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Zweite Chance

Was man beachten sollte, wenn man eine Katze aus dem Tierheim adoptiert

Katze Tierheim
Mit der Adoption einer Katze aus dem Tierheim schenkt man einem liebebedürftigen Tier die Chance auf ein neues Zuhause. Foto: Getty Images/A Tail to Tell Photography
Porträtbild Mareike Schmidt
Werkstudentin

12.04.2024, 07:02 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Täglich landen unzählige Katzen in deutschen Tierheimen, wo sie auf ein neues und liebevolles Zuhause warten. Was für die Adoption einer Katze aus dem Tierheim spricht und welche Gedanken man sich im Vorfeld machen sollte, verrät PETBOOK.

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In den überfüllten Tierheimen warten viele abgegebene oder ausgesetzte Katzen darauf, in ein neues Zuhause einziehen zu können. Jedoch halten verbreitete Vorurteile noch immer viele Menschen leider von der Adoption dieser Katzen ab. Dass Tierheimkatzen bindungsunfähig seien, verhaltensgestört oder krank sind, sind nur einige der gängigen Vorurteile. Dass es stattdessen einige Vorteile bringt, eine Katze aus dem Tierheim zu adoptieren, wissen nur die wenigsten. Allerdings sollte man sich wie vor jeder Anschaffung eines Tiers im Vorfeld einige Dinge überlegen.

Vorteile, wenn man eine Katze aus dem Tierheim adoptiert

Zunächst einmal gibt es immer gute Gründe, ein heimatloses Tier bei sich aufzunehmen. Wer eine Katze aus dem Tierheim adoptiert, tut immer etwas Gutes. Zum einen unterstützt man den Tierschutz und hilft dem Tierheim auch dabei wieder Platz zu haben, um neue hilfsbedürftige Katzen aufzunehmen. Zum anderen schenkt man einem Tier, das es dringend nötig hat, ein neues Zuhause. Neben diesen ehrenwerten Gründen gibt es aber noch einige andere, die sehr für eine Katze aus dem Tierheim sprechen.

Tierheimkatzen sind zum Zeitpunkt der Adoption vom Tierarzt durchgecheckt, in den meisten Fällen entwurmt, entfloht, geimpft und häufig auch bereits gechippt. Erwachsene Katzen sind sogar bereits kastriert. Dies alles sind Eingriffe, die mit Kosten verbunden sind, die Sie sich als Katzenhalter zu Beginn bei der Adoption einer Tierheimkatze sparen.

Ein weiterer Vorteil, eine Katze aus dem Tierheim zu adoptieren ist, dass Sie das Tier schon vor der Vermittlung kennenlernen können. Die Tierheimmitarbeiter können Ihnen außerdem häufig bereits viel zum Charakter der Katze mitteilen. Sie wissen durch die gemeinsame Zeit schon viel über die Vorlieben und Gewohnheiten der Vierbeiner. Wenn die Vorgeschichte des Tieres bekannt ist, können beispielsweise auch Aussagen über die Verträglichkeit mit anderen Tieren oder Kindern gemacht werden. Das alles sind Faktoren, die die Eingewöhnung und das zukünftige Zusammenleben erleichtern können. Sollten doch einmal Probleme mit der adoptierten Katze auftreten, stehen die Tierheimmitarbeiter in vielen Fällen auch später noch beratend zur Seite. Schließlich ist es in ihrem Interesse, die Tiere langfristig zu vermitteln.

Welche Gedanken muss ich mir im Vorfeld machen?

Wenn man mit dem Gedanken spielt, einer Katze aus dem Tierheim ein neues Zuhause zu schenken, gibt es einige Fragen, mit denen man sich im Vorfeld ehrlich auseinandersetzen sollte:

  • Habe ich die nächsten Jahre genügend Zeit, Geld und Platz, um mich um eine Katze zu kümmern?
  • Welche Wohnmöglichkeiten kann ich der Katze bieten? Freilauf oder reine Wohnungshaltung?
  • Möchte ich ein Jungtier oder passt eine erwachsene Katze besser zu mir?
  • Bin ich auch bereit, eine Katze mit schwierigerer Vorgeschichte oder Vorerkrankungen aufzunehmen?
  • Habe ich eine Urlaubsbetreuung? Können sich Verwandte oder Freunde um das Tier kümmern, wenn man verreist?
  • Möchte ich nur eine Katze oder kann ich mir auch vorstellen, zwei Katzen zu adoptieren?

Denn oft ist es in Tierheimen so, dass Geschwister oder Katzen, die schon längere Zeit gemeinsam im Tierheim leben, gerne zu zweit vermittelt werden. Wenn man sich auch die Adoption von gleich zwei Tieren vorstellen kann, ist das eine schöne Möglichkeit gleich zwei Tieren ein neues Zuhause zu schenken.

Es gibt aber auch Fälle, in denen speziell darauf hingewiesen wird, dass eine Katze ausschließlich allein vermittelt wird und auch allein gehalten werden soll. Oft handelt es sich dabei um Tiere, die nicht gut mit anderen Tieren zurechtkommen oder auch unterdrückt werden. Diese Tiere suchen speziell ein Zuhause, in denen sie einzig und allein die Liebe ihrer Halter erfahren. Manche haben vielleicht auch Erkrankungen, die eine Einzelhaltung erfordern, aber in einem liebevollen Zuhause mit guter Pflege gut behandelt werden können – aber im Kontakt mit Artgenossen übertragen werden könnten.

Auch interessant: Grundausstattung für die Katze – 10 Dinge, die Sie wirklich brauchen

Welche Kosten kommen auf mich zu?

