
4. Juni 2025, 18:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Blutiges Schwert, Torero-Outfit und ein eindringlicher Appell: Uwe Ochsenknecht erhebt seine Stimme für eine Kampagne der Tierrechtsorganisation Peta gegen den Stierkampf auf Mallorca.
Schauspieler Uwe Ochsenknecht protestiert mit einem eindrücklichen Motiv gegen die Stierkämpfe auf Mallorca: mit blutigem Schwert, traditioneller Torero-Kleidung und einer roten (Blut-)Lache zu seinen Füßen. Das Ziel der provokanten Aufnahme: ein klares Signal gegen den Stierkampf auf Mallorca. Das aufwendig inszenierte Bild stammt von Starfotografin GABO, die die Aktion gemeinsam mit Peta und dem langjährigen Mallorca-Fan Uwe Ochsenknecht realisierte.
Umstrittener Stierkampf auf Mallorca
Hintergrund der Kampagne ist der Stierkampf auf Mallorca, der im April 2025 nach einem Jahr Pause wieder stattfand. Besonders brisant: Zum ersten Mal seit Jahrzehnten durften dabei auch Minderjährige teilnehmen – eine Entwicklung, die viele scharf kritisieren. Die blutige Veranstaltung in der Arena von Inca stieß auf breite Proteste.
Ochsenknecht selbst besucht die Insel regelmäßig und nutzt nun seine Bekanntheit, um Haltung zu zeigen: „Unterstützt bitte auf keinen Fall in irgendeiner Form den Stierkampf! Das ist keine bewahrenswerte Tradition – das ist Tierquälerei, überall!“, so der Schauspieler im Interview zur Peta-Kampagne.1
Mit der Aktion möchte er ein Bewusstsein für die grausamen Stierkämpfe schaffen und auch Urlauber auf Mallorca erreichen. Denn „Stierkampf ist in Spanien auch ein sehr politisches Thema. Daher hat die Öffentlichkeit auch Einfluss, denn je mehr Demos stattfinden, je mehr Medien über die Grausamkeiten berichten und vor allem je weniger Menschen die Kämpfe besuchen, desto höher die Chance, dass Stierkämpfe irgendwann der Vergangenheit angehören.“2
Für die Inszenierung der Kampagne hätte sich Peta niemand besseren aussuchen können als Starfotografin GABO. Sie liebt zeitweise selbst auf der Insel, ist überzeugte Tierfreundin und unterstützt Peta seit einigen Jahren.
Diese grausame Realität spielt sich in der Arena ab
Was viele als Tradition betrachten, bedeutet für die Tiere unvorstellbares Leid. Bereits vor dem eigentlichen Kampf beginnt das Martyrium für die Stiere. Sie werden in dunklen Ställen isoliert, was zu enormen Stress führt.
In der Arena angekommen, erwartet sie ein grausamer Todeskampf. Mit Dolch- und Lanzenstichen geschwächt, versuchen Matadore anschließend, die Tiere mit dem Schwert zu töten. Bevor dabei das Herz getroffen wird, kommt es laut Berichten häufig zu Fehlstichen. Wird etwa die Lunge getroffen, „ertrinkt“ der Stier qualvoll im eigenen Blut. Am Ende durchtrennt ein Messer das Rückenmark, mitunter werden Ohren und Schwanz abgeschnitten – teilweise bei Bewusstsein.
Das Fleisch der Tiere wird getestet und – sofern unbedenklich – in Restaurants verkauft. Stiere, die als zu wenig aggressiv gelten, erreichen die Arena erst gar nicht und werden direkt im Schlachthof getötet.
Ablehnung in der Bevölkerung wächst
Die Normalisierung dieser Gewalt hat laut der UNO auch für Menschen gravierende Folgen. Kinder, die Stierkämpfen ausgesetzt sind, könnten in ihrer Wahrnehmung von Gewalt nachhaltig beeinflusst werden. Trotz dieser Warnungen ist es in Spanien erlaubt, dass Kinder ab zehn Jahren in Stierkampfschulen den Umgang mit dem Degen lernen. Mit 14 Jahren dürfen sie sogar selbst als Matadoren auftreten.
Doch die Kritik an der Praxis der Stierkämpfe nimmt zu: Laut Umfragen zeigen 81 Prozent der spanischen Bevölkerung kein Interesse am Stierkampf und unterstützen ihn nicht. Der Widerstand wächst – immer mehr Menschen sprechen sich für ein Verbot aus, zum Beispiel mit Initiativen wie „No es mi cultura“ („Es ist nicht meine Kultur“), die in ganz Spanien bereits über 700.000 Unterschriften für die Abschaffung der Stierkämpfe sammelten.
Doch noch immer finden nicht nur in Spanien, sondern auch in mehreren Ländern wie Frankreich, Portugal sowie in südamerikanischen Staaten wie Venezuela, Peru und Ecuador statt. Mexiko verbannte zuletzt blutige Stierkämpfe. Ein Teilerfolg, doch die Praxis an sich ist noch immer erlaubt. Allein in Spanien sterben jährlich mehrere Zehntausend Tiere unter qualvollen Bedingungen.

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Peta gegen Speziesismus
Die Tierschutzorganisation Peta macht mit der Kampagne auch auf ein tieferliegendes Problem aufmerksam: Speziesismus – die Diskriminierung von Lebewesen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Während man einige Tierarten wie Hunde und Katzen liebevoll behandelt, erleben andere – wie Schweine, Rinder oder eben Kampfstiere – systematische Gewalt.
Peta betont: „Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, an ihnen experimentieren, sie anziehen oder zu unserer Unterhaltung benutzen.“ Die Organisation kämpft gegen jede Form der Ausbeutung und ruft dazu auf, alle Tiere mit dem gleichen Respekt zu behandeln.