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Gefährlicher Fund im Urlaubsparadies

Mysteriöser „Blauer Drache“ vor Mallorca aufgetaucht

Der Blaue Drache im Meer
Der „Blaue Drache“ ist ein faszinierendes Wildtier, das jedoch durch seine Fähigkeit der Giftresorption für Menschen gefährlich werden kann Foto: Getty Images

3. Juli 2025, 15:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Ein Fund wie aus einer anderen Welt: Eine Meeresbiologin will vor Mallorcas Küste ein Tier entdeckt haben, das fast drei Jahrhunderte lang verschwunden war – den „Blauen Drachen“. So faszinierend seine Erscheinung ist, so gefährlich kann der Kontakt mit ihm werden.

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Erstmals seit 1705 soll die seltene Seeschnecke Glaucus atlanticus wieder bei Mallorca gesichtet worden sein. Die auch als „Blauer Drache“ bekannte Art kann für Badegäste gefährlich werden – besonders jetzt zur Hochsaison, wie TRAVELBOOK zuerst berichtete. Was man über das Tier weiß.

Seltene Sichtung nahe der Serra de Tramuntana

Die spanische Meeresbiologin Gádor Muntaner berichtete der Zeitung „Ultima Hora“, sie habe bei einem Bootsausflug im Nordwesten Mallorcas ein besonders seltenes Meerestier entdeckt: die Seeschnecke Glaucus atlanticus. „Es sei ein ‚sehr, sehr seltenes Lebewesen‘“, sagte Muntaner dem Blatt. Sollte sich die Sichtung bestätigen, wäre das die erste nachgewiesene Begegnung mit der Art auf der Baleareninsel seit dem Jahr 1705 – also seit über 300 Jahren.

Auch wenn Mallorca bislang verschont blieb, wurde der „Blaue Drache“ in den vergangenen Jahren vereinzelt an europäischen Küsten beobachtet – etwa 2023 in Torrevieja an der Costa Blanca. Bereits zwei Jahre zuvor soll er dort aufgetaucht sein.

Faszinierende Tarnung und außergewöhnliches Erscheinungsbild

Die Glaucus atlanticus misst gewöhnlich zwischen drei und fünf Zentimetern. Das von Muntaner gesichtete Exemplar war laut „Ultima Hora“ besonders groß. Ihr auffälliger, tiefblauer Körper mit seitlich abstehenden, flügelartigen Fortsätzen erinnert an ein Wesen aus einer anderen Welt. Die Schnecke lebt üblicherweise knapp unter der Wasseroberfläche in offenen Meeresregionen – häufig in Gruppen.

Die besondere Färbung dient der Tarnung: Die blaue Oberseite verschmilzt mit der Wasseroberfläche, wenn sie von oben betrachtet wird, während die grau-weiße Unterseite aus der Tiefe kaum vom Himmel zu unterscheiden ist – ein perfekter Schutz vor Fressfeinden aus Luft und Wasser.

Kontakt unbedingt vermeiden – aus gutem Grund

Der „Blaue Drache“ ist, wie Phillip Kanstinger, Meerestier-Experte beim WWF im Gespräch mit TRAVELBOOK erklärte, eine Nacktkiemer-Schnecke, die Nesseltieren wie Quallen und Korallen nachstellt – und von ihnen lebt. „Es ist eigentlich gut für uns Menschen, dass die Schnecke beispielsweise portugiesische Galeeren frisst, denn diese sind gefährlich.“

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Phillip Kanstinger zufolge lagern Nacktkiemer die Gifte, die sie fressen, ein. „Das macht sie selbst auch giftig, deshalb sollte man sie nicht anfassen.“ Da die marinen Weichtiere im Gegensatz zu anderen Schnecken keine harte Schale haben, überträgt sich das Nesselgift beim Hautkontakt mit ihnen. Hat der „Blaue Drache“ dann beispielsweise das Gift einer Portugiesischen Galeere angereichert, führt der Kontakt zu roten, schmerzenden Striemen auf der Haut. Im schlimmsten Fall kann es zu einem allergischen Schock kommen. Bislang seien allerdings keine Fälle bekannt, in denen der Kontakt mit dem „Blauen Drachen“ ähnliche Folgen bei Menschen hatte. Panik ist also unangebracht.

Trotzdem gilt: Wer am Strand auf das ungewöhnliche Tier trifft, sollte Abstand halten. Am besten wird der Fund einem Bademeister oder Rettungsschwimmer gemeldet – sicher ist sicher.

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Klima als mögliche Ursache? Hypothese bislang unbewiesen

Der Klimawandel wird in manchen Berichten als möglicher Grund für das vermehrte Auftreten exotischer Meerestiere genannt – auch beim „Blauen Drachen“. Doch Phillip Kanstinger ordnet diese Theorie ein: „Die Tiere werden nur vereinzelt gesehen, aufgrund von Einstromereignissen. Es gibt noch keine Hinweise darauf, dass sie sich aufgrund des Klimawandels ausbreiten.“ Ob der seltene Besuch vor Mallorcas Küste also ein Vorbote größerer Veränderungen ist, bleibt offen.

Themen Weichtiere

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