
4. Juli 2025, 14:09 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Nässende Krusten, schmerzende Fesselbeugen und hartnäckige Entzündungen – Mauke gehört zu den häufigsten Hautproblemen bei Pferden. Doch Stallhygiene allein hilft oft nicht weiter. Doch was sind die wahren Ursachen? PETBOOK erklärt, wie Mauke entsteht, welche Rolle Fütterung und Haltung spielen und was man tun kann, um die Erkrankung effektiv zu behandeln – oder am besten gleich zu verhindern.
Mauke ist eine entzündliche Hauterkrankung, die bei Pferden vor allem in der Fesselbeuge auftritt. Besonders häufig zeigt sie sich während des Fellwechsels, wenn feuchte Witterung und matschige Böden das Hautmilieu aus dem Gleichgewicht bringen. Doch nicht allein Nässe ist das Problem – auch Fütterungsfehler, mangelnde Bewegung oder eine geschwächte Immunlage können eine Rolle spielen. Wer Mauke frühzeitig erkennt und längerfristig behandelt, kann betroffenen Pferden helfen.
Welche Symptome sich bei einer Mauke-Erkrankung zeigen
Erste Anzeichen von Mauke sind oft unscheinbar: eine Rötung der Haut in der Fesselbeuge, leichte Schwellungen, Knötchen, Blasen oder feuchter Schorf. Diese Dinge fallen im dichten Behang vieler Rassen zunächst kaum auf, können aber grundsätzlich alle Pferde treffen.
Mit Fortschreiten der Erkrankung bilden sich nässende, krustige Stellen, die schmerzhaft und berührungsempfindlich werden können. Bei schweren Verläufen entstehen wuchernde Hautveränderungen, sogenannte „Warzenmauke“, oder tiefe Risse und blutige Läsionen – manche sprechen dann auch von Raspe. Diese Form kann dann das gesamte Bein des Pferdes betreffen, nicht nur die Fessel. Mauke wird davon abgegrenzt und daher auch oft als Fesselekzem bezeichnet.
Nicht selten geht die Erkrankung mit starkem Juckreiz einher, was sich durch häufiges Stampfen, Scheuern oder Knabbern an den Beinen äußert. Bleibt Mauke unbehandelt, kann sich das entzündete Gewebe weiter ausbreiten und sogar zur Lahmheit führen. Besonders problematisch wird es, wenn sich durch Bakterien wie Streptokokken ein Einschuss entwickelt und das betroffene Bein deutlich anschwillt. Wird die Mauke chronisch, kann die Haut merklich dicker werden und Wucherungen zunehmen.
Gründe für Mauke kann es viele geben
Die Entstehung von Mauke lässt sich selten auf eine einzelne Ursache zurückführen. Vielmehr handelt es sich um eine sogenannte multifaktorielle Erkrankung. Feuchtigkeit spielt zwar eine zentrale Rolle – etwa wenn Pferde längere Zeit auf matschigem Untergrund oder in feuchtem Einstreu stehen –, doch sie ist meist nur einer von mehreren Auslösern. Besonders häufig lässt sich Mauke in der Zeit des Fellwechsels, der auch mit den Jahreszeiten Frühling und Herbst einhergeht, beobachten. Regen und Match tragen ihr Übriges bei.
In die aufgeweichte Haut können Keime wie Bakterien oder Pilze leichter eindringen und Entzündungen hervorrufen. Auch mechanische Reize durch schlecht sitzende Hufschuhe, Gamaschen oder Bandagen können kleine Verletzungen begünstigen.
Neben äußeren Einflüssen spielt die innere Gesundheit eine ebenso wichtige Rolle. Fehler in der Fütterung, etwa ein Zuviel an Eiweiß und Fett oder eine unzureichende Versorgung mit Spurenelementen wie Zink oder Mangan, wirken sich direkt auf Haut und Immunsystem aus. Ebenso kann ein gestörter Stoffwechsel, etwa durch Übergewicht, Bewegungsmangel oder eine überlastete Leber, das Risiko für Mauke erhöhen. Genetische Dispositionen sind ebenfalls bekannt: Besonders häufig betroffen sind Kaltblutrassen und Pferde mit starkem Fesselbehang oder heller Haut an den Beinen. 1
Diagnose
Die Diagnose Mauke stellt ein erfahrener Tierarzt in der Regel bereits anhand der klinischen Symptome. Um die genauen Ursachen zu klären, sind jedoch weiterführende Untersuchungen sinnvoll. So kann ein Abstrich aus dem betroffenen Bereich im Labor auf bakterielle Erreger, Pilze oder Milben hin untersucht werden. Auch ein Resistenztest ist hilfreich, um die passenden Medikamente gezielt auszuwählen und die Entwicklung resistenter Keime zu vermeiden.
Bei wiederkehrenden oder therapieresistenten Fällen kann eine Blutuntersuchung Aufschluss über mögliche Mängel im Mineralstoffhaushalt oder über Belastungen von Leber und Nieren geben. Nicht zuletzt gilt es, die Haltung und Fütterung des Pferdes kritisch zu hinterfragen – denn ohne Ursachenforschung bleibt die Therapie meist nur symptomatisch. 2
Behandlung meist langwierig und mit Umstellungen verbunden
Eine erfolgreiche Maukebehandlung basiert auf drei Säulen: der Pflege der betroffenen Haut, einer unterstützenden inneren Therapie sowie der Optimierung von Haltung und Fütterung. Entscheidend ist zunächst, dass die betroffenen Hautstellen sauber und möglichst trocken gehalten werden. Sanfte Reinigungen mit rückfettenden, antiseptischen Lösungen können helfen, Schmutz und Keime zu entfernen, ohne die Haut zusätzlich zu reizen. Krusten sollten nur behutsam aufgeweicht und nie gewaltsam abgerissen werden, da sie Teil der natürlichen Wundheilung sind.
