.
Diese düngt der Dracula-Papagei, wenn er die heimischen Feigenarten verstoffwechselt. Denn die Reste mitsamt den Samen fallen zu Boden, während er die reifen Früchte verspeist. So ist er eine Schlüsselart für seinen Lebensraum und lässt immer neue Feigenbäume entstehen. Durch diese spezialisierte Diät ist der Dracula-Papagei aber auch auf eine nomadische Lebensweise angewiesen – er folgt dem saisonalen Futterangebot.

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Doch nicht nur deswegen ist die Art laut Roter Liste der IUCN als „gefährdet“ („vulnerable“) eingestuft und der internationale Handel mittlerweile laut Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) untersagt. Denn eine seiner Hauptbedrohungen ist die Zerstörung des natürlichen Lebensraums. Hinzu kommt auch gezielte Bejagung: Die einheimische Bevölkerung nutzt das Fleisch der Tiere, und die roten Federn erzielen auf lokalen Märkten hohe Preise als Brautgeschenke.
Man weiß leider auch noch zu wenig über diesen besonderen Papagei, um ihn effektiv zu schützen. Wie er sich fortpflanzt, ist beispielsweise bislang nicht beobachtet worden. Forscher vermuten allerdings, dass die Brut vor allem in der Regenzeit stattfindet und die Vögel in Baumhöhlen ein bis zwei Eier bebrüten. Man hat aber auch schon Bürstenkopf-Kolonien von bis zu 20 Tieren beobachtet. Auch wie alt die Tiere werden, ist unbekannt. Man spricht von einem Zeitrahmen zwischen 20 und 40 Jahren. 2