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Grausame Praxis

Tierversuche mit Hunden – warum Beagle besonders oft leiden müssen

Tierversuche mit Beaglen
Das liebevolle Wesen der Beagles macht sie zu geeigneten Versuchstieren. Foto: Getty Images/izanbar
Sonja Jordans

16. Mai 2025, 6:21 Uhr | Lesezeit: 14 Minuten

Für Tierversuche in Laboren müssen häufig Beagle herhalten. Sie gelten als ausgeglichen, menschenfreundlich und halten viel aus. PETBOOK berichtet über die Qualen, denen sie ausgesetzt werden und was mit den Tieren nach den Versuchen geschieht.

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Sie bekommen Chemikalien eingeflößt, Zähne gezogen oder Organe entnommen – Labortiere müssen mitunter Unfassbares erdulden. Neben Mäusen, Fischen, Kaninchen und Affen kommen auch Hunde im Namen der Forschung bei Tierversuchen zum Einsatz – überwiegend solche der Rasse Beagle. Doch warum, was macht diese kleinen, liebenswerten Jagdhunde zum offenbar idealen Versuchshund? Und warum ist es überhaupt erlaubt und mitunter sogar vorgeschrieben, Tierversuche durchzuführen? PETBOOK hat nachgefragt. 

Einsatz von 1,5 Millionen Tiere für Tests

Ob Duschgel, Hautcreme, Putzmittel oder Medikament – in nahezu jedem Haushalt finden sich Produkte, deren Bestandteile an Tieren getestet wurden. Denn Duftstoffe, Farben, Konservierungsmittel oder Chemikalien, die für ein sauberes Zuhause sorgen sollen, dürfen nicht in den Handel gelangen, ohne dass zuvor untersucht wurde, wie sie auf Menschen und Umwelt wirken.

Was zunächst nachvollziehbar und sicher klingt, ist jedoch in den meisten Fällen mit Tierleid verbunden. Denn zahlreiche Produkte und deren Inhaltsstoffe werden bis heute an Tieren getestet. Auch in Deutschland. Allein im Jahr 2023 wurden hierzulande fast 1,5 Millionen Tiere für Versuche eingesetzt. Dies teilte der Deutsche Tierschutzbund zum internationalen Tag des Versuchstiers am 24. April mit.

Deutschland belegt Platz 2 der meisten Tierversuche in Europa

Rund 672.000 Tiere wurden getötet, um Organe und Gewebe für wissenschaftliche Zwecke zu nutzen. Damit liegt Deutschland in Europa auf Platz zwei der Länder mit den meisten Tierversuchen. Zudem wurden laut Deutschem Tierschutzbund 2023 mehr als 1,3 Millionen sogenannte Überschusstiere getötet. Man züchtete sie ursprüngliche für Versuche, benötigte sie aber dann doch nicht. Da es zu teuer ist, sie zu verpflegen, mussten sie ebenfalls sterben. 

An lebenden Tieren wird unter anderem ausprobiert, wie ein Organismus reagiert, wenn Chemikalien verschluckt, eingeatmet oder über die Haut aufgenommen werden. Dazu wird ihnen der Stoff per Magensonde eingeflößt, auf die Haut geschmiert oder injiziert. Die Tiere bekommen Medikamente verabreicht, um Wirkungen und Wechselwirkungen ausfindig machen zu können. An tiermedizinischen Hochschulen üben Studenten an lebenden Tieren Kastrationen, das Zunähen von Wunden oder das richtige Abnehmen von Blut. Häufig werden dafür Hunde genutzt. Manche Tiere dienen als Kontrollgruppe. Man öffnet ihnen beispielsweise bei Scheinoperationen der Brustkorb, um zu sehen, wie sie im Vergleich zu anderen, operierten Tieren reagieren und mit der Wundheilung fertig werden.1 