Salben mit entzündungshemmender, antibakterieller oder auch pflegender Wirkung können die Heilung unterstützen – insbesondere dann, wenn sie gut verträglich und auf die individuellen Bedürfnisse des Pferdes abgestimmt sind. Bei nachgewiesenem Befall mit Milben oder Pilzen ist eine gezielte antiparasitäre oder antimykotische Behandlung nötig, oft in mehreren Etappen.
Ergänzend kann der Tierarzt eine antibiotische Therapie verordnen, etwa wenn die Mauke mit einer bakteriellen Infektion einhergeht. In vielen Fällen bewährt sich auch eine systemische Unterstützung des Stoffwechsels, etwa durch die Gabe von Zink oder leberunterstützenden Kräutern. Wichtig ist dabei, auf die Bioverfügbarkeit der verwendeten Präparate zu achten. Ein erfahrener Pferdetierarzt kann hier beratend zur Seite stehen.
Vor allem muss die Fütterung unter die Lupe genommen werden: Überversorgungen mit Eiweiß, Zucker oder Stärke – etwa durch üppige Weidegänge oder zu viel Kraftfutter wie Luzerne – belasten den Stoffwechsel und damit auch die Haut. Empfehlenswert ist eine stärkearme, mineralstoffreiche Ration mit hochwertigen Fetten wie Lein- oder Hanföl, ergänzt durch gezielte Spurenelementgaben. 3
Prognose
Wie gut sich Mauke behandeln lässt, hängt stark vom Zeitpunkt der Diagnose und der Konsequenz in der Behandlung ab. Früh erkannte und konsequent versorgte Fälle heilen meist innerhalb weniger Wochen vollständig ab. Bleibt die Erkrankung jedoch länger unbeachtet oder die Ursachen nicht behoben, kann sie chronisch werden und zu dauerhaften Hautveränderungen führen.
Besonders kritisch ist der Übergang zur sogenannten Raspe oder sogar zur Entwicklung eines chronisch progressiven Lymphödems (CPL) bei schweren Rassen. In diesen Fällen treten starke Schwellungen, vernarbte Hautfalten und wiederkehrende Infektionen auf, die das Pferd dauerhaft belasten können.
Die beste Prognose haben Pferde, bei denen frühzeitig ein ganzheitlicher Therapieansatz für die Mauke verfolgt wird – bestehend aus gezielter Hautpflege, durchdachter Fütterung, artgerechter Bewegung und einer möglichst stressarmen Haltung.

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Mauke beim Pferd kann man vorbeugen
Damit es gar nicht erst zu einem Ausbruch der Mauke kommt, lohnt sich ein genauer Blick auf Haltung, Pflege und Fütterung – vor allem in den Übergangszeiten im Frühjahr und Herbst. Pferde sollten möglichst trocken stehen, sowohl in der Box als auch auf dem Paddock oder der Weide. Regelmäßiges Abmisten, eine gut drainierte Auslauffläche sowie weiches, trockenes Einstreu beugen Hautreizungen effektiv vor. In Offenstallhaltungen ist besonders darauf zu achten, dass Unterstände sauber und schlammfrei bleiben. Sandböden sind für Pferde mit Behang oft ungeeignet, da sich feiner Sand festsetzen und durch Reibung die Haut zusätzlich reizen kann.
Auch die Pflege spielt eine entscheidende Rolle. Die Fesselbeugen sollten regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf vorsichtig gereinigt werden – allerdings ohne tägliches Waschen, da dies die Haut austrocknet. Der Behang muss nicht zwangsläufig abrasiert werden, denn er schützt die empfindliche Haut – wichtig ist jedoch, dass er sauber und durchlüftet bleibt. Bei längerem Regenwetter oder matschigen Bedingungen kann es sinnvoll sein, die Fesselbeugen mit hautpflegenden Ölen zu schützen, um einem Feuchtigkeitsstau vorzubeugen.
Nicht zuletzt ist eine ausgewogene Fütterung ein zentraler Bestandteil der Vorbeugung. Besonders in Zeiten erhöhter Belastung – etwa während des Fellwechsels – sollte man auf eine ausgewogene Ernährung achten. Eine regelmäßige Überprüfung der Ration, etwa über eine Heuanalyse und die gezielte Ergänzung mit hochwertigem Mineralfutter, ist daher ebenso wichtig wie der Verzicht auf übermäßige Kraftfuttermengen. Auch Zusatzstoffe wie Konservierungs- oder Aromastoffe können den Stoffwechsel belasten und sollten bei empfindlichen Pferden kritisch hinterfragt werden.
Wer Haltung, Pflege und Fütterung im Blick behält und erste Anzeichen ernst nimmt, kann Mauke nicht nur vermeiden, sondern auch rechtzeitig gegensteuern, bevor sich aus kleinen Hautreizungen ein größeres Problem entwickelt.