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Paramyxovirus

Gefährliche Krankheit, die Tauben zu „Zombies“ macht

Stadttauben auf dem nassen Gehsteig
In Städten, wo die Taubendichte hoch ist, können sich Krankheiten wie die Paramyxovirose besonders schnell ausbreiten (Symbolbild) Foto: Getty Images
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

08.11.2022, 06:05 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Tauben können allerlei Krankheiten bekommen. Eine der bizarrsten ist die Paramyxovirose. Infizierte Tiere zeigen unkoordinierte Bewegung und Lähmungserscheinungen, was an Zombies aus Filmen erinnert. PETBOOK erklärt, was hinter dem gruseligen Phänomen steckt.

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Stadttauben haben ohnehin schon einen schlechten Ruf. Aber stellen Sie sich vor, Ihnen würden Tiere begegnen, die taumelnd gegen Wände rennen, sich im Kreis drehen und den Kopf steif in den Nacken legen. Auf manche mag das recht furchterregend wirken und legt den Vergleich mit Zombies nahe. Tatsächlich handelt es sich bei der „Zombie-Krankheit“ der Tauben, aber um Symptome einer hoch ansteckenden und unheilbaren Viruserkrankung namens Paramyxovirose.

Was ist Paramyxovirose?

Die Krankheit, die vor allem Tauben befällt, wird durch Paramyxoviren ausgelöst. Drei bis fünf Tage nach der Infektion sind die Tiere zunächst schreckhaft und haben Koordinationsprobleme: Sie bleiben plötzlich stehen, laufen gegen die Wand oder verfehlen ihre Futterkörner beim Picken. Zudem bekommen sie Durchfall und die Ausscheidungen sind grünlich verfärbt.

Das Virus greift vor allem das Nervensystem an. Nach ein bis zwei Wochen können einseitige Lähmungen der Flügel und Beine dazukommen. Bei einem Teil der Tiere treten zudem ab der dritten Woche Bewegungs- und Haltungsstörungen der Flügel auf. Viele Tiere verdrehen den Kopf und legen ihn in den Nacken, was auch als Sternengucker-Haltung bezeichnet wird, daher auch der Vergleich mit Untoten oder Zombies.

Tod oder Lähmung durch Paramyxovirose

Die Symptome können zusammen, aber auch einzeln auftreten und unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Ein geringer Teil der Tauben stirbt schon innerhalb einer Woche an der Erkrankung. Oft kommt es jedoch auch zwei bis vier Wochen zur Besserung der Symptome, allerdings bleiben die Lähmungserscheinungen der Flügel und Beine oft bestehen.

Dieser Zustand kann über mehrere Wochen anhalten. Flugfähig sind die Tiere dann nicht mehr, aber sie laufen durchaus noch herum. Das abnorme Verhalten der Tauben macht vielen Menschen Angst. Ihre unkoordinierten Bewegungen und Versteifungen der Gliedmaßen sorgen dafür, dass die Tauben in diesem Zustand mit „Zombies“ verglichen werden.

Ist die Zombie-Krankheit der Tauben eine Gefahr für Menschen?

In Deutschland wurde die Paramyxovirose erstmals 1978 registriert. Sie tritt immer mal wieder bei Zucht- und Wildtauben, gelegentlich auch bei Hühnern, Wild- und Ziervögeln auf. Die Krankheit gilt als leicht übertragbar. Eine Heilung für die Tauben gibt es nicht.

Immer wieder wird vor Tauben als Krankheitsüberträger gewarnt. Das Virus verbreitet sich unter den Vögeln durch Tröpfcheninfektion über Nasenöffnung und Bindehaut, aber auch über infizierte Ausscheidungen. Auf Menschen ist die Krankheit nicht übertragbar und daher vollkommen ungefährlich. Allerdings können Menschen die Erreger indirekt auf Tauben übertragen, etwa über infiziertes Futter und Trinkwasser oder kontaminierte Gegenstände.

Kann man die Tauben vor der Krankheit schützen?

Es gibt einen Impfstoff gegen die Paramyxovirose. Eine Impfpflicht besteht in Deutschland jedoch nur für Hühner und Puten, nicht für Tauben. Brieftaubenverbände und Taubenzüchtervereinen schreiben die Durchführung der Impfung allerdings für ihre Mitglieder und Veranstaltungsteilnehmer vor.

Auch interessant: Sollte man Wildvögel das ganze Jahr über füttern?

Was mache ich, wenn ich eine kranke Taube finde?

Ob Paramyxovirose oder nicht – wer eine verletzte Taube findet, sollte versuchen, diese einzufangen und die örtliche Taubenhilfe, einen Tierschutzverein oder ein Tierheim informieren. Tierärzte übernehmen nur in Ausnahmefällen verletzte Wildtiere, können aber Auskunft geben, an wen man sich wenden kann. In vielen Städten gibt es zudem Vereine, die sich um Tauben kümmern und verletzte oder kranke Tiere wieder aufpäppeln. 

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Quellen

Themen Tauben
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