Tierschutzgesetz lückenhaft

Neben diesen Tests kommen die Versuchstiere – darunter auch immer wieder Hunde der Rasse Beagle – in Tierversuchen der sogenannten Grundlagenforschung zum Einsatz. Im Gegensatz zu Tests mit Chemikalien oder Medikamenten muss diese Art der Forschung „keinen direkten Zweck verfolgen“, erläutert Dr. Gaby Neumann, Veterinärmedizinerin, wissenschaftliche Referentin und Sprecherin der Organisation „Ärzte gegen Tierversuche“. Vielleicht würden die Erkenntnisse aus diesen Forschungen nie gebraucht, vielleicht irgendwann in der Zukunft. So genau wisse man das oft nicht. Dennoch werden an Tieren etwa Erbgutexperimente durchgeführt oder gesunden Hunden sämtliche Zähne gezogen, um zu sehen, wie sie stattdessen mit Transplantaten zurechtkommen. Sie müssen künstlich erzeugte Infektionen ertragen oder bekommen Schlingen um Herzkranzgefäße gelegt, um Herzinfarkte nachzustellen.

Zwar verbietet das Tierschutzgesetz in Deutschland grundsätzlich, Tiere zu quälen oder ihnen grundlos Schmerz und Leid zuzufügen. Auch dürfen ihnen nicht einfach Gliedmaßen amputiert oder Organe entnommen werden. Unter anderem für Tiere, die „zur Verwendung in Tierversuchen bestimmt sind“ oder denen Gewebe oder Organe zu wissenschaftlichen Zwecken entnommen werden sollen, gelten jedoch eigene Regelungen. Diese werden unter anderem in § 7 des Tierschutzgesetzes aufgeführt. Demnach sind Tierversuche nicht generell verboten, müssen aber, wenn sie mit „Schmerzen, Leiden oder Schäden“ verbunden sein können, auf ein „unerlässliches Maß“ beschränkt werden.2

Tierversuche mitunter gesetzlich vorgeschrieben 

Wie weit dieses unerlässliche Maß geht, haben die Labore bei entsprechenden Begründungen jedoch nahezu selbst in der Hand. Denn fest steht auch: Tierversuche sind in vielen Bereichen sogar gesetzlich vorgeschrieben. So sehen unter anderem das Arzneimittel- und das Infektionsschutzgesetz, Verordnungen über den Einsatz zu Chemikalien und zu Futtermitteln, Pflanzenschutz- und Lebensmittelgesetze sowie Vorschriften für Bedarfsmittel Experimente an Tieren vor, ehe Produkte zum Einsatz kommen dürfen.

Doch nicht nur neue Substanzen müssen solche Tests durchlaufen. Die europäische REACH-Verordnung, ein Chemikalien-Gesetz, schreibt vor, dass Chemikalien, die bereits vor 1981 zugelassen wurden, erneut auf ihre Giftigkeit hin untersucht werden müssen. Hersteller und Händler dieser Stoffe haben demnach Nachweise über potenzielle Risiken vorzulegen. Um diese Daten zu erlangen, werden – obgleich in diesem Fall nicht explizit gesetzlich vorgeschrieben – auch Tierversuche unternommen.

Worauf auch immer am Tier geforscht und getestet wird, meist kommen dabei zwar Mäuse und Fische zum Einsatz. Aber auch Schweine, Affen und eben Hunde. Zahlen der Vereinigung „Ärzte gegen Tierversuche“ zufolge wurden 2023 mehr als 2500 Hunde in Deutschland zu Tierversuchen eingesetzt. Ein großer Teil davon sind Beagle, die eigens auf spezialisierten Farmen für die Forschung und Tierversuche gezüchtet werden.3 4

Auch interessant: Woran erkennt man tierversuchsfreie Kosmetik?