Schutzgebühr

In der Regel kostet eine Katze aus dem Tierheim nicht viel. Meist wird lediglich eine Schutzgebühr erhoben, deren Höhe je nach Region variiert. Die Schutzgebühr dient einerseits dafür, dass Tiere nicht unbedacht geholt werden und andererseits wird mit ihr ein Teil der Kosten gedeckt, die die Tierheime durch die Unterbringung und die medizinische Versorgung der Tiere haben. Einige Tierheime nehmen keine Schutzgebühr, sondern bitten um Spenden. Neben der Schutzgebühr kommen noch andere einmalige Kosten zu Beginn auf einen zu.

Grundausstattung

Die Anschaffung der Grundausstattung kann insgesamt preislich schon teurer werden. Schließlich müssen Transportbox, Katzentoiletten (immer eine mehr als Katzen im Haushalt leben), Futternäpfe, Kratzbaum, Spielzeuge gekauft werden. Gerechnet auf ein Katzenleben verteilt sich diese Summe aber prinzipiell gut. Dennoch sollten einem diese Kosten bewusst sein.

Wiederkehrende Kosten

Wichtig ist aber vor allem, dass man sich über die monatlichen Kosten für die Haltung einer Katze im Vorfeld ausgiebig Gedanken macht und sich fragt: Wie viel kostet mich Katzenfutter und Katzenstreu? Wie sieht es mit eventuellen Tierarztkosten aus? Im Idealfall begleitet einen die Katze noch viele Jahre. Dementsprechend laufende Kosten kommen auf einen zu. Auch über Notsituationen sollte man sich Gedanken machen. Was ist, wenn die Katze erkrankt. Bin ich in der Lage für aufkommende Tierarztkosten, die aus der Reihe tanzen, aufzukommen? Diese Frage sollte man sich gerade auch dann stellen, wenn man mit dem Gedanken spielt, eine Katze mit Vorerkrankungen bei sich aufzunehmen.

Louisa Stoeffler
Redakteurin

Warum man keine Angst vor Verhaltensauffälligkeiten haben sollte

Alle meine Katzen habe ich aus dem Tierschutz zu mir geholt. Daher wurde ich schon häufig mit der Meinung konfrontiert: „Man weiß ja gar nicht, was man sich da für Probleme nach Hause holt.“ Auch in meiner Arbeit als Katzensitterin habe ich solche und ähnliche Äußerungen häufig von Rassekatzenhaltern gehört.
Allerdings kann ich diese Vorurteile nicht bestätigen. Meine Katzen waren direkt sehr anhänglich und ich denke, dass sie schon so etwas wie Dankbarkeit empfunden haben.
Als ich zum Beispiel meinen Kater Remo aus Spanien zu mir holte, ließ er mich in den ersten 36 Stunden nach der Ankunft nur los, um zu fressen oder die Toilette aufzusuchen. Und das von einem Kater, der als aggressiv und wenig verträglich eingeschätzt wurde. Heute habe ich eine so enge Beziehung zu ihm, dass viele, die sie erleben, einfach nur staunen.
Tierheimkatzen haben meist eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Und auch im Heim selbst leben sie in einer anstrengenden Extremsituation, in der man eventuelle Verhaltensauffälligkeiten nicht überbewerten sollte. Aber daher binden sie sich meiner Erfahrung nach nur umso enger und liebevoller an die Menschen, die sie aufnehmen.

Auf die Suche gehen

Am besten erkundigt man sich zunächst bei den nächstgelegenen Tierheimen nach potenziellen Katzen. Dafür kann man die Webseiten der jeweiligen Tierheime nutzen. Doch häufig laden Tierheime nur einen Bruchteil der zu vermittelnden Katzen online. Aufgrund von Zeitmangel werden diese Seiten häufig nicht regelmäßig gepflegt. So kann es vorkommen, dass Tiere noch online sind, die bereits vermittelt wurden. Bevor man sich also Hals über Kopf online in ein Tier verliebt, empfiehlt es sich, immer einen Besuchstermin zu vereinbaren und sich vor Ort die Tiere anzuschauen.

Persönlicher Kontakt ist außerdem wichtig, um schon einmal ein erstes Gespür für das potenzielle Haustier zu bekommen. Die Mitarbeiter des Tierheims können einem zudem beratend zur Seite stehen und je nach Bedürfnissen Tiere empfehlen. Wenn man bei einem Besuch schon die richtige Katze für einen gefunden hat, füllt man in den meisten Fällen zunächst einen Interessentenbogen für das Tier aus. Häufig wird dann auch entweder direkt ein Gesprächstermin abgehalten oder vereinbart. In diesem überzeugen sich die Mitarbeiter des Tierheims, ob man geeignet ist, das jeweilige Tier bei sich zu Hause aufzunehmen.

Fällt die Beurteilung positiv aus, wird in vielen Fällen ein Besuchstermin vereinbart. Dieser dient für die Mitarbeiter des Tierheims, um zu kontrollieren, ob alle wichtigen Vorkehrungen zu Hause getroffen wurden, damit sich die Katze wohlfühlen kann. Dazu zählt etwa die Grundausstattung und die Sicherung des Wohnraumes, wie zum Beispiel die Sicherung des Balkons oder Kippfenstervorrichtungen. Aber nicht jedes Tierheim setzt einen Besuchstermin als Voraussetzung für die Vermittlung einer Katze an – manche lassen sich auch Fotos zusenden. Sind alle Termine und Voraussetzungen zufriedenstellend ausgefallen, steht dem Einzug der Tierheimkatze in ihr neues Zuhause nichts mehr im Wege.

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Quellen

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