
6. Juni 2025, 10:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Inmitten des Großstadttrubels von Sydney sorgen Kakadus für Erstaunen: Mit geschickten Krallenmanövern drehen sie Trinkbrunnen auf – und warten dabei sogar geduldig, bis sie an der Reihe sind. Doch was hinter dem tierischen Geniestreich steckt, überrascht selbst Wissenschaftler.
Wilde Kakadus in Sydney haben gelernt, öffentliche Trinkbrunnen zu bedienen – ein Verhalten, das laut einer neuen Studie auf beeindruckender Lernfähigkeit und Anpassungsgabe beruht. Zuerst berichtete BILD (gehört wie PETBOOK zu Axel Springer).
Mit Technik und Teamgeist zum Ziel
In der australischen Metropole Sydney haben wild lebende Kakadus eine ungewöhnliche Fähigkeit entwickelt: Sie öffnen Trinkbrunnen mithilfe ihrer Füße. Dabei drehen sie geschickt den Wasserhahn auf und nutzen ihr eigenes Körpergewicht, um den Hebel offenzuhalten. Die Papageien zeigen damit nicht nur ihre Cleverness, sondern auch, wie schnell sie sich an städtische Bedingungen anpassen können.
Die wissenschaftliche Analyse der Tiere belegt: Um den Wasserspender zu bedienen, ist eine komplexe Abfolge an Bewegungen erforderlich. Videoaufnahmen zeigen, dass die Vögel dabei beide Füße einsetzen – eine koordinierte Leistung, die etwa bei der Hälfte der Versuche zum Erfolg führt. Interessant ist auch das soziale Verhalten der Kakadus: Sie bilden beim Zugang zum Wasser eine Art Warteschlange.
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Ursprung des Verhaltens – ein einzelner Vorreiter?
Erste Hinweise auf dieses Verhalten stammen bereits aus dem Jahr 2018, als eine Forscherin in West-Sydney auf die ungewöhnliche Aktivität der Vögel aufmerksam wurde. Um das Phänomen systematisch zu untersuchen, installierten Wissenschaftler Kameras an mehreren Brunnenstandorten.
Die Studienergebnisse, veröffentlicht am 4. Juni 2025 in der Fachzeitschrift „Biology Letters“, deuten darauf hin, dass möglicherweise ein einzelner Kakadu den Anfang machte. Andere Tiere hätten das Verhalten durch Beobachtung übernommen – und dennoch ihre eigene Technik zur Wasserentnahme entwickelt. Die Forscher sprechen daher von einer erlernten Fähigkeit, die sich innerhalb der Vogelpopulation verbreitet hat.

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Werkzeuggebrauch, Geduld und Lernfreude
Kakadus zählen zu den intelligentesten Vogelarten weltweit. Ihr Verhalten erinnert dabei oft an das von Kleinkindern – sie benutzen Werkzeuge, lösen Rätsel und lassen sich Tricks einfallen, um an Futter oder Wasser zu gelangen. In Australien sind sie sogar dafür bekannt, Mülltonnen zu öffnen, weshalb sie im Volksmund als „Müllpapageien“ bezeichnet werden. In Städten wie Sydney kommt es dadurch zu einem regelrechten „Innovationswettlauf“ zwischen Mensch und Tier.
Die Kognitionsbiologin Alice Auersperg von der Veterinärmedizinischen Universität Wien erklärt in einer E-Mail gegenüber „LiveScience“: „Kakadus sind von Natur aus neugierig und sehr ausdauernd, wenn es darum geht, Objekte zu manipulieren.“ Und sie ergänzt: „Sie werden schnell darin bestärkt, wenn sich ein Verhalten für sie lohnt.“