Trotz Tierversuchen sind viele Medikamente für Menschen ungeeignet 

„Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass der Organismus dieser Tiere dem menschlichen besonders ähnlich ist“, erläutert Gaby Neumann von der Organisation „Ärzte gegen Tierversuche“. Im Gegenteil. Generell gelte: „Die Übertragbarkeit der Ergebnisse aus Tierversuchen auf den Menschen ist nicht gegeben.“ Besonders deutlich machen das Zahlen aus der Medikamentenforschung. So fielen etwa mehr als 90 Prozent aller Medikamente, die zuvor in Tierversuchen als sicher eingeordnet wurden, bei darauffolgenden Tests an Menschen durch, betont die Ärztin. „Dort zeigen sich dann plötzlich hochgradige Nebenwirkungen bis hin zum Tod, die vorher bei Tieren nicht festgestellt wurden.“

Und auch umgekehrt birgt das Verfahren Risiken, wie der Deutsche Tierschutzbund mitteilt. So würden etwa Medikamente, die bei Tierversuchen durchfallen, gar nicht erst für weitere Tests zugelassen. Und das, obwohl sie womöglich bei Menschen keine Reaktionen hervorrufen und ein wirksames Arzneimittel sein könnten.

All das Leid – umsonst?

Auch kieferchirurgische Tests, etwa mit Implantaten oder zu künstlich ausgelösten Zahnfleischentzündungen, die oft an Beaglen durchgeführt werden, ließen sich aus mehreren Gründen nicht auf Menschen übertragen. „Das Gebiss und die Kräfte, die auf Zähne und Kiefer wirken, sind bei einem Hund naturgemäß völlig anders als bei einem Menschen“, sagt Neumann. Auch die Mundflora sind bei einem Hund, der auch Aas frisst, ganz anders als bei einem Menschen. „Tests mit Implantaten oder künstliche ausgelösten Infektionen am Zahnfleisch liefern daher Ergebnisse, die auf Menschen gar nicht angewendet werden können.“

Die Hunde litten daher umsonst. Ähnlich sehe es aus, wenn man bei Hunden künstlich Herzinfarkte auslöst. Hunde etwa bekämen von Natur aus keinen Herzinfarkt, wie ihn Menschen bekommen können. Daher erzeugt man diese Symptome künstlich. „Aber das ist ja dann nicht die tatsächliche Krankheit, die auch der Mensch bekommt“, gibt Neumann zu bedenken. Denn die Ursachen solcher Erkrankungen bei Menschen seien vielschichtig, die Entstehung zahlreicher Krankheiten noch gar nicht genau bekannt. „Daher ist es auch kein Wunder, wenn aus Tierversuchen gewonnene Erkenntnisse und Behandlungsmethoden beim Menschen nicht wirken.“

Natürlich solle nicht direkt am Menschen getestet werden, betont Gaby Neumann von der Organisation Ärzte gegen Tierversuche. „Aber es bringt auch nichts, am falschen Organismus zu testen.“ Denn das liefere nur nicht-übertragbare Ergebnisse und trügerische Sicherheit. „Tierversuche sind eine reine Lotterie, die anschließend an Menschen durchgeführten klinischen Studien dadurch immer noch zu risikoreich.“ 

Liebevolles Wesen macht Beagle zu geeigneten Versuchstieren 

Warum man dennoch unter den Hunden ausgerechnet Beagle für Tierversuche bevorzugt, liegt an deren Wesen: „Der Beagle ist sehr lieb“, sagt Neumann. „Mit diesen Hunden kann man sehr viel anstellen, ohne dass sie schnappen oder irgendwie negativ auf Menschen reagieren.“ Mit Schäferhunden oder Rottweilern sei das eher weniger möglich. Ein Beagle freue sich auch nach schlimmsten Torturen noch darauf, seinen Menschen zu sehen.

Zudem seien Beagle als Meutehunde besonders geeignet, um sie in größerer Anzahl mit Artgenossen in Laboren zu halten, ohne dass es Stress unter den Tieren gibt. Die Tiere haben eine angenehme Größe, passen gut in Käfige und lassen sich leicht unterbringen. Zudem werde behauptet, dass Beagle schmerzunempfindlicher seien als andere Hunde. „Das ist aber nicht wahr!“, betont Neumann.

Nur wenige der Beagle, die man in Laboren hält, überleben die Tierversuche. Die meisten, vor allem jene, die zu Giftigkeitsprüfungen von Chemikalien herangezogen werden, überstehen diese Torturen nicht. Andere haben so schwere Schäden davongetragen, dass man sie töten muss. Wieder andere werden getötet, um anschließend untersuchen zu können, wie die Organe der Tiere auf die Chemikalien reagiert haben. Nur wenige Hunde, etwa jene, die man als Kontrollgruppe gehalten oder für Scheinoperationen oder an tiermedizinischen Hochschulen als Übungsobjekte für Studenten gehalten werden, können zwar auf ein Leben nach dem Labor hoffen. Ebenso werden Zuchttiere, die Laborhunde gebären müssen, mitunter nach einiger Zeit vermittelt. Meist sind die Tiere, die vermittelt werden, rund anderthalb bis zweieinhalb Jahre alt.5 

Vermittelte Labor-Beagle „nur ein Feigenblatt“ 

„Allerdings ist das nur eine Handvoll Tiere, ein Feigenblatt“, sagt Gaby Neumann von der Organisation „Ärzte gegen Tierversuche“, die selbst ehemalige Laborbeagle hält. „Re-Homing“ nenne sich das Verfahren unter den Tierversuchsanstalten. Zahlreiche Organisationen kümmern sich um die Vermittlung dieser Tiere. Allerdings: „Man bekommt eine Wundertüte, das muss einem klar sein“, so Neumann. Die Hunde, die aus Laboren stammen, „wissen und können nichts“. Sie seien weder sozialisiert noch stubenrein oder kennen Kommandos wie „Sitz“ oder „Platz“. Jeder Spaziergang, so Neumann, „wird anfangs zu einem Abenteuer, denn Blätter, Äste, sogar ein Schmetterling und andere Lebewesen sind für Laborbeagle vollkommen unbekannt und machen ihnen Angst“.

Zahlreiche der Tiere hätten nicht einmal Hornhaut an den Pfoten gebildet, weil sie nie frei herumlaufen und ihre Pfoten benutzen konnten. Andere hätten keine Hautpigmentierung ausgebildet, da sie nur künstlichem Licht, nie zuvor aber Sonne ausgesetzt waren. Manche Tiere ließen sich ungern an Extremitäten oder dem Bauch anfassen, weil sie dort Versuche über sich ergehen lassen mussten oder gewaltsam fixiert wurden. „Wer einen solchen Hund adoptiert, muss damit umgehen können und Geduld haben.“ Allerdings lernten die Beagle „sehr schnell und viel“, wie Neumann aus eigener Erfahrung weiß. Auch könnten die Tiere genauso alt werden wie jeder andere Hund ohne Laborvergangenheit. Ihr erster Laborbeagle sei 18 Jahre alt geworden, der zweite 16. Ihr aktueller Beagle sei 14. Aus welchen Laboren oder Instituten die Tiere stammen, wird den neuen Haltern nicht mitgeteilt, so Neumann. Auch, welche Eingriffe und Versuche sie genau mitmachen mussten, bleibe geheim.6 

Alternativen zu Tierversuchen sind möglich 

Ein Ende der Tierversuche ist immer noch nicht in Sicht. Zwar gebe es bereits jetzt zahlreiche sichere Methoden, mit denen Tierversuche ersetzt werden könnten, wie unter anderem Ärzte gegen Tierversuche, die Tierschutzorganisation Peta und der Deutsche Tierschutzbund mitteilen. Giftigkeitsreaktionen etwa ließen sich anhand von Computermodellen sicherer und effektiver vorhersagen. Menschliche Stammzellen ließen sich so „programmieren“, dass man daraus im Labor Miniatur-Organe wie Leber, Herz und Niere züchten kann. Auch Hautzellen, aus denen sogar Haare wachsen, lassen sich so bereits im Labor herstellen. Darauf könnten etwa Cremes und andere Substanzen aufgetragen werden, um ihre Wirkungen zu erforschen.7

Andere Organe und Zellen wiederum könnte man mit Informationen zu Krankheiten wie etwa Alzheimer ausstatten, um Medikamente oder Ähnliches an ihnen zu testen, erläutert Neumann. Diese aus menschlichen Zellen gezüchteten Labor-Organe könnten zudem auf sogenannten Organ-Chips miteinander verbunden werden, um zu sehen, wie sie interagieren und gemeinsam auf bestimmte Krankheiten reagieren. „Solche Modelle haben bessere Vorhersagekraft als etwa Hundeversuche“, sagt Neumann. Zudem sei die tierversuchsfreie Forschung oft schneller, effektiver und günstiger als die Forschung etwa an Hunden. Denn die Tiere müssen gezüchtet, gekauft, gefüttert und versorgt werden. Zudem benötigt man Personal, dass sich um die Tiere kümmert, Käfige reinigt und Ähnliches. All das koste viel mehr als tierversuchsfreie Forschung. 

Tierversuche bringen Geld 

Gerade aber Geld sei ein Punkt, warum Tierversuche noch immer so zahlreich sind: „Das ist ein großer Markt, viele verdienen daran“, so Neumann. „Zwar haben vor allem seit Anfang der 2000er-Jahre tierversuchsfreie Methoden eine rasante Entwicklung erlebt.“ Allerdings seien rund 20 Jahre in der Wissenschaft keine allzu lange Zeit. Zudem sei die Lobby der tierversuchsfreien Wissenschaft sehr klein, jene für Tierversuche dagegen enorm groß.

Für Labortiere, vor allem für Beagle, besteht zudem eine richtige Industrie, wie etwa die Tierschutzorganisation Peta und „Ärzte gegen Tierversuche“ mitteilen. Die Hunde werden gezielt als Labortiere gezüchtet und in alle Welt verkauft. „Man kann die Tiere teils schon voroperiert bestellen, also so, wie man sie braucht“, berichtet Neumann. Auf Wunsch der Käufer würde den Tieren beispielsweise eine Niere entnommen oder sie bekämen einen Gendefekt angezüchtet. Andere Hunde werden mit Muskelerkrankungen geliefert. Zudem gebe es Mengenrabatt für die Käufer: Je mehr Hunde abgenommen werden, desto höher die Vergünstigung.

Viele Tiere stammten aus dem Ausland, laut „Ärzte gegen Tierversuche“ und der Tierschutzorganisation Peta gibt es aber auch in Deutschland solche Zuchtfarmen. Nicht nur die Zucht der Tiere bringe den beteiligten Unternehmen viel Geld, auch Forschungseinrichtungen erhalten finanzielle Zuwendungen, wie Neumann erläutert. „Mehr als 99 Prozent der öffentlichen Gelder, die für biomedizinische Grundlagenforschung bereitgestellt werden, gehen in Tierversuche.“ Doch nicht nur der Tierhandel und die Versuche selbst bringen viel Geld. „Auch die Laborausrüstung für Tierversuche ist teuer“, so Neumann. Und an deren Verkauf wird ebenfalls verdient. Spezielle Geräte für Untersuchungen, Ausstattung der Labore, Tierkäfige, alles, was benötigt wird, muss hergestellt werden und wird dementsprechend teuer verkauft. Auch Fluglinien verdienen am Geschäft mit den Labortieren, wie unter anderem „Ärzte gegen Tierversuche“ auf ihrer Homepage mitteilt. 

Tierversuche haben Tradition in der Wissenschaft 

Hinzukommt: Tierversuche haben eine lange, wissenschaftliche Tradition. Man forsche seit Jahrzehnten an Tieren, „und was man immer schon so gemacht hat, ändert man ungern“, so Gaby Neumann von der Vereinigung „Ärzte gegen Tierversuche“. Zudem sei es praktisch, auf Bekanntes zurückzugreifen. Denn vor allem Mäuse, die handlich und leicht zu züchten seien, aber eben auch Beagle seien schon lange als Versuchstiere in Gebrauch und daher gut erforscht. Bei diesen Tieren wisse man, wie sie sich in den Laboren verhalten, wie sie reagieren und was man mit ihnen machen kann. Ihre Popularität als Forschungsobjekt basiert daher auch darauf, dass bereits Generationen von Wissenschaftlern zuvor an ihren Artgenossen Versuche durchgeführt haben.

Ein weiterer Punkt sei: „Viele wissenschaftliche Karrieren wurden und werden auf Tierversuchen aufgebaut“, betont Neumann. Wissenschaftler müssen in einschlägigen Journalen veröffentlichen, um sich einen Namen machen zu können. „Und diese verlangen sehr häufig Tierversuche.“ Junge Wissenschaftler würden mit dieser Tradition aufwachsen. Vielen Studierenden werde sogar verschwiegen, dass es in vielen Bereichen der Forschung inzwischen auch tierversuchsfreie Möglichkeiten gibt, sagt Neumann.   

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Fazit

Immer noch leiden Millionen Tiere als Versuchsobjekte in deutschen Laboren, Hochschulen und anderen Institutionen. Darunter auch der „beste Freund des Menschen“, der Hund. Vor allem die sanftmütigen Beagle gelten als beliebte Versuchshunde. Wer überlebenden Beaglen ein Zuhause schenken möchte, kann sich an eine Vermittlungsagentur wie etwa die Laborbeaglehilfe oder den Laborbeagleverein wenden. Seriöse Einrichtungen klären potenzielle Halter über die Hunde und die Herausforderung der Haltung auf und verlangen für die Vermittlung eine Schutzgebühr, wie etwa die Tierschutzorganisation Peta mitteilt.

Zudem müssen Halter mit der Überprüfung des neuen Heims und Nachkontrollen rechnen. Wer einen Laborhund halten möchte, kann sich zudem in Foren oder bei Tierärzten informieren, die unter Umständen geeignete Ansprechpartner nennen können. Mitunter vermitteln auch Tierheime ehemalige Laborhunde. Um Tierversuche generell einzudämmen, hilft es, auf tierversuchsfreie Produkte zurückzugreifen. Sie sind in der Regel mit einem entsprechenden Label gekennzeichnet. Weitere Informationen dazu, zu Petitionen gegen Tierversuche und welche Label auf tierversuchsfreie Produkte hinweisen, gibt es auf den Seiten von Peta, dem Deutschen Tierschutzbund und ähnlichen Institutionen. 

Quellen

  1. tierschutzbund.de, „Diese Zahlen zu Tierversuchen sollten sie kennen“ (aufgerufen am 08.05.2025) ↩︎
  2. tierschutzbund.de, „Warum gibt es noch Tierversuche?“ (aufgerufen am 08.05.2025) ↩︎
  3. planet-wissen.de, „Wann sind Tierversuche Pflicht?“ (aufgerufen am 08.05.2025) ↩︎
  4. aerzte-gegen-tierversuche.de, „Das Leid der Beagle im Namen der Wissenschaft“ (aufgerufen am 08.05.2025) ↩︎
  5. peta.de, „Tierversuche mit Hunden: So werden Beagle und Co. gequält“ (aufgerufen am 08.05.2025) ↩︎
  6. peta.de, „Laborbeagle: So können Sie Hunde aus dem Labor retten“ (aufgerufen am 08.05.2025) ↩︎
  7. br.de, „Ersatz für Tierversuche: Mini-Organe aus dem Labor“ (aufgerufen am 08.05.2025) ↩︎